Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bayern in der Bredouille
Basketballer von Alba Berlin liegen auf Meisterkurs
BERLIN (SID) - Andrea Trinchieri machte sich nichts vor. Der Titel in der Basketball Bundesliga (BBL), das war dem Chefcoach von Bayern München klar, ist in ganz weite Ferne gerückt. „Jetzt stehen wir wieder mit dem Rücken zur Wand“, sagte Trinchieri nach dem verdienten 58:71 (26:38) im zweiten Spiel des Finalklassikers gegen Alba Berlin.
Schon den Auftakt hatten die Münchner verloren, in der Serie steht es deshalb 0:2. Am Freitag (19 Uhr/Sport1 und MagentaSport), wenn in Berlin laut Trinchieri „alles bereit sein wird, die Trophäe zu heben“, kann bereits die Entscheidung fallen. Die Bayern stehen vor dem Final-K.o., Alba greift nach der elften Meisterschaft der Clubgeschichte. „Ich freue mich sehr für meine Spieler. Wir haben heute ein komplettes Spiel gezeigt“, sagte Alba-Headcoach Israel Gonzalez. Berlins Oscar da Silva sprach von einem „Etappensieg“und hofft auf den Meistertitel in der eigenen Halle: „Wir wollen es unserem Heimpublikum gönnen.“
Den Berlinern winkt ein Rekord. Alba ist seit Ende März in der Bundesliga ungeschlagen und könnte als erstes Team nach 20 aufeinanderfolgenden Siegen den Titel holen. Die bisherige Bestmarke stammt aus dem Jahr 1998, damals siegten die Albatrosse 17-mal in Serie.
Nach den Eindrücken der ersten beiden Duelle spricht vieles für die vorzeitige Entscheidung in Spiel drei. Vor allem unter den Körben punktete Berlin, bei den Rebounds hatte Alba ein klares Übergewicht, zudem zahlt sich die Rotation aus.
Bei den Münchnern machte sich dagegen besonders das Fehlen von Vladimir Lucic bemerkbar. Dass der serbische Forward auch im dritten Spiel nicht zur Verfügung steht, verkompliziert die Aufgabe für die Bayern. Es sei aber „nicht der Moment für Ausreden und Erklärungen zu Spielern, die fehlen. Wir müssen uns zusammenreißen, und das ist nicht so einfach, wie es sich anhört“, sagte Trinchieri: „Die Devise für Spiel drei lautet: Gib den Kampf nie auf, nie!“
Einen weiteren Auftritt wie vor den Augen von Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß darf sich München aber nicht erlauben. Nach ausgeglichenem Beginn verloren die Gastgeber im zweiten Viertel den Zugriff, das Selbstvertrauen in der Offensive sank. Sechs Minuten blieb der FCBB ohne Punkt gegen die physische Berliner Defensive. Der Glaube an die Wende ist dennoch ungebrochen. „Solange wir spielen, gibt es Hoffnung“, so Münchens Nihad Djedovic.