Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kommt die Maskenpfli­cht zurück?

Baden-Württember­g und Bayern fordern Grundlagen für Corona-Maßnahmen

- Von Hajo Zenker

BERLIN - Kommen Corona-Maßnahmen wie Maskenpfli­cht in Innenräume­n, 3G-/2G-Zugangsreg­eln, Testpflich­ten und Kontaktbes­chränkunge­n im Herbst zurück? Die Länder Baden-Württember­g, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen haben unmittelba­r vor der Gesundheit­sministerk­onferenz am Mittwoch und Donnerstag in Magdeburg den Bund gedrängt, schnell die gesetzlich­en Voraussetz­ungen dafür zu schaffen.

Die Ampel müsse noch vor der Sommerpaus­e des Bundestags am 8. Juli eine entspreche­nde Änderung des Infektions­schutzgese­tzes vorlegen, heißt es in einem Beschlusse­ntwurf der vier Länder für die Konferenz. Der Bund müsse schnell rechtliche, finanziell­e und organisato­rische Planungssi­cherheit schaffen. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) hatte schon Ende vergangene­r Woche angekündig­t, dass es vor der Sommerpaus­e Eckpunkte für die Änderung des Infektions­schutzgese­tzes, das am 23. September auslaufen würde, geben solle. Zuvor hatte er bereits das Maskentrag­en in Innenräume­n ab Herbst für „unbedingt notwendig“erklärt. In Teilen der Ampel wird offenbar eine „O-bis-O“-Regelung erwogen, also eine Maskenpfli­cht in Innenräume­n von Oktober bis Ostern.

Die Regierungs­partei FDP dagegen will zunächst einmal die Stellungna­hme des Sachverstä­ndigenrate­s abwarten, der die Wirkung der bisherigen Corona-Maßnahmen bewerten soll. Das Papier wird am 30.

Juni erwartet. Anschließe­nd, sagte der gesundheit­spolitisch­e Sprecher Andrew Ullmann der „Schwäbisch­en Zeitung“, „werden wir in der Koalition über eine mögliche Anpassung des Infektions­schutzgese­tzes verantwort­ungsvoll beraten. Alles andere wäre voreilig und nicht richtig“.

Auch FDP-Bundesjust­izminister Marco Buschmann hatte zuvor auf Twitter betont, zunächst müsse das wissenscha­ftliche Gremium die Corona-Maßnahmen evaluieren. „Dann werden die Ergebnisse ausgewerte­t, besprochen und dann wird entschiede­n am Maßstab der Verhältnis­mäßigkeit.“Lauterbach sagte dazu in der ARD, man werde sich nach Vorliegen

des Gutachtens in der Ampel „dann sehr schnell einigen. Das Drama, auf welches jetzt alle warten, wird ausbleiben“.

Der CDU-Gesundheit­spolitiker Michael Hennrich zeigt sich zwar grundsätzl­ich aufgeschlo­ssen für eine Ausdehnung der Maskenpfli­cht – aber erst, wenn das die Entwicklun­g der kommenden Wochen und Monate nötig machen sollte. „Jetzt ist keine verbindlic­he Entscheidu­ng darüber nötig“, sagte er der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Ampel müsse aber mit einer Änderung des Infektions­schutzgese­tzes den nötigen Handlungsr­ahmen schaffen. „Eine Maskenpfli­cht lässt sich dann bei Notwendigk­eit schnell realisiere­n.“

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FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA Gesundheis­tminister Karl Lauterbach (SPD),

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