Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Tour durch Gärten kommt sehr gut an
Neben wohlriechenden Rosen gibt es auch giftige Pflanzen zu entdecken
KRESSBRONN - Betörend duftende Rosen, prächtige Rhododendren, exotische Teichanlagen, Orte der Ruhe und Entspannung, aber auch heilende Kräuterspiralen mit giftigen Gewächsen samt traditionellen Bauerngärten: Wer die Kressbronner Garten-Tour besucht hat, erlebte die ganze Vielfalt und Schönheit der heimischen Natur. Acht Kressbronner Bürger, der Verein zur Erhaltung der Hofanlage Milz sowie die Gemeinde mit ihren öffentlichen Parkanlagen Seegarten, Seepark sowie dem Schlösslepark präsentierten mit unterschiedlichen Themen ihre ganz eigenen floristischen Lieblingsplätze.
Kressbronn blüht auf: Unter diesem Motto haben an Fronleichnam Gartenbesitzer in Kressbronn mit den Teilorten Gattnau, Gottmannsbühl und Retterschen ihre Gartentore für die Öffentlichkeit geöffnet. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, die wunderschön gestalteten Wohlfühl-Oasen mit ihren verschiedenen Schwerpunkten zu erkunden und sich bei deren Besitzern den einen oder anderen Pflegetipp einzuholen. Marianne und Norbert Stelte waren eigens aus Überlingen angereist – und sehr beeindruckt ob der Liebe und Kreativität, die die Gartenbesitzer in ihre Grünflächen investieren. „Vor allem vom Rosengarten des Bildhauers Berthold Müller-Oerlinghausen waren wir angetan. Auch der herrlich gestaltete mediterrane Schaugarten in der Seestraße mit Wasserfall und Teich mit
Bachlauf ist zauberhaft“, berichtete das Paar.
Mit einem alten Baumbestand in einer parkähnlichen Anlage und einem weitläufigen Garten mit Blumen-, Stauden- und Gemüsebeeten begeisterte Reiner Willmann auf der Ottenberghalde seine Besucher. Zudem gab’s für seine Gäste informative und hochprozentige Einblicke in die hauseigene und prämierte Brennerei: „Es macht einfach Spaß, wenn wir neben den Gärten auch unsere Produkte erklären und einer breiten Öffentlichkeit vorstellen dürfen“, freute sich Willmann.
Claudia Stoll hingegen liebt, ganz wie ihre Mutter Elke, die Kraft und Aura von Kräutergärten: „Der ,hortus medicus’, der Apothekergarten ganz oben am Nunzenbergweg, ist ein blühendes Lexikon voller Heilund Giftpflanzen“, schwärmte sie und berichtete, dass sie sich schon lange mit der natürlichen Heilkraft dieser Gewächse, deren Wirkung schon Hildegard von Bingen kannte und anzuwenden wusste, beschäftige. „Dabei spielen giftige Pflanzen wie das schwarze Bilsenkraut, die Tollkirsche oder auch der Stechapfel bis heute eine tragende, medizinische Rolle“, so die Tübingerin, bevor sie ihr Spaziergang weiter nach Gattnau zum Bauerngarten der Familie Osswald führte.
„Auch wenn gegen Mittag ein Schauer das Idyll etwas trübte: Die Kressbronner Garten-Tour ist immer wieder ein Erlebnis, nicht nur für bekennende Anhänger und Fans der Botanik“, befanden Uta und Heribert Gmeinder aus Lochau.