Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das U&D ist dieses Jahr im Toskanapar­k

Stadt und Club Vaudeville haben sich auf Lösung geeinigt – Nächstes Jahr soll es dann der Bürgerpark werden

- Von Julia Baumann

LINDAU - Endlich gibt es eine Lösung fürs diesjährig­e Umsonst-undDraußen-Festival in Lindau: Es zieht übergangsw­eise in den Toskanapar­k um. Wie die Mitglieder des Club Vaudeville das finden und wie es danach weitergeht.

„Wir sind froh, dass wir jetzt Nägel mit Köpfen machen können“, sagt Marc Jehnes vom Club Vaudeville am Freitagnac­hmittag. Am Donnerstag hatten sich Mitglieder von Club und Stadtverwa­ltung getroffen und verschiede­ne Möglichkei­ten besprochen. Am Abend dann hatten sich die Club-Mitglieder bei einer Sondersitz­ung auf den Toskanapar­k als Übergangs-Standort geeinigt.

Jetzt können die ehrenamtli­chen Helfer das Festival zu Ende planen. Dafür ist es auch allerhöchs­te Zeit, denn es steigt schon in anderthalb Monaten. Und die Mitglieder des Clubs sind zurzeit wegen jeder Menge anderer Konzerte und Veranstalt­ungen ziemlich eingespann­t.

In den vergangene­n zwei Wochen gab es viele Diskussion­en um den Standort für das U&D. Dabei schien alles eigentlich längst in trockenen Tüchern. Denn bis vor Kurzem sind die Club-Mitglieder fest davon ausgegange­n, dass das Festival in diesem Jahr im Bürgerpark auf der Hinteren Insel stattfinde­t. Dafür hatte es auch schon Vorgespräc­he mit der Stadtverwa­ltung gegeben. „Es gab bestimmt vier oder fünf Meetings, bei denen man über die Hintere Insel gelaufen ist“, erzählt Jehnes.

Bevor die Arbeiten für die Gartenscha­u begannen, hat das U&D jahrelang auf der Hinteren Insel stattgefun­den. Nach der Gartenscha­u, so hieß es vonseiten der Stadt immer, solle die große Wiese auf der Hinteren Insel als Bürgerpark für Feste und Veranstalt­ungen der Lindauerin­nen

und Lindauer genutzt werden. Dafür wurden dort extra Anschlüsse für Strom und Wasser gelegt.

Am 14. April reichte der Club einen Antrag für das U&D im neuen Bürgerpark ein. Einen Monat später haben dann aber auch die beiden Kinderfest-Ausschüsse Altstadt und Aeschach-Hoyren entschiede­n, ihre Festplätze zusammenzu­legen und in den Bürgerpark umzuziehen.

Obwohl das Kinderfest vier Tage nach dem U&D geplant ist, sah die Verwaltung eine „Interessen­skollision“. Die Angst: Nach dem Festival könnte der Rasen so kaputt sein, dass er bis zum Kinderfest nicht repariert werden und vielleicht sogar wochenlang beschädigt sein könnte.

Auch der Kinderfest­hauptaussc­huss sah das U&D im Vorfeld zur eigenen Veranstalt­ung „kritisch“, wie er in seiner Stellungna­hme für die Stadtratss­itzung vor gut zwei Wochen schrieb. Die Verwaltung schlug in der Sitzungsvo­rlage vor, den Antrag des Clubs „aufgrund der

Kollision mit dem nachfolgen­d dort stattfinde­nden Kinderfest“abzulehnen. Oberbürger­meisterin Claudia Alfons nahm den Punkt letztendli­ch von der Tagesordnu­ng. Zur Abstimmung kam es nicht.

In der Zwischenze­it standen ganz verschiede­ne Orte für das U&D im Raum: Der Parkplatz auf der Hinteren Insel, der Karl-Bever-Platz, das Strandbad Eichwald und der Toskanapar­k. Vom Bürgerpark war keine Rede mehr. Für alle Ersatz-Standorte gab es Auflagen, die der Club hätte erfüllen müssen.

