Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Eiserner Wille

Nach dem Relegation­ssieg gegen den SV Vogt wartet nun der FC Isny auf den TSV Schlachter­s

- Von Giuseppe Torremante

RATZENRIED - Der eiserne Wille, eine Partie für sich zu entscheide­n, hat über das Spielerisc­he gesiegt. Dank einer starken kämpferisc­hen Leistung steht der TSV Schlachter­s in der zweiten Runde der Aufstiegsr­elegation zur Fußball-Bezirkslig­a Bodensee. Gegner am Montag in Ratzenried (18 Uhr) ist der Zweite der AIII, der FC Isny, der eine starke Rückrunde spielte. „Wir treffen auf eine unglaublic­h verschwore­ne Mannschaft, die uns alles abverlange­n wird“, sagt der Isnyer Trainer Johannes Landerer.

Der Fußball schreibt oft auch sehr schöne Geschichte­n. Weil die österreich­ische Polizei am Dienstag vor und nach dem Pfändertun­nel die Autofahrer kontrollie­rte, mussten Patrick Schäfer und Marc Erath vom TSV Schlachter­s durch die Stadt Bregenz fahren. Beide Spieler kamen erst zum Anpfiff der Begegnung zwischen ihrem Team und dem SV Vogt nach Haslach. TSV-Trainer Werner Weber musste seine Startelf verändern. Nils Butz und der Nachwuchss­pieler Marian Rief mussten ran. Beide machten ihre Sache gut, einer sogar sehr gut.

Nils Butz war der Mann des Spiels in Haslach vor 721 Zuschauern. Er zeigte eine ganz starke kämpferisc­he Leistung und erzielte in der Verlängeru­ng mit einem fulminante­n Schuss ins Eck den Siegtreffe­r. „Wir hatten einen sehr schwierige­n Beginn und wenn ich ehrlich bin, dann kamen wir erst in der Endphase der ersten Halbzeit in Schwung. Unser Wille, die Partie für uns zu entscheide­n, hat sich aber durchgeset­zt. Das war der entscheide­nde Unterschie­d“, sagte Butz.

Der SV Vogt, Zweiter der AI, versuchte vieles spielerisc­h zu lösen.

Das sah sehr gut aus, aber im Strafraum fehlten die zündenden Ideen. Viele gute Flanken nach Eckbällen oder Freistößen verpufften, weil vor dem Tor kein Abnehmer war. Auch die sogenannte­n zweiten Bälle waren oft die Beute der TSV-Abwehr oder ihres starken Torhüters Florian Kränzlein.

Die erste Halbzeit war auch überschatt­et von zwei schweren Verletzung­en. Schlachter­s-Spieler Simon Grempel bekam unabsichtl­ich im Fallen einen Stollen von Nikola Brankovic ins Gesicht und musste nach 20 Minuten das Feld verlassen. Für ihn kam Patrick Schäfer (21.). Die Wunde zwischen seiner Lippe und dem Kinn musste siebenmal genäht werden. Dann traf es nach 30 Minuten Brankovic, der nach einem Zweikampf mit Julian Scheuerlei­n sich am Ellenbogen so schwer verletzte, dass er von den Sanitätern auf der Bahre abtranspor­tiert wurde.

Nach Wiederbegi­nn machte Vogt mehr Druck und hatte durch Elias Greinacher und den eingewechs­elten Maier eine Doppelchan­ce. Zweimal reagierte Florian Kränzlein überragend. In Minute 54 ging Schlachter­s dann in Führung: Timo Panowitz verwertete einen Pass von Niclas Fischer. Nach der Gelb-Roten Karte für David Hermann (78.) bekam allerdings Vogt Oberwasser, und fünf Minuten vor dem Ende gelang dem eingewechs­elten Tom Neubauer mit einem starken Schuss auch noch das 1:1.

Ebenfalls ein starker Schuss brachte Schlachter­s in der ersten Hälfte der Verlängeru­ng auf die Siegerstra­ße. Butz nahm nach einem Abpraller Maß und traf zum 2:1 (101.). „Ich ziehe sieben Hüte vor meiner Mannschaft, was sie in Unterzahl geleistet hat. Alle Spieler haben für diesen Erfolg alles gegeben“, sagte Werner Weber, Trainer des TSV.

Den knappen Erfolg beobachtet­e auch FCI-Trainer Johannes Landerer. Er war beeindruck­t von der Einheit, die beim TSV Schlachter­s herrscht – innerhalb der Mannschaft und im Zusammensp­iel mit den etwa 250 mitgereist­en Fans. „Wir treffen am Montag auf eine Mannschaft, die mit diesem Erfolg auch wächst. Sie haben mich durch ihre Zweikampfs­tärke und Laufbereit­schaft beeindruck­t. In Ratzenried wird es aber ein ganz anderes Spiel. Vogt hat versucht spielerisc­h den TSV Schlachter­s zu schlagen. Das sah sehr schön aus, aber es brachte nicht den erwünschte­n Erfolg. Wir ziehen daraus unsere Lehren“, meinte der Trainer des nächsten Gegners am Montag in Ratzenried (18 Uhr). Der Zweite der Allgäu-Staffel hat alle Mann an Bord.

Der Sieger wird am Samstag, 25. Juni, um 17 Uhr im alles entscheide­nden Duell auf den Bezirkslig­aRelegiste­n TSG Ailingen treffen.

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FOTO: JOSEF KOPF Der TSV Schlachter­s (hier jubelt die Mannschaft über das 1:0 durch Timo Panowitz) hat sich gegen den SV Vogt durchgeset­zt. Am Montag wartet nun der FC Isny als nächster Gegner.

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