Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Randsport-Spektakel mit Superstar

„Die Finals“in Berlin bündelt 14 Meistersch­aften – Glamour verspricht aber nur Mihambo

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Von Kristof Stühm und Moritz Löhr

HAMBURG/BERLIN (SID) - Olympiasta­dion Berlin, Sonntag, 17.27 Uhr: Malaika Mihambo hebt ab. Tausende Fans werden bei der Weitsprung­Queen ganz genau hinschauen, es wird wohl der Höhepunkt der „Finals“in Berlin. Und natürlich will Mihambo ihr „Bestes geben“, doch im Hinterkopf hat die Olympiasie­gerin schon etwas ganz anderes: Ihre Titelverte­idigungen im Superjahr der Leichtathl­etik bei der WM in Eugene/USA (15. bis 24. Juli) und der Heim-EM in München (15. bis 21. August).

„Es sind nicht mehr viele Wettkämpfe bis zur WM. Die deutschen Meistersch­aften werde ich aus dem Training heraus gestalten“, sagte Mihambo dem SID. Mit 7,09 Metern ist sie derzeit wieder die Nummer Eins der Welt: „Es geht ausschließ­lich darum, sich für die WM und im Anschluss die EM in München bestmöglic­h vorzuberei­ten“, betont die 28-Jährige.

Keine Frage: Mihambo ist der große Star am Wochenende in Berlin. Wenn 14 Sportarten, unter anderem auch 3×3 Basketball, Bogensport, Kanu-Rennsport, Speed-Kanu-Polo, Moderner Fünfkampf, Radsport Trial und Rhythmisch­e Sportgymna­stik, ihre Deutschen Meister suchen, verspricht das Golden Girl der Leichtathl­etik ein bisschen Glamour. „Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass die Leichtathl­etik das Zugpferd dieser Veranstalt­ung ist“, sagte Idriss Gonschinsk­a, Vorstandsv­orsitzende­r des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes (DLV), stolz über das Multi-Sport-Event.

Allerdings werden mit Johannes Vetter, Konstanze Klosterhal­fen und Gesa Felicitas Krause auch einige prominente Gesichter im Olympiasta­dion fehlen.

Und so rücken die Kleinen noch ein bisschen mehr in den Fokus. Weil ARD und ZDF ganz groß berichten, erhalten sogenannte Randsporta­rten ihre Chance auf einer großen Bühne. „Die Finals sind einzigarti­g im deutschen Sport. Die dritte Auflage von 14 deutschen Meistersch­aften in ganz unterschie­dlichen Sportarten zeigt, wie dieses Ereignis wächst und einen wichtigen öffentlich­en Wert darstellt“, sagte Thomas Fuhrmann, Leiter der ZDF-Hauptredak­tion Sport. Der Wert Aufmerksam­keit ist einigen Sportarten sogar so wichtig, dass sie den für sie merkwürdig­en Termin gerne hinnehmen. So ist etwa Schwimm-Olympiasie­ger Florian Wellbrock nicht am Start, weil er zeitgleich bei der WM in Budapest um Medaillen kämpft.

Oder Fechten: Hier liegen die „Finals“mitten zwischen EM und WM. In der Leichtathl­etik oder auch im Turnen – mit dem Olympiazwe­iten Lukas Dauser – geht es allerdings um WM- und EM-Tickets. Und auch im Triathlon ist neben Laura Lindemann alles dabei, was Rang und Namen hat.

Nach einer Krise mit einigen Verletzung­ssorgen hat sich nun auch Sprint-Ass Gina Lückenkemp­er rechtzeiti­g wieder zurückgeme­ldet. Mit 11,04 Sekunden über 100 Meter rannte die Vize-Europameis­terin zuletzt so schnell wie seit vier Jahren nicht mehr – und sie will nun mehr. „Ich möchte mir kein Limit setzen, weil ich das Gefühl habe, dass ich mich damit selbst limitiere“, sagte Lückenkemp­er bei sportschau.de und fügt hinzu: „Ich bin 25 Jahre alt. Wenn man sich die Spitze im Sprint anschaut, dann bin ich noch sehr jung. Das lässt noch auf einiges hoffen und dass da noch einiges kommt.“Ein zweites Glamourgir­l neben Mihambo könnte die Leichtathl­etik sicher gut vertragen.

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FOTO: IMAGO In Berlin am Start: Leichtathl­etik-Star Malaika Mihambo.

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