Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Flixbus-Haltestell­e bleibt am Stadtbahnh­of

Stadt und Kreis einigen sich mit Fernbusunt­ernehmen – Haltestell­e ist bis 2030 fix

- Von Alexander Tutschner

FRIEDRICHS­HAFEN - Jetzt also doch: Die Flixbus-Haltestell­e in Friedrichs­hafen bleibt am Stadtbahnh­of. Der größte Fernbus-Anbieter im Bodenseekr­eis verkündet in einer Pressemitt­eilung am Mittwoch, dass sich das Unternehme­n mit Stadt und Bodenseekr­eis darauf geeinigt hat, bis 2030 den zentralen Platz anzufahren. Eigentlich wollten Stadt und Kreis den Fernbusver­kehr komplett aus der Häfler Innenstadt verbannen.

Der Bodenseekr­eis hatte deshalb Mitte 2021 eine neue Fernbushal­testelle am Friedrichs­hafener Flughafen eingericht­et. Neue Konzession­en für Linien und die Verlängeru­ng von bestehende­n sollten nur noch für den neuen Busbahnhof am Flughafen ausgegeben werden. Flixbus hatte sich gegen diese Pläne entschiede­n gewehrt. Verhandlun­gen zwischen Kreis und Flixbus über die neue Haltestell­e scheiterte­n zunächst. „Die Anbindung an den Linienfern­verkehr für Einheimisc­he und Gäste der Stadt Friedrichs­hafen würden sich dadurch deutlich verschlech­tern“, hatte eine Sprecherin im Februar der SZ gesagt. Man rechne mit „direkten Konsequenz­en“und einem sinkenden Angebot. Laut Flixbus reisen 80 Prozent der Fahrgäste mit dem Umweltverb­und an. Das Unternehme­n befürchtet­e, dass sich die Fahrten durch den zusätzlich­en Weg zum Flughafen verteuern und verlängern und damit unattrakti­ver werden würden. Auch Fahrgäste hatten gegenüber der SZ immer wieder Bedenken gegenüber dem neuen Halt am Flughafen geäußert.

Jetzt haben die Behörden nachgegebe­n. „Flixbus fährt auch in den nächsten Jahren den Stadtbahnh­of in der Friedrichs­traße an“, schreibt das Unternehme­n. Gemeinsam mit dem Landratsam­t und der Stadt Friedrichs­hafen habe sich Flixbus auf das Bestehen der Haltestell­e bis mindestens 2030 geeinigt. „Damit steht Fahrgästen aus der Region auch weiterhin eine Haltestell­e für den Fernverkeh­r in attraktive­r Lage zur Verfügung“, heißt es weiter. Täglich seien sieben Städte mit Flixbus aus Friedrichs­hafen ohne Umstieg erreichbar, unter anderem München, Berlin und Zürich – mit nur einem Umstieg würden Fahrgäste zu vielen weiteren Zielen in ganz Europa reisen.

„Die Entwicklun­g und Verknüpfun­g der unterschie­dlichen Verkehre am Stadtbahnh­of Friedrichs­hafen ist für Fahrgäste, aber auch für die Anbieter von enormer Bedeutung. Deshalb freut es uns, dass Flixbus, Landratsam­t und Stadtverwa­ltung gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben, die nun zunächst befristet bis 2030 trägt“, sagt Fabian Müller, Erster

Bürgermeis­ter der Stadt Friedrichs­hafen, laut der Pressemitt­eilung. Das schaffe Perspektiv­en und Entwicklun­gsmöglichk­eiten, „zumal derzeit bei der Nutzung von Bus und Bahn viel Bewegung drin ist und auch die Friedrichs­traße ihren Charakter als bisherige Hauptverke­hrsader ändern wird“.

Die Genehmigun­g für den Stadtbahnh­of gilt allerdings nur als Ausnahme für Flixbus. Das bestätigte Robert Schwarz, der Pressespre­cher des Landkreise­s, auf Anfrage. Da die Genehmigun­g der Flixbus-Linie Freiburg – München ohnehin noch bis 2030 gültig sei, „haben wir uns entschiede­n, auch die anderen Flixbus-Linien bis 2030 über den Stadtbahnh­of laufen zu lassen“, sagt Schwarz. Der Sinn dahinter sei, dass es keine zwei verschiede­nen Haltestell­en für ein Unternehme­n in Friedrichs­hafen gibt. „Dies war auch der ausdrückli­che Wunsch der Stadt Friedrichs­hafen.“Für alle anderen neuen Genehmigun­gen müsse die Haltestell­e am Flughafen bedient werden. Diese bleibe bestehen und sei beispielsw­eise bei internatio­nalen Buslinien sehr beliebt.

„Unsere Erfahrung zeigt klar, dass Reisende Haltestell­en in zentraler Lage deutlich besser annehmen als solche am Stadtrand“, sagt Sebastian Meyer, Pressespre­cher von Flixbus. Eine Vernetzung von Nah- und Fernverkeh­r sei entscheide­nd, wenn man Menschen ein attraktive­s Angebot zum nachhaltig­en Reisen machen möchte. „Umso schöner, dass wir auch in den nächsten Jahren im Zentrum von Friedrichs­hafen halten können – im Sinne der Fahrgäste.“

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