Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die Ästhetik einer Baustelle
Da sind sie wieder, diese Synthetikprodukte, hinter denen an Friedrichshafens Uferpromenade die blühende Natur versteckt wird. Diese Kunststoffzäune, deren Ästhetik zwischen der Anmut einer Baustelle und dem Vergänglichen einer Mülldeponie changiert, umranden all die Bereiche, die mit Blumen bepflanzt und daher bitte nicht betreten werden sollten. Und auf dieses „Bitte nicht betreten“scheint man in Friedrichshafen wortwörtlich nur mit dem Wink mit dem Zaunpfahl hinweisen zu können. Da reichen keine Schilder, auch niedrige und kaum sichtbare Zäunchen sind nicht angebracht, stattdessen wird die Uferpromenade mit dieser Mischung aus Bau- und Warnzaun geschmückt.
Unseren Lesern fällt das regelmäßig unangenehm auf. Das wird dann auch auf den Punkt gebracht. Andreas Hauke schreibt zum Beispiel: „Das ist schandhaft. Man hat das Gefühl, dass hier in Friedrichshafen nur verwüstungsgeile Menschen zu Besuch kommen. Die stehlen die Blumen und treten die Pflanzen nieder. Und weil man sich das nicht leisten kann, wird ein Zaun gebaut.“
Ganz ehrlich? Der Mann hat vollkommen recht. Diese Unart, überall Zäune zu setzen und Areale abzusperren, findet sich hier ebenso wie einst mit dem wunderschön ansehnlichen Gitterzaun am Seemooser Horn, der dann später mal zu einem Staketenzaun aus Holz geändert wurde. Aber auch da, wo Bereiche schützenswert sind und Tiere vor dem Menschen und vor allem vor frei laufenden Hunden zu bewahren sind, werden Zäune aufgestellt. Warum kann man da den Hund nicht an der Leine führen? Warum vertraut man nicht einfach darauf, dass die Menschen lesen können und sich nicht in diese Gebiete vorwagen? Anderswo geht das doch auch.
Doch so sensibel sind die Blumenbeete am Ufer ja gar nicht. Was also sollen diese unglaublich hässlichen und den Park verschandelnden Zäune?
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