„Mehrere Tage und Sitzungen“hätten die Verantwort­lichen der Stadt Lindau jetzt in den Versuch gesteckt, eine „praktikabl­e Lösung für das Lindauer Kinderfest und das U&D“zu finden, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Lindauer Stadtverwa­ltung am Freitagnac­hmittag. „Zur Lösungsfin­dung“habe die Stadt dem Club den Bürgerpark nun doch „zumindest in eingeschrä­nkter Form“angeboten. Die Fachämter und Oberbürger­meisterin Claudia

Alfons hätten überlegt, wie beide Veranstalt­ungen im Bürgerpark stattfinde­n können. „Heraus kam eine kleine Lösung, bei der alle Beteiligte­n, Club Vaudeville und die Kinderfest­ausschüsse, Abstriche hätten machen müssen“, heißt es in der Pressemitt­eilung. Anschließe­nd sei überprüft worden, in wie weit man dem Club Vaudeville beim Toskanapar­k entgegen kommen könnte. „Hier hatte vor allem die Stadtgärtn­erei der GTL Lindau Bedenken wegen des sensiblen Baumbestan­ds angemeldet, dem Club waren die Zeitfenste­r für den Aufbau zu eng gesetzt, auf die die Stadt wegen der am Freitag und Samstagvor­mittag stattfinde­nden Hochzeiten bestehen muss.“

Für den Club war das von Anfang an die beste Alternativ­e zum Bürgerpark. Dort fand das U&D früher bereits statt. An einem verregnete­n Festival-Tag verwandelt­e sich die Wiese dort in ein großes MatschFeld. Seitdem sah die Verwaltung den Standort kritisch.

Alfons und die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der betroffene­n Ämter haben Vertretern des Clubs am Donnerstag dann sowohl die Lösung „eingeschrä­nkter Bürgerpark“als auch die Lösung „Toskanapar­k“vorgestell­t. Die Wahl fiel auf den Toskanapar­k.

„Die Bäume werden jetzt mit Zäunen geschützt“, sagt Marc Jehnes. Außerdem kauft der Club teure Rasenschut­zmatten. „Wir sind dann die einzigen in ganz Lindau, die solche Rasenschut­zmatten besitzen.“Der Verein will die Matten später für andere Veranstalt­ungen zur Verfügung stellen.

Auch, wenn jetzt eine Lösung gefunden ist – nicht alle Club-Mitglieder sind damit glücklich. „Es gibt immer noch Strömungen, die sagen: Wir wollen in den Bürgerpark“, sagt Jehnes. Und nicht nur im Club. Denn auch viele Lindauerin­nen und Lindauer verstanden in den vergangene­n Wochen nicht, warum das U&D nicht im Bürgerpark stattfinde­n soll, das Kinderfest aber schon.

In Leserbrief­en und in der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass du aus Lindau bist...“machten sie ihrem Ärger in den vergangene­n Tagen Luft. „Das macht einen echt sprachlos und traurig“, schreibt dort zum Beispiel eine Nutzerin. „Wenn Blasmusike­r Wiesen kaputt machen ist es ok. Wenn der Club Vaudeville mal eine Wiese kaputt macht, dann ist es ein Drama“, eine andere. Und eine dritte: „Das ist eine Frechheit kurz vor knapp jetzt den Bürgerpark nicht mehr zuzulassen, dieser ist doch ideal und genau dafür da.“

Im kommenden Jahr soll das U&D nun in den Bürgerpark umziehen. „Schon in der Septembers­itzung werden wir dem Stadtrat vorschlage­n, durch Terminvers­chiebungen die Weichen dafür zu stellen, dass der Club Vaudeville künftig unbeschwer­t im Bürgerpark feiern kann und Planungssi­cherheit hat“, verspricht die Oberbürger­meisterin in der Pressemitt­eilung. Ihr sei es immer darum gegangen, dass beide Feste stattfinde­n, „notfalls auch beide im Bürgerpark“.

„Das ist alles blöd gelaufen, aber ich bin froh, dass es jetzt endlich vorbei ist“, sagt Jehnes, der die Gespräche mit den Mitarbeite­rinnen der Verwaltung als konstrukti­ven und positiv bezeichnet. Jetzt kann der Club auf den Ankündigun­gs-Plakaten fürs U&D auch endlich einen Ort vermerken. „Nächstes Jahr wird es dann der Bürgerpark“, sagt Jehnes. „So muss es auch sein.“

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Das U&D findet dieses Jahr nicht auf der Hinteren Insel, sondern im Toskanapar­k statt.
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FOTO: STADT Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Verwaltung, Mitglieder des Clubs und Stadträte suchen am Donnerstag gemeinsam nach einer Lösung fürs U&D – und finden eine.

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