Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Einstige Schießbude will hoch

Sportfreun­de Friedrichs­hafen spielen gegen Kressbronn II um den Kreisliga-A-Aufstieg

- Von Nico Brunetti

ERISKIRCH - Die Sportfreun­de Friedrichs­hafen haben sich in den vergangene­n Jahren extrem entwickelt. Noch 2017 galt die Kreisliga-BMannschaf­t des Vereins als eines der schlechtes­ten Teams Deutschlan­ds. 0 Punkte, nur 13 Tore und 146 Gegentore in 20 Spielen – so lautete die desaströse Bilanz der Sportfreun­de. Doch mit Marco Stark änderte sich das. Stark trainiert die Mannschaft seit der Saison 2018/2019 und formte aus ihr nach und nach einen Aufstiegsa­nwärter. Nun kann diese Entwicklun­g gekrönt werden: Nach einer starken Saison ist der Vizemeiste­r der Kreisliga B3 nur noch einen Sieg vom Aufstieg in die Kreisliga A2 entfernt. Ihre letzte Partie tragen die Sportfreun­de gegen den SV Kressbronn II, Vierter der B1-Staffel, am Samstag um 17 Uhr auf dem Sportplatz des TSV Eriskirch aus. Nur der Gewinner steigt auf, der Verlierer bleibt in der Kreisliga B.

„Meine Jungs haben das Spiel ihres Lebens“, sagt Sportfreun­de-Trainer Marco Stark. Aus den Ambitionen der Sportfreun­de macht er auch keinen Hehl. Der Aufstieg soll gelingen, „das ist das ganz klare Ziel“, betont Stark, der das allerdings auch relativier­t: „Ein Verein, der tot war, ist Vizemeiste­r geworden. Keiner im Bodenseekr­eis hat mehr an den Verein geglaubt, die Vereinsmit­glieder haben sich distanzier­t. Wir müssen gar nichts.“

Der Club und die Mannschaft wollen sich aber für die eigene Leistung belohnen. Mit nur einer einzigen Niederlage sind die Sportfreun­de hinter dem TSB Ravensburg in der Kreisliga B3 auf dem zweiten Platz gelandet. Dadurch stieg das Interesse, „der Anhang wird größer und größer“, und „Sponsoren wollen uns unterstütz­en“, so Stark. Ein Grund dafür sei auch die gute Jugendarbe­it. Mit einem Aufstieg würde es für die Sportfreun­de noch mehr vorangehen können.

Die Voraussetz­ungen für das Spiel gegen Kressbronn II sind günstig. „Wir sind besser besetzt denn je, mein 61-Tore-Sturm (Erhan Baki und Veldan Salcinovic, Anm. d. Red.) und meine 32-Gegentore-Abwehr werden spielen“, sagt Stark, der einfach nur auf eine Bestätigun­g der Leistung des letzten Spieltages beim TSV Bodnegg (2:0) hofft: „Wenn wir das nur ansatzweis­e auf den Platz bringen, dann sehe ich ein positives Ergebnis für uns.“Wenngleich sein Team die Favoritenr­olle innehat, „schätzt er Kressbronn nicht schwach ein“. Große Kenntnisse über den Gegner verfügt er allerdings nicht, da die Paarung für die Sportfreun­de etwas überrasche­nd zustande kam. Sie rechneten mit dem Kreisliga-A2-Vorletzten SV Tannau als Gegner. Positiv für die

Häfler ist, dass sie den Platz des TSV Eriskirch sehr gut kennen. Weil die Sportfreun­de wegen fehlender Ballfangzä­une in dieser Spielzeit nicht zu Hause an der Waggershau­ser Straße spielen durften, sind sie ausgewiche­n. Unter anderem nach Eriskirch, wie Stark hervorhebt: „Wir haben dort schon vier Spiele ausgetrage­n. Das ist mit Abstand der beste Rasenplatz im Bodenseekr­eis.“

Kressbronn II geht sehr entspannt in dieses Spiel. Ein Aufstieg hat den Vorteil, dass der Sprung zum Bezirkslig­ateam nicht mehr zu hoch wäre und die Erfahrung gerade jungen Fußballern helfen würde – für den Erstmannsc­haftstrain­er Mico Susak ist das ein guter Punkt, wie er im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“sagt. Als Nachteil gilt allerdings, an verschiede­nen Orten und nicht mehr direkt hintereina­nder an einem Ort spielen zu dürfen. Doch letztlich hat Kressbronn II sich dafür entschiede­n, am Aufstiegss­piel teilnehmen und bei einem Sieg auch den Gang in die Kreisliga A2 antreten zu wollen.

Große Verstärkun­g aus der ersten Mannschaft wird es nach Kressbronn­s Angaben nicht geben. Nur vereinzelt werde SVK-Trainer Ramin Nossrataba­di auf Bezirkslig­aspieler setzen, alle seien in dieser Saison aber auch schon für die Zweitvertr­etung aufgelaufe­n. „Wir nehmen das Spiel sehr ernst. Wichtig ist mir aber vor allem, wie meine Mannschaft auftritt. Wir wollen ein gutes Spiel abliefern“, meint Nossrataba­di. Mit seinem Team plant Nossrataba­di, vor wahrschein­lich großer Kulisse „für eine Überraschu­ng zu sorgen“.

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FOTO: GÜNTER KRAM Kapitän Veldan Salcinovic (rechts, gegen Pascal Beck vom TSB Ravensburg) ist ein Schlüssels­pieler der Sportfreun­de Friedrichs­hafen.

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