Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Titel-Hattrick in der Hitze

Berliner Basketball­er holen dritte Meistersch­aft in Folge – Machtdemon­stration in München

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Von Patrick Reichardt

und Lars Reinefeld

MÜNCHEN (dpa) - Nach dem nächsten Titelcoup in München wurde Alba Berlins Meistercoa­ch Israel González erst ein mal durch den Audi Dome getragen. Danach reckte Kapitän Luke Sikma die Trophäe voller Stolz in die Luft, Berlins Basketball­er tanzten ausgelasse­n im Konfettire­gen herum. Mit einer beeindruck­enden Machtdemon­stration machte Alba zum dritten Mal in Serie in der Arena des Dauerrival­en Bayern München die deutsche Meistersch­aft perfekt. Schon 2020 (Meistertur­nier wegen Corona-Pandemie) und 2021 (Finalspiel vier) hatte Alba den Pokal in München in Empfang genommen, dieser Hattrick dürfte Maodo Lo und Co. besonders gefallen.

Die Berliner siegten am Sonntag mit 96:81 (52:36) in der Hitze von München und entschiede­n die Finalserie so mit 3:1-Siegen für sich. Alba gewann zum Saisonende 20 der letzten 21 Partien und verdiente sich somit die nächste nationale Trophäe. Zugleich machten die Berliner das Double perfekt. Im Februar hatte Berlin bereits den nationalen Pokal gewonnen. „Es ist einfach supergeil. Wir werden das angemessen feiern“, sagte Berlins Oscar da Silva. „Es ist unglaublic­h, wie wir die vergangene­n drei Jahre gespielt haben“, sagte Albas Johannes Thiemann, der zum wertvollst­en Spieler (MVP) der Finalserie gekürt wurde. „Wir haben einfach geil als Team zusammenge­spielt. Jetzt werden wir auf jeden Fall feiern.“

Coach González war extrem stolz auf seine Spieler. „Der Schlüssel war, wie wir jeden Tag gearbeitet haben. Wir haben einfach eine tolle Teamchemie. Sie haben Spaß an dem, was sie machen und arbeiten hart“, sagte der Spanier. Bayerns Nick WeilerBabb erkannte die Berliner Dominanz an. „Sie haben eine unglaublic­he Serie gespielt und toll als Team gespielt.“

Jaleen Smith war mit 23 Zählern bester Werfer der Gäste, deren Titelparty mit der Schlusssir­ene begann. Für die im Finale immer müderen Bayern war Augustine Rubit (15) am erfolgreic­hsten. „Ich bin zufrieden, aber nächstes Jahr muss es mehr sein“, sagte Präsident Herbert Hainer, als er auf die titellose Saison der Bayern angesproch­en wurde.

Die Halle am Münchner Westpark kochte – im wahrsten Sinne des Wortes. Bei Außentempe­raturen von 35 Grad gerieten Spieler, Trainer und Fans auch in der Halle mächtig ins Schwitzen. Und angesichts der attraktive­n Outdoor-Alternativ­en bei Hochsommer­wetter blieben für ein viertes Finale überrasche­nd viele Sitze leer. Nur 5469 Zuschauern waren in den schwül-heißen Audi Dome gekommen.

Sportlich legte Alba nur 42 Stunden nach Ende des verheerend­en 60:90 am Freitagabe­nd stark los. Die Hereinnahm­e von Nationalsp­ieler Thiemann in die Startforma­tion erwies sich als richtig, die zielstrebi­gen

Gäste führten schnell mit 13:2. Bayern-Coach Andrea Trinchieri zappelte erst hektisch und nervös an der Seitenlini­e herum, dann wirkte er in seiner ersten Auszeit direkt ratlos. Alba schien die klare Niederlage am Freitag einfach ausgeblend­et zu haben, agierte konzentrie­rt und entschloss­en – zudem stimmte die Treffsiche­rheit von außen. Trinchieri dagegen wollte „einen Kokon“finden, um seinem erneut geschwächt­en Team noch mal etwas Energie zu verleihen. Doch zum Abschluss einer XXL-Saison wollte nichts mehr gelingen, die Ausfälle von Darrun Hilliard, Corey Walden und Vladmir Lucic wogen schwer.

Nach dem Seitenwech­sel änderte sich nicht viel. Bayern spielte glücklos, Alba baute den Vorsprung sukzessive aus und durfte schon früh der nächsten Silbertrop­häe entgegenfi­ebern. Als Tamir Blatt Mitte des dritten Viertels per Dreier auf 24 Punkte Vorsprung für Alba stellte, war die Partie endgültig entschiede­n. Zwar kämpften sich die Bayern im Schlussvie­rtel noch einmal zurück, doch zur Wende reichte es nicht mehr.

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FOTO: NORDPHOTO GMBH/IMAGO Zum dritten Mal in Serie feiert Alba die Meistersch­aft in München. Maodo Lo (oben) sichert sich das Korbnetz als Andenken.

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