Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
So trägt sich die Schultasche kinderleicht
Der Rucksack sollte auch im Straßenverkehr gut sichtbar und ergonomisch sein
SELSINGEN/STUTTGART (dpa) Gut, dass die Eltern künftiger Erstklässler bei der Auswahl des Schulranzens ein Wort mitzureden haben. Denn: Für die Kleinen wäre allein die Optik ausschlaggebend. Einhörner sind für Sechsjährige in aller Regel spannender als Ergonomie.
„Die Wirbelsäule von Kindern ist noch im Wachstum. Mit der Einschulung ist neu, dass die Kinder ihre – oft schweren – Schulsachen auf dem Rücken tragen müssen“, sagt Detlef Detjen, Geschäftsführer der Aktion Gesunder Rücken (AGR), die mit ihrem Gütesiegel besonders rückenfreundliche Schulranzen auszeichnet. Das Leergewicht des Ranzens sollte für ein Grundschulkind bei rund 1,3 Kilogramm liegen. Ist das Kind kräftiger gebaut, können Eltern ihm aber auch etwas mehr zumuten. Das Innenraumvolumen sollte laut der AGR mindestens 15 Liter betragen.
Beim Ranzenkauf sollten Eltern unbedingt auch einen Blick in die Tasche werfen. Hat sie Unterteilungen und verschiedene Fächer? Die erlauben es, das Gewicht clever zu verteilen. Das Rückenteil sollte am besten konturiert sein, also die Form der Wirbelsäule nachahmen. Die Trageriemen sollten mindestens vier Zentimeter breit sein, am besten gut gepolstert und rutschfest. Ratsam ist auch ein Brust- oder Beckengurt, damit die Träger beim Rennen nicht von den Schultern rutschen. „Meine Erfahrung ist aber, dass viele Kinder den leider nicht nutzen“, sagt Detjen.
Neben dem Tragekomfort sollte der Ranzen aber auch Sicherheit – besser gesagt Sichtbarkeit – im Straßenverkehr bieten. „Von Vorteil ist, wenn der Schulranzen kontrastreich ist, am besten in knalligen Farben“, sagt Markus Egelhaaf, Unfallforscher bei der Dekra. Auch wenn die dunkle Jahreszeit noch in der Ferne liegt: Eltern sollten darauf achten, dass der Schulranzen mit Reflektoren ausgestattet ist oder ihn entsprechend nachrüsten.
Allerdings fallen diese nur auf, wenn sie angestrahlt werden. Egelhaaf findet es daher sinnvoll, an trüben und dunklen Tagen mit aktiven Leuchtmitteln nachzuhelfen. Das kann etwa eine blinkende Mini-LEDLeuchte sein, die am Schulranzen befestigt wird. „Das Kind wird stolz darauf sein“, so der Unfallforscher.