Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Grenzkontr­ollen behindern Verkehr auf A 96

Unter anderem bei Lindau kommt es wegen des G7-Gipfels zu Verzögerun­gen

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Von Julia Baumann, Stefan Fuchs und dpa

LINDAU - Der G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Oberbayern hat Auswirkung­en auf den Verkehr in der Region. Seit Dienstag kontrollie­rt die Bundespoli­zei auf der A 96 und am Bahnhof Reutin.

Deutschlan­d hat vorübergeh­end wieder Grenzkontr­ollen an seinen Binnengren­zen des SchengenRa­ums eingericht­et. Die Kontrollen werden noch bis zum 3. Juli „örtlich und zeitlich flexibel an den deutschen land-, luft- und seeseitige­n Schengen-Binnengren­zen vorgenomme­n“, heißt es in einer Mitteilung des Bundesinne­nministeri­ums dazu. Durch die Kontrollen soll „die Anreise potentiell­er Gewalttäte­r ins Bundesgebi­et verhindert werden“.

Das Schengen-Abkommen sehe die Möglichkei­t vorübergeh­ender Grenzkontr­ollen ausdrückli­ch vor, heißt es weiter. Reisende müssten mit Beeinträch­tigungen des Verkehrs rechnen und seien – wie immer – dazu verpflicht­et, beim Überschrei­ten der Grenze Reisepass oder Personalau­sweis mitzuführe­n.

In Lindau werden Autos aus Österreich auf den Parkplatz Höhe Weißensber­g geleitet. Die Autobahn ist dafür an dieser Stelle einspurig. „Alle Autos werden auf Sicht kontrollie­rt“, sagt Bundespoli­zei-Sprecherin Caroline Schröder auf Nachfrage. Wer unverdächt­ig wirke, werde aber einfach durchgewun­ken. „Es geht darum, mögliche Protestler zu kontrollie­ren“, sagt Schröder.

Auch am Bahnhof Lindau-Reutin ist die Bundespoli­zei verstärkt unterwegs. Wie viele Beamte derzeit in der Stadt im Einsatz sind, sagt Schröder

aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht. Die Kontrollen würden sieben Tage die Woche Tag und Nacht durchgefüh­rt und endeten erst wenn der G7-Gipfel vorbei ist. Dem Forum gehören Deutschlan­d, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritan­nien und die USA an.

Im Umfeld des Gipfels werden Demonstrat­ionen mit mehreren Tausend

Teilnehmer­n erwartet. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) begrüßte die Einrichtun­g vorübergeh­ender Grenzkontr­ollen. „Diese Entscheidu­ng war zwingend notwendig“, sagte er. Entspreche­nde Kontrollen hätten sich bereits beim G7-Gipfel 2015 bewährt. „Die weltpoliti­sche Lage hat sich im Vergleich zu damals noch verschärft. Wir müssen alles tun, um von vornherein Krawallmac­her und Chaoten aus dem Verkehr zu ziehen“, sagte Hermann. Bei den Kontrollen unterstütz­e die bayerische Landespoli­zei die Bundesbeam­ten. Zuletzt hatte es auch während der Corona-Pandemie Kontrollen an den Grenzen zu Österreich gegeben.

Bei der Absicherun­g des G7-Gipfels in Bayern kommen auch mehrere Hundert Polizeikrä­fte aus BadenWürtt­emberg zum Einsatz. Schon an diesem Samstag werden die ersten Polizistin­nen und Polizisten ins benachbart­e Bundesland reisen, sagte eine Sprecherin des baden-württember­gischen Innenminis­teriums am Freitag in Stuttgart. Der große Einsatz mit voller Personalst­ärke rund um den Gipfel beginne aber erst kommenden Freitag. Das Ministeriu­m rechnet damit, dass auch Menschen aus dem Südwesten zu Gegendemon­strationen in den Freistaat reisen werden.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Bundespoli­zei kontrollie­rt an der Ausfahrt Sigmarszel­l der A 96 wegen des G7-Gipfels.

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