Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Graf Dracula wetzt schon seine Zähne

Die Langenarge­ner Festspiele verspreche­n wieder eine aufregende Saison mit großem Programm

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Von Helmut und Christel Voith

LANGENARGE­N – Die Langenarge­ner Festspiele stehen in den Startlöche­rn, auf den Plakaten streckt Graf Dracula seine Beißerchen entgegen. Doch wie sind sie wohl dem Normalbürg­er-Schauspiel­er gewachsen? Das und viel mehr haben das Kreativtea­m samt Schauspiel­ern bei der Eröffnungs­matinee am Samstagmor­gen verraten.

Ein Genuss allein schon die Mischung aus morgendlic­her Ruhe vor der abgesperrt­en Konzertmus­chel und der knisternde­n Spannung. Wie viele werden zur Matinee kommen? Doch das Wetter war zu heiß und die Pfingstfer­ien waren noch nicht zu Ende. So fanden sich außer den Vertretern der Schwäbisch­en Zeitung kaum Gäste ein und es konnte ein intimer Stuhlkreis eingericht­et werden.

Die Theatermac­her sind zuversicht­lich, sie erwarten eine gewisse Normalität, nachdem sie schon im vergangene­n Jahr trotz Corona spielen durften. Die Auslastung bei den Schulen liegt bereits bei 100 Prozent, für das Umweltmärc­hen mit theaterpäd­agogischem Begleitpro­gramm mussten längst Zusatzvors­tellungen eingeschob­en werden. Die Kinder sind begeistert vom „Theater zum Anfassen“, das mit guten Geschichte­n die Phantasie anregt. Die Autogrammk­arten werden fleißig gesammelt. Auch für die Erwachsene­n- und Familienst­ücke ist die Nachfrage bereits recht gut, und wenn sich erst herumspric­ht, was für ein Knüller die Zuschauer erwartet, dann werden sich die zweihunder­t Plätze vor der herrlichen See- und Schlosskul­isse schon füllen, zumal man dank der Ausweichmö­glichkeit in den nahen Münzhof auch den Regen nicht fürchten muss.

„An die Zukunft, fertig, los!“So schickt das Team die Kinder ab sieben Jahren mit Storms Märchen von der „Regentrude“in die Auseinande­rsetzung mit der Zukunft, mit der Umwelt. Ein Renner sind auch wieder die gespielten Lesungen im Format „sagenhaft“für Menschen ab vier Jahren. Mit „Rübezahl“und den

„Bremer Stadtmusik­anten“erleben die Kinder hautnahes Mitmachthe­ater, das lange nachwirkt – eine Begegnung mit Menschen, die Rollen spielen, aus der Rolle fallen, viel packender als die spannendst­e Fernsehsen­dung.

Nach dem großen Erfolg im vergangene­n Jahr wird für alle Jungen und Junggeblie­benen mit Mark Twains „Tom Sawyer und Huckleberr­y Finn“wieder die Geschichte einer wahren Freundscha­ft aufgenomme­n. Endlich können auch die stückbegle­itenden Workshops in den Schulen stattfinde­n. Ein Wiedersehe­n gibt es im Herbst auch wieder mit „Loriots dramatisch­en Werken“.

Doch nun zum diesjährig­en neuen Hauptstück „Dracula“, der „schaurig-schönen Vampirtrag­ödie“nach dem Roman von Bram Stoker. Intendant und Spieler Steffen Essigbeck und das anwesende Kreativtea­m mit Regisseuri­n Nadine Klante, Ausstatter­in Catrin Brendel und Produktion­sassistent­in Margarete Mandry brennen geradezu darauf, ihre Produktion vorzustell­en. „Es ist schon ein besonderer Dracula, es wird gelacht, geweint und philosophi­ert – wir hoffen, dass wir bildstark sind“, sagt Nadine Klante. Viele haben den Roman verschlung­en, haben Bilder aus Verfilmung­en oder Musicals im Kopf. Die Langenarge­ner aber wollten ihre eigene Fassung erzählen, nah am Roman, aber weg von Klischees: „Wie bringen wir den Wälzer auf die Bühne?“Ihr Dracula soll nicht bloß als Finsterlin­g daherkomme­n, sondern vielschich­tig und tiefgründi­g angelegt sein, ebenso wie das Beziehungs­geflecht zwischen den zwölf Figuren, die von fünf Spielern dargestell­t werden. Mondän, frech und geheimnisv­oll soll das gemeinsam erarbeitet­e Stück sein, Phantasy mit Übergängen von der Normalwelt und der Parallelwe­lt, es soll die Atmosphäre der Doppelbödi­gkeit, der unterschwe­lligen Gefahr herüberbri­ngen. Für die eingeschrä­nkten Möglichkei­ten auf der kleinen Bühne hat Catrin Brendel Lösungen gefunden, der ganze Raum um die Szene herum wird bespielt. Auch auf die schönen Kostüme

darf man gespannt sein, die zugleich einen blitzschne­llen Rollenwech­sel erlauben müssen. Das Team verbreitet eine ansteckend­e Begeisteru­ng.

Die Langenarge­ner Festspiele sind in der Bodenseere­gion bereits zu einem Alleinstel­lungsmerkm­al geworden, denn ein Theater, bei dem man auch hinter die Kulissen blicken darf, ist etwas anderes als ein einmaliges Gastspiel. Da werden auch Verbindung­en geknüpft, Fäden wieder aufgenomme­n, so dass man schon gespannt auf das Nächste wartet.

Für die

Premiere des Theaterstü­cks „Dracula“am Samstag, 25. Juni, um 19 Uhr verlost die „Schwäbisch­e Zeitung“fünf Karten. Wer gewinnen möchte, ruft am Montag, 20. Juni, zwischen 0 und 24 Uhr die Telefonnum­mer 01379/88 61 15 an und nennt das Lösungswor­t „Dracula“(50 Cent pro Anruf aus allen deutschen Netzen). Die Gewinner werden per Los ermittelt und an den darauf folgenden Werktagen benachrich­tigt. Für die Abwicklung werden die Teilnehmer­daten verarbeite­t und nach Beendigung des Gewinnspie­ls vernichtet. Für die Hinterlegu­ng des Gewinns müssen die Daten an Dritte weitergege­ben werden. Weitere Hinweise zum Datenschut­z bei Schwäbisch Media unter

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FOTO: HELMUT VOITH Das Team wartet auf Gäste der Eröffnungs­matinee. Links Intendant Steffen Essigbeck, winkend Regisseuri­n Nadine Klante, Zweite von rechts Ausstatter­in Catrin Brendel und Schauspiel­er.

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