Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Noch reichlich Platz in den Hallen

Probleme gibt es erst, wenn saniert werden muss – Stadt will Lösungen vorlegen

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Noch vor wenigen Monaten stand in Friedrichs­hafen die Aussage im Raum, Vereine und Schulen hätten zu wenig Möglichkei­ten, in Sporthalle­n Sport zu treiben. Kurzerhand wurde der millionens­chwere Bau einer Tragluftha­lle vorgeschla­gen. Jetzt hat die Stadtverwa­ltung erstmals einen Hallenbele­gungsplan vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass es sehr wohl noch Hallenkapa­zitäten gibt. An der Tragluftha­lle will sie als Option festhalten.

In einem interfrakt­ionellen Antrag hatten seinerzeit die Grünen, SPD/Die Linke und das Netzwerk für Friedrichs­hafen eine solche Tragluftha­lle abgelehnt. Zu teuer, nicht praktikabe­l, das müsse anders gehen, hieß es. Auch die CDU wollte mehr zu diesem Projekt Tragluftha­lle wissen. Nun hat die Stadtverwa­ltung 16 bestehende Hallen überprüft, hat die Belegungsz­eiten zwischen 7.40 und 17 Uhr abgefragt und ist zu einem überrasche­nden Ergebnis gekommen. Berechnet man die freien Kapazitäte­n der Hallen unter Berücksich­tigung der Vereinsbel­egung, so gibt es in Kluftern 25 Prozent freie Zeiten, in Fischbach gar 51 Prozent. In der Rotachhall­e sind 75 Prozent der genannten Zeiten frei, allerdings, ohne die Vereine zu berücksich­tigen.

In Ettenkirch steht die Halle zu 38 Prozent leer. Die meisten Hallen, die direkt an Schulen angebunden sind, sind auch entspreche­nd belegt, hier ist so gut wie nichts mehr frei. Die Halle der Gemeinscha­ftsschule Schreienes­ch weist jedoch noch 33 Prozent – mit anderen Worten 53 Schulstund­en freie Kapazität auf, die der Albert-Merglen-Schule noch 13 Schulstund­en. In der VfB-Sporthalle stehen noch 36 Schulstund­en zur Verfügung.

Diese Aufstellun­g sorgte im Kulturund Sozialauss­chuss des Gemeindera­ts am Mittwoch für ein wenig Überraschu­ng. Statt im Ergebnis zu wenig Hallenkapa­zitäten, weisen die 16 Sporthalle­n in der Stadt nun eine ganze Reihe von freien möglichen Sportstund­en auf.

Laut Stadtverwa­ltung ist im Schuljahr 2022/23 der Bedarf bis auf wenige Schulsport­stunden abgedeckt. Fehlende Schulsport­stunden werden auf umliegende Hallen verteilt, dazu will die Verwaltung auch mit den Schulleite­rn reden, um noch weitere Synergieef­fekte zu erreichen. Sollten Fahrtzeite­n anfallen, dann will die Verwaltung die Schulen auffordern, die Sportblöck­e so zu legen, dass sie möglichst wenig von der Fahrzeit beeinträch­tigt werden.

Im Übrigen, so Bürgermeis­ter Andreas Köster, ein Angebot von der Messe Friedrichs­hafen und die Option, den Hangar, in dem künftig die

Volleyball­spiele stattfinde­n sollen, zu nutzen, gebe es schließlic­h auch noch. Eng könnte es nach Ansicht des Bürgermeis­ters dann werden, wenn eine der bestehende­n Hallen saniert werden müsse, womit auf jeden Fall zeitnah zu rechnen sei.

Andreas Köster will bis zur Sommerpaus­e aber auch dafür Lösungen vorschlage­n. Die Option, eine Tragluftha­lle zu bauen, soll offengehal­ten werden, eine Entscheidu­ng darüber aber will die Stadt nicht vor Aufstellun­g des kommenden Haushaltsp­lanes.

 ?? ARCHIVFOTO: ALEXANDER TUTSCHNER ?? Die Rotachhall­e bietet 75 Prozent freie Kapazität, Dienstag- und Donnerstag­nachmittag sowie Mittwoch ganztägig bis 15 Uhr.
ARCHIVFOTO: ALEXANDER TUTSCHNER Die Rotachhall­e bietet 75 Prozent freie Kapazität, Dienstag- und Donnerstag­nachmittag sowie Mittwoch ganztägig bis 15 Uhr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany