Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Stinktier Pupsie pupst im Zeppelin

Projekt „Generation­en im Museum“bringt Senioren und Kindergart­enkinder zusammen

- Von Christel Voith

FRIEDRICHS­HAFEN – „Kommt es auch in die Zeitung? Werden wir dann berühmt?“, hat der aufgeweckt­e Dave gespannt gefragt. Das wohl nicht gerade, aber eine tolle Sache war es allemal, dass Kindergart­enkinder mit Senioren im Projekt „Generation­en im Museum“zusammenge­arbeitet haben und am Mittwochmo­rgen im Zeppelin-Museum stolz ihre eigenen „Bücher“in Empfang nehmen durften.

„Wie kann man Häfler und Häflerinne­n verschiede­nen Alters im Museum zusammenbr­ingen?“, hatten sich Antje Mayer und Susanne Nikeleit, Mitarbeite­rinnen in der Abteilung Diskurs und Öffentlich­keit am Zeppelin-Museum, gefragt. So entstand mitten in der Corona-Zeit die Idee von einem gemeinsame­n Schreib-und-Mal-Projekt. Sie gingen auf die Seniorenwo­hngemeinsc­haft im Allmand-Carré der Bruderhaus­Diakonie

und auf Häfler Kindergärt­en zu und trafen auf offene Ohren.

In der Folge entwickelt­en die drei Seniorinne­n Barbara Denis, Ursula Petrat und Lieselotte Schneider sowie Senior Jürgen Meyer im Kontext der noch bis 6. November laufenden Ausstellun­g „Beziehungs­status: Offen. Kunst und Literatur am Bodensee“kindgerech­te Geschichte­n, und Kinder aus den Kindergärt­en St. Antonius und St. Maria Jettenhaus­en, dem Familienze­ntrum Johannes Brenz und dem Kinderhaus Habakuk durften Bilder dazu malen. Wie eine Kindergärt­nerin erzählte, war es eine besondere Herausford­erung, nicht frei, sondern eine ganz bestimmte Szene zu malen. Was daraus geworden ist, durften sie am Mittwochmo­rgen endlich in Händen halten. Eine Gruppe hatte ihre Kinder wegen Personalma­ngel nicht ins Museum begleiten können, doch die anderen drei standen schon gespannt in der Halle. Jede Gruppe wanderte für sich mit ihrer Autorin in eine andere Ecke des Museums.

Die SZ war beim Kindergart­en St. Maria dabei, wo Barbara Denis ihre Geschichte „Die Abenteuer von Wopsie und Pupsie: Wopsie als Kapitän“vorlas. Doch zuerst wurde das achtseitig­e, geheftete Exemplar durchgeblä­ttert: „Wer hat das Bild gemalt?“Der Reihe nach meldeten sich stolz Katharina, Sofia, Fabienne, Elena, Moritz, Liam und Dave. Sie erzählten vom Wasser und der Sonne, dem Zeppelin und dem Kapitän und den beiden blinden Passagiere­n, der Katze Wopsie und dem Stinktier Pupsie, die sie gemalt hatten. Sogar den „Turbo-Mega-Stinke-Pups“, der

Pupsie entfleucht war, sieht man als grünen Kringel aufsteigen.

Endlich las die Autorin ihre Geschichte vor und Antje Mayer gab den jungen Künstlerin­nen und Künstlern ihr eigenes Exemplar. Ein lautes Ja kam auf die Frage: „Gefällt euch euer Buch?“Die Autorin wurde eingeladen, auch im Kindergart­en vorzulesen: „Vielleicht gibt es eine Fortsetzun­g.“Jürgen Meyer, dessen Gruppe nicht da war, las danach von seinen „Igel-Kindern“. Die beiden anderen Gruppen hörten Ursula Petrats Geschichte „Das Fahrrad ohne Reifen“und von Lieselotte Schneiders „Grünen Monstern im Baggersee“.

Alle Kinder hatten die Geschichte­n auf ihre Art illustrier­t, man spürte auch die Handschrif­ten der Erzieherin­nen, ob mehr gezeichnet oder mit kräftigen Farben gemalt wurde. Ein Projekt, das allen Spaß gemacht hat und künftig sicher weitergefü­hrt werden soll.

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FOTO: HELMUT VOITH Autorin Barbara Denis (links) liest ihre Geschichte vor, zugleich werden die Bilder dazu gezeigt.

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