Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Entscheidung in Kressbronn
Der selbstbewusste TSV Schlachters fordert Bezirksliga-Relegist TSG Ailingen
KRESSBRONN – Zwei Busse hat die TSG Ailingen organisiert, damit die Fans das Relegationsspiel zur Bezirksliga verfolgen können. Insgesamt rechnet Abteilungsleiter Ralf Lanz, dass etwa 200 Zuschauer das Team im Eichert in Kressbronn unterstützen (Samstag, 17 Uhr) werden. Die Fußballer des TSV Schlachters, die nach zwei Siegen (2:1 gegen Vogt und 3:0 gegen Isny), den letzten Schritt auch noch machen wollen, werden wohl mindestens 300 Zuschauer mitbringen. Im Vergleich zur TSG haben die Spieler des NochA-Ligisten schon zweimal erfolgreich vor großer Kulisse gespielt und die Prüfung bestanden. „Sicherlich werden meine Spieler am Samstag mit einem mulmigen Gefühl einlaufen. Die zu erwartende große Kulisse sollte Motivation genug sein, die Partie zu gewinnen“, sagt Ailingens Trainer Dieter Koch.
Die Verantwortlichen der TSG Ailingen haben beide Spiele des Gegners verfolgt und daraus ihre Schlüsse gezogen. „Der TSV Schlachters ist eine kompakte Mannschaft, die körperbetont spielt und das müssen wir annehmen“, betont Koch. Dabei hätte der Zweite der A2 allerdings auch mehrere Entscheidungsspieler, die sehr gefährlich werden können. In solchen Partien spielt die Nervosität eine große Rolle. Fehler sollte jedes Team vermeiden, einfache Fehler führen fast immer zu Gegentoren, wie am vergangenen Montag. Jonas Hermann, einer der Schlüsselspieler des TSV, vollendete zum 2:0 gegen Isny. „Das darf uns gegen diese ausgebuffte Mannschaft nicht passieren“, weiß Koch. Deshalb sei es wichtig, die Anfangsphase unbeschadet zu überstehen. Wenn das Spiel läuft, dann lässt auch die Nervosität nach.
Ailingen will sich auf seine spielerischen Fähigkeiten verlassen, den Gegner konsequent bearbeiten, um dann die Räume zu bekommen, die wichtig sind, damit das Runde den Weg ins Eckige findet. Deshalb betont Koch: „Wir müssen dem Gegner unser Spiel aufzwingen.“Das permanente Anrennen sollte erfolgreich gestaltet werden. Koch hat seine Mannschaft auch eindringlich vor den Gegenstößen nach Ballgewinn des TSV Schlachters gewarnt. „Das machen sie gut und da darf unsere Hintermannschaft nicht patzen“, sagt er.
Der Trainer der Ailinger sieht die Chancen bei beiden bei 50:50. Davon ist auch der TSG-Abteilungsleiter Ralf Lanz überzeugt. „Ich hoffe für beide Mannschaften, dass sie das Spiel in der regulären Spielzeit entscheiden können. Ein Elfmeterschießen wünsche ich weder uns noch dem TSV Schlachters. Das ist zu brutal“, meint er.
Schlachters-Trainer Werner Weber, der nun mit seiner Mannschaft nach zwei Siegen auch den letzten Schritt machen will, hat nichts dagegen. Allerdings sollte das Ergebnis zu seinen Gunsten ausfallen. „Wir müssen von Beginn an Stress machen. Ailingen darf