Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Streetfood-Markt im Staub statt in der Stadt
Veranstalter: „Die Stadtmarketing GmbH hat auf meine Anfrage nicht reagiert“– Stadtverwaltung widerspricht
FRIEDRICHSHAFEN - Der zweite Streetfood-Markt hat die Besucherzahlen des ersten Marktes im Oktober 2019 nicht erreicht, die Laune des Veranstalters Markus Fetscher ist nicht sonderlich gut und im Netz fragen sich auch viele Menschen, warum diese Veranstaltung nicht in der Stadt an der Uferpromenade hat stattfinden können. Die Stadtverwaltung widerspricht den Darstellungen und nennt Kommunikationsprobleme.
Die Pressestelle der Stadtverwaltung schreibt in einer E-Mail an die „Schwäbische Zeitung“ebenfalls, dass die Kritik im „Aufgespießt“vom Samstag, die Veranstaltung müsse in der Innenstadt stattfinden und die Stadt tue mit der ablehnenden Haltung gegenüber diesem Veranstalter nicht gerade Positives für die Attraktivität dieser Innenstadt, falsch sei, weil Markus Fetscher keine Anfrage gestellt habe.
Das aber stimmt nicht ganz. Markus Fetscher, ein echter Häfler, der hier geboren, aufgewachsen und in die Bodenseeschule gegangen ist, der im Einzelhandel der Innenstadt seine Ausbildung gemacht hat und dessen Sohn auch in Friedrichshafen zur Welt kam, erzählt von seinen Erfahrungen mit der Stadt. Sein Ansprechpartner, so habe man ihm das auch stets zu verstehen gegeben, sei das Stadtmarketing. Mit Geschäftsführer Thomas Goldschmidt habe er mehrfach telefoniert, angefangen seinerzeit bei der Planung des ersten Streetfood-Marktes, der im Oktober 2019 stattfand. Damals lief der Markt im Herbst auf dem Parkplatz sehr gut, die Menschen kamen und wurden nicht wie in diesem Jahr durch das sommerliche Wetter eher an den See gezogen. Doch auch in diesem Jahr hat Fetscher angefragt, ob ein Streetfood-Markt in der Innenstadt oder am See stattfinden könne. Es gibt eine E-Mail vom 25. Januar, auf die allerdings seitens des Stadtmarketings keine Antwort kam. Da Markus
Fetscher auch noch andere Veranstaltungen plant, wie die Streetfood-Märkte in Überlingen am Landungssteg und in Markdorf in der Stadt, habe er nach Ausbleiben einer Antwort wieder den Parkplatz beantragt, statt bei der Stadt noch einmal nachzufragen. „Der Stadtverwaltung selbst mache ich gar keine Vorwürfe. Für mich aber ist das Stadtmarketing der erste Ansprechpartner, aber von dort aber kam keine Antwort“, sagt er und erzählt von Gesprächen in dieser Richtung, die er schon 2018 geführt hatte.
Seine Ambitionen mit dem Streetfood-Markt waren neben den geschäftlichen, wie auch in anderen Städten und Kommunen, die Attraktivität dieser zu erhöhen. „Ich möchte die Leute in die Stadt hinein holen. In Friedrichshafen aber werden sie dadurch herausgezogen“, sagt er.
Das war im Oktober 2019 in der Tat so, an den Abenden und am Feiertag in diesem Jahr ebenfalls. Für 2023 hofft Markus Fetscher, dass man mit dem Stadtmarketing wieder ins Gespräch kommen kann, dann möchte er erneut einen solchen
Markt, diesmal in der Stadt, veranstalten. An anderen Orten habe man festgestellt, dass auch im benachbarten Handel und der Gastronomie die Besucherzahlen während eines solchen Marktes deutlich anstiegen. Von Konkurrenz, so sagt Markus Fetscher, könne also keine Rede sein.
Udo Herrmann, der auf der Plattform „sag’s doch“im Internet vom Stadtmarketing wissen wollte, warum man diese Veranstaltung nicht als Bereicherung sehe, sie stattdessen auf den P7 verbanne, wundert sich indes. Seine „sag’s doch“-Anfrage ist im Internet nicht mehr sichtbar. Die Stadt hatte ihm jedoch geantwortet, dass es keinen Antrag gegeben habe. Dass ein Streetfood-Markt in Friedrichshafen unerwünscht sei, dem widerspricht die Stadt. „Das Stadtmarketing lehnt einen Streetfood-Markt in der Innenstadt nicht ab und hatte dazu in den letzten zwei Jahren bereits mit diversen Veranstaltern Kontakt. Für 2023 wollen wir in den nächsten Wochen Veranstalter bitten, uns eine Bewerbung einzureichen“, schreibt eine Sprecherin der Stadt. Die E-Mail von Markus Fetscher von Januar dieses Jahres ist nach Auskunft der Stadt allerdings beim Stadtmarketing nicht eingegangen. „Wir können leider nicht nachvollziehen warum. Leider hat auch Markus Fetscher nicht nochmals nachgefragt, sondern dann den Markt für den Standort P7 beantragt – wo er ja dann auch stattfand“, schreibt die Verwaltung.