Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Weltgetreideernte laut UN-Behörde fast auf Vorjahreshöhe
ROM (dpa) - Ungeachtet von Ukraine-Krieg und teurem Dünger wird die Weltgetreideernte 2022 nach Schätzung der Vereinten Nationen nur unwesentlich geringer ausfallen als im Vorjahr. Bislang erwartet werden 2,785 Milliarden Tonnen, das wären rund 23 Millionen Tonnen weniger als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr, sagte Josef Schmidhuber, Ökonom bei der UN-Agrarorganisation FAO in Rom. Zur Weltgetreideernte zählen unter anderem Weizen, Mais und Reis. Der UkraineKrieg hat sowohl zu einer Verknappung des Weizenangebots auf dem Weltmarkt geführt als auch zu einer Verknappung von Dünger beigetragen, der für die Erntemengen auf vielen Böden wichtig ist.
„Weltweit ist der Düngerverbrauch im zu Ende gehenden Wirtschaftsjahr zurückgegangen, und zwar um etwa 1,6 Prozent“, sagte der Vizechef der Abteilung Märkte und Handel der UN-Organisation. Im Langzeitvergleich gravierender waren demnach die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise. „Die große Frage ist natürlich, was passiert im neuen Erntejahr?“, sagte Schmidhuber. Er gehe in seiner Analyse davon aus, dass weniger Stickstoffdünger und Phosphordünger angewandt werde, vor allem aber deutlich weniger Kalidünger. „Im Trend würde ich davon ausgehen, dass die globale Erntemenge im kommenden Jahr wieder ein bisschen rückläufig sein wird, was bei konstant erhöhter Nachfrage dazu führen würde, dass die Vorräte weiter zurückgehen.“