Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Satellit soll die Dicke des Meereises messen
Schneeüberwachungsmission von Airbus
IMMENSTAAD (sz) - Die Polar-Eisund Schnee-Überwachungsmission CRISTAL (Copernicus Polar Ice and Snow Topography Altimetry) ist laut einer Pressemitteilung von Airbus klar auf Kurs. Nach einem intensiven Prüfverfahren habe die Europäische Weltraumorganisation ESA demnach bestätigt, dass der vorläufige Entwurf des Satelliten alle Systemanforderungen erfüllt.
CRISTAL wird laut Airbus ein fortschrittliches Multifrequenz-Höhenmessgerät tragen, das die Dicke des Meereises und die Höhe der Eisschilde messen wird, wichtige Indikatoren für den Klimawandel. Der CRISTAL-Höhenmesser werde zum ersten Mal die Schneebedeckung der Eisschilde messen, was die Datenqualität im Vergleich zu seinem Vorgänger CryoSat-2 erheblich verbessern werde. Diese Daten werden laut Airbus den maritimen
Einsatz in den Polarmeeren unterstützen und zu einem besseren Verständnis der Klimaprozesse beitragen.
CRISTAL werde auch Anwendungen im Zusammenhang mit Küstenund Binnengewässern sowie die Beobachtung der Meerestopografie unterstützen. Die Mission soll die langfristige Fortsetzung der Radaraltimetrie zur Aufzeichnung von Eishöhen und topografischen Veränderungen sicherstellen und damit an frühere Missionen wie den Earth Explorer CryoSat der ESA anknüpfen, der ebenfalls von Airbus entwickelt wurde und zwölf Jahre lang, also weit über seine geplante Lebensdauer hinaus, einwandfrei funktioniert habe. Die Überwachung der Kryosphäre sei für eine umfassende Bewertung, Vorhersage und Anpassung an Klimaschwankungen und -veränderungen unerlässlich.
Der 1,7 Tonnen schwere Satellit basiert laut Airbus auf einem bewährten, robusten Airbus-Satellitendesign, das auf dem Know-how von Sentinel-6 und CryoSat aufbaut. Sechs fest installierte und zwei ausfahrbare Solararrays – insgesamt 18,6 Quadratmeter – sorgen dafür, dass
CRISTAL auf seiner driftenden polaren Umlaufbahn in 699 Kilometer Höhe über der Erde genügend Energie erhält. Der Speicher an Bord kann bis zu vier Terabit wissenschaftlicher Daten auf einmal speichern, „sodass die Wissenschaftler während der siebeneinhalbjährigen Lebensdauer des Satelliten eine Fülle von Informationen erhalten“, schreibt Airbus.
Der Standort von Airbus in Immenstaad stehe an der Spitze eines Industriekonsortiums, an dem Unternehmen aus 19 Ländern beteiligt seien, um das Projekt durchzuführen. Die Satellitenplattform und das Instrument werden dann im neuen, hochdigitalisierten Integrationszentrum bei Airbus in Friedrichshafen montiert und getestet. Der Start von CRISTAL ist derzeit für das Jahr 2027 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou geplant.