Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Radservice-Punkt – So läuft es in Meckenbeuren
Erste Station im Bodenseekreis: Erfahrungen mit Vandalismus, Nutzungshäufigkeit und neuen Säulen
Von Olaf E. Jahnke
MECKENBEUREN - „Wir waren im März 2021 die erste Kommune im Bodenseekreis mit Radservice-Punkt“, erklärt Markus Hirschauer. Der Mann aus Meckenbeuren hatte den Antrag damals initiiert, angeregt vom Vorbild in Bodnegg. Beim Ortstermin erläutert er nun: „Das ging dann nach Absprache und Mitwirkung aller Beteiligter relativ rasch.“Hirschauer findet, dass die Station sich sehr gut für kleinere Notreparaturen eignet. Ausgestattet ist sie mit einer funktionalen festen Luftpumpe, verschiedenen mit Draht gesicherten Schlüsseln, Universalwerkzeugen, Reifenhebern, Torx-, Innensechskantund anderem Werkzeug.
Auch die Haltevorrichtung, die ermöglicht, dass Räder am Rahmen hochgebockt werden können, habe sich als sinnvoll erwiesen – selbst wenn die Räder mit E-Antrieb immer schwerer werden. Für diejenigen, die bei der Reparatur noch Online-Hilfe benötigen sollten, gibt es sogar einen QR-Code für Reparaturen. Insgesamt seien die Säulen eine gute Einrichtung für den einfachen Notfall, sagt der Fahrradspezialist.
Und Markus Hirschauer muss es wissen, denn der Rennrad-Fahrer steht auch hinter dem Fahrrad-Reparaturtreff in Meckenbeuren, der vorläufig noch in den Räumen des „Alt und Jung Projektes“der Stiftung Liebenau am Bahnhof untergebracht ist. Der sei nach Corona-Schließungen wieder angelaufen, und Mithelfer seien nach wie vor willkommen. Offenbar besteht die Aussicht, dass der Treff künftig in einem Nebengebäude des Bahnhofs unterkommen könnte.
Im Rahmen des Fahrrad-Reparaturtreffs hat Hirschauer auch die Stationspatenschaft für die Säule übernommen. Und gleich gibt es etwas zu tun – und weiterzumelden. Denn die Notreparatur-Säule wird offensichtlich in Anspruch genommen, wie deutliche Gebrauchsspuren zeigen. Und sie wackelt inzwischen auch ein wenig. Das meldet Markus Hirschauer gleich weiter, auch, dass sich eine Drahtsicherung bei einem Schraubenschlüssel nicht mehr zurückwickelt. „Im Verhältnis gibt es wenig Vandalismus an der Säule“, stellt Hirschauer fest. Dabei wird sie, den Werkzeugspuren nach, verstärkt genutzt. Statistische Daten gebe es keine. Jedoch der Standort am Bahnhof und einem Radverbindungsweg beziehungsweise der künftigen Radschnellverbindung spreche für sich.
Ebenso wie die Entwicklung zu mehr Fahrradnutzung – sei es zum Sport, für Reisen oder im Alltag. Daher geht Markus Hirschauer davon aus, dass es in Zukunft noch mehr Servicesäulen neueren Typs geben wird. Während im Kreis Ravensburg schon 19 Stationen stehen, sind es im Bodenseekreis nun insgesamt vier. Zu der in Meckenbeuren kommen Tettnang, Ailingen und Überlingen hinzu.
Hinter den Radservice-Punkten steht neben dem Landesprogramm Radkultur auch der Bodenseekreis. Als dessen Radverkehrskoordinator weiß Stefan Haufs, dass das Programm Radkultur des Landes-Verkehrsministeriums wieder Fördermittel genehmigt hat. Für Radverkehrs-Projekte stünden weitere 75 000 Euro zur Verfügung. Davon kommen 50 000 vom Land, der Rest vom Landkreis. Einige Anfragen seien schon eingetroffen, wobei die Lage mit den neuen Säulen noch nicht ganz geklärt sei. Haufs bestätigt auf Nachfrage: „Es ist noch möglich, Anträge zu stellen, die dann positiv beschieden werden können, solange die Mittel reichen.“Kommunen, die sich für einen geförderten Radservice-Punkt interessieren, wenden sich an stefan.haufs@ bodenseekreis.de.
Mittel- und langfristig werde sich die Finanzierungssituation vermutlich weiter aufteilen, sodass zum Anteil von Land und Kreis auch einer der Kommunen kommt, um neue Stationen einzurichten. Haufs betont: „Wir sind im Bodenseekreis noch am Anfang. Zielsetzung bleibt jedoch ein flächendeckendes Angebot sowohl bei der Infrastruktur wie auch bei den Radservice-Stationen.“
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Standorten
Infos zu den in der Bodensee-Region gibt es unter
https://karte.radkultur-bw.de/