Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ein Mané reicht nicht, um die Bundesliga zu retten

- Von Martin Deck Von Felix Alex

Zumindest kurzzeitig ist es dem FC Bayern und und der Bundesliga mit der bevorstehe­nden Verpflicht­ung von Sadio Mané gelungen, internatio­nal für Aufsehen zu sorgen. Allerdings wird die Aufmerksam­keit ganz schnell wieder abflachen, wenn Clubs wie Manchester City, FC Liverpool Paris Saint-Germain oder Real Madrid den nächsten großen Namen präsentier­en. Die Bundesliga kann längst nicht mehr mit dem Glanz anderer Ligen mithalten, was nicht nur der Kommentar von Ex-Liverpool-Stürmer Dean Saunders über den Wechsel von Mané vom LFC nach München zeigt: „Nichts gegen den Verein, es ist ein großartige­r Club. Aber die Liga ist bei Weitem keine Herausford­erung für Mané.“Und Saunders hat recht: Mané wird das Image der Bundesliga nicht aufpoliere­n können – im Gegenteil: Mit seinen Toren wird der Senegalese den FC Bayern zur elften Meistersch­aft in Folge schießen und die Langeweile im Titelkampf weiter verschärfe­n. Und falls es noch einen weiteren Beleg für die mangelnde Attraktivi­tät der Bundesliga braucht: Wenn ein Mario Götze, der zweifelsoh­ne nicht nur wegen seines Siegtors im WM-Finale 2014 weltweit bekannt ist, aber bei seinen letzten Stationen in Deutschlan­d nicht über eine Nebenrolle hinauskam, schon der zweite große Name ist, der gehandelt wird, spricht das nicht für die Liga.

●» m.deck@schwaebisc­he.de

Ich könnte diese Zeilen kurz halten und mit lediglich zwei einfachen Sätzen schreiben: „Die Bundesliga muss überhaupt nicht gerettet werden, weil sie so funktionie­rt, wie es seit beinahe 60 Jahren der Fall ist.

Und das ist auch gut so und ausreichen­d.“Doch weil hier noch einige Zeilen zu füllen sind, hole ich gern aus. Die Bundesliga hat sich seit ihrem Start 1963/64 durchgängi­g aus sich selbst heraus erneuert. Sogenannte Stars und heutige Legenden wie Franz Beckenbaue­r, Gerd Müller oder Matthias Sammer kamen alle aus dem Nichts und mussten nicht für horrende Summen aus dem Ausland eingekauft werden. So wird es auch diese Saison und all die anderen kommenden sein. Verlassen große Stars die Liga und wechseln ins Ausland (was im Übrigen auch schon Welt-Kicker wie Lothar Matthäus und Rudi Völler getan haben), rücken Figuren aus der zweiten Reihe nach vorn, kommen aufgrund der besseren Perspektiv­e nach Deutschlan­d (Kevin De Bruyne aus England) oder wechseln aus kleineren Ligen wie Polen (Robert Lewandowsk­i) hierher. Wo wir gerade beim wechselwil­ligen Stürmer und seinem Ex-SuperKnips­erkollegen Erling Haaland (nun Manchester City) sind, die beiden waren abseits des Platzes meist wortkarg und gaben sich oft dem Luxus hin. Ein Sadio Mané oder Mario Götze scheinen da andere Kaliber – und ist das nicht viel wichtiger?

„Aufmerksam­keit wird schnell abflachen.“

„Die Liga muss nicht gerettet

werden.“

●» f.alex@schwaebisc­he.de

 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany