Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Ästhetik einer Baustelle

- Von Ralf Schäfer

Da sind sie wieder, diese Synthetikp­rodukte, hinter denen an Friedrichs­hafens Uferpromen­ade die blühende Natur versteckt wird. Diese Kunststoff­zäune, deren Ästhetik zwischen der Anmut einer Baustelle und dem Vergänglic­hen einer Mülldeponi­e changiert, umranden all die Bereiche, die mit Blumen bepflanzt und daher bitte nicht betreten werden sollten. Und auf dieses „Bitte nicht betreten“scheint man in Friedrichs­hafen wortwörtli­ch nur mit dem Wink mit dem Zaunpfahl hinweisen zu können. Da reichen keine Schilder, auch niedrige und kaum sichtbare Zäunchen sind nicht angebracht, stattdesse­n wird die Uferpromen­ade mit dieser Mischung aus Bau- und Warnzaun geschmückt.

Unseren Lesern fällt das regelmäßig unangenehm auf. Das wird dann auch auf den Punkt gebracht. Andreas Hauke schreibt zum Beispiel: „Das ist schandhaft. Man hat das Gefühl, dass hier in Friedrichs­hafen nur verwüstung­sgeile Menschen zu Besuch kommen. Die stehlen die Blumen und treten die Pflanzen nieder. Und weil man sich das nicht leisten kann, wird ein Zaun gebaut.“

Ganz ehrlich? Der Mann hat vollkommen recht. Diese Unart, überall Zäune zu setzen und Areale abzusperre­n, findet sich hier ebenso wie einst mit dem wunderschö­n ansehnlich­en Gitterzaun am Seemooser Horn, der dann später mal zu einem Staketenza­un aus Holz geändert wurde. Aber auch da, wo Bereiche schützensw­ert sind und Tiere vor dem Menschen und vor allem vor frei laufenden Hunden zu bewahren sind, werden Zäune aufgestell­t. Warum kann man da den Hund nicht an der Leine führen? Warum vertraut man nicht einfach darauf, dass die Menschen lesen können und sich nicht in diese Gebiete vorwagen? Anderswo geht das doch auch.

Doch so sensibel sind die Blumenbeet­e am Ufer ja gar nicht. Was also sollen diese unglaublic­h hässlichen und den Park verschande­lnden Zäune?

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FOTO: RALF SCHÄFER Nicht schön.
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