Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Einstige Schießbude will hoch
Sportfreunde Friedrichshafen spielen gegen Kressbronn II um den Kreisliga-A-Aufstieg
ERISKIRCH - Die Sportfreunde Friedrichshafen haben sich in den vergangenen Jahren extrem entwickelt. Noch 2017 galt die Kreisliga-BMannschaft des Vereins als eines der schlechtesten Teams Deutschlands. 0 Punkte, nur 13 Tore und 146 Gegentore in 20 Spielen – so lautete die desaströse Bilanz der Sportfreunde. Doch mit Marco Stark änderte sich das. Stark trainiert die Mannschaft seit der Saison 2018/2019 und formte aus ihr nach und nach einen Aufstiegsanwärter. Nun kann diese Entwicklung gekrönt werden: Nach einer starken Saison ist der Vizemeister der Kreisliga B3 nur noch einen Sieg vom Aufstieg in die Kreisliga A2 entfernt. Ihre letzte Partie tragen die Sportfreunde gegen den SV Kressbronn II, Vierter der B1-Staffel, am Samstag um 17 Uhr auf dem Sportplatz des TSV Eriskirch aus. Nur der Gewinner steigt auf, der Verlierer bleibt in der Kreisliga B.
„Meine Jungs haben das Spiel ihres Lebens“, sagt Sportfreunde-Trainer Marco Stark. Aus den Ambitionen der Sportfreunde macht er auch keinen Hehl. Der Aufstieg soll gelingen, „das ist das ganz klare Ziel“, betont Stark, der das allerdings auch relativiert: „Ein Verein, der tot war, ist Vizemeister geworden. Keiner im Bodenseekreis hat mehr an den Verein geglaubt, die Vereinsmitglieder haben sich distanziert. Wir müssen gar nichts.“
Der Club und die Mannschaft wollen sich aber für die eigene Leistung belohnen. Mit nur einer einzigen Niederlage sind die Sportfreunde hinter dem TSB Ravensburg in der Kreisliga B3 auf dem zweiten Platz gelandet. Dadurch stieg das Interesse, „der Anhang wird größer und größer“, und „Sponsoren wollen uns unterstützen“, so Stark. Ein Grund dafür sei auch die gute Jugendarbeit. Mit einem Aufstieg würde es für die Sportfreunde noch mehr vorangehen können.
Die Voraussetzungen für das Spiel gegen Kressbronn II sind günstig. „Wir sind besser besetzt denn je, mein 61-Tore-Sturm (Erhan Baki und Veldan Salcinovic, Anm. d. Red.) und meine 32-Gegentore-Abwehr werden spielen“, sagt Stark, der einfach nur auf eine Bestätigung der Leistung des letzten Spieltages beim TSV Bodnegg (2:0) hofft: „Wenn wir das nur ansatzweise auf den Platz bringen, dann sehe ich ein positives Ergebnis für uns.“Wenngleich sein Team die Favoritenrolle innehat, „schätzt er Kressbronn nicht schwach ein“. Große Kenntnisse über den Gegner verfügt er allerdings nicht, da die Paarung für die Sportfreunde etwas überraschend zustande kam. Sie rechneten mit dem Kreisliga-A2-Vorletzten SV Tannau als Gegner. Positiv für die
Häfler ist, dass sie den Platz des TSV Eriskirch sehr gut kennen. Weil die Sportfreunde wegen fehlender Ballfangzäune in dieser Spielzeit nicht zu Hause an der Waggershauser Straße spielen durften, sind sie ausgewichen. Unter anderem nach Eriskirch, wie Stark hervorhebt: „Wir haben dort schon vier Spiele ausgetragen. Das ist mit Abstand der beste Rasenplatz im Bodenseekreis.“
Kressbronn II geht sehr entspannt in dieses Spiel. Ein Aufstieg hat den Vorteil, dass der Sprung zum Bezirksligateam nicht mehr zu hoch wäre und die Erfahrung gerade jungen Fußballern helfen würde – für den Erstmannschaftstrainer Mico Susak ist das ein guter Punkt, wie er im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“sagt. Als Nachteil gilt allerdings, an verschiedenen Orten und nicht mehr direkt hintereinander an einem Ort spielen zu dürfen. Doch letztlich hat Kressbronn II sich dafür entschieden, am Aufstiegsspiel teilnehmen und bei einem Sieg auch den Gang in die Kreisliga A2 antreten zu wollen.
Große Verstärkung aus der ersten Mannschaft wird es nach Kressbronns Angaben nicht geben. Nur vereinzelt werde SVK-Trainer Ramin Nossratabadi auf Bezirksligaspieler setzen, alle seien in dieser Saison aber auch schon für die Zweitvertretung aufgelaufen. „Wir nehmen das Spiel sehr ernst. Wichtig ist mir aber vor allem, wie meine Mannschaft auftritt. Wir wollen ein gutes Spiel abliefern“, meint Nossratabadi. Mit seinem Team plant Nossratabadi, vor wahrscheinlich großer Kulisse „für eine Überraschung zu sorgen“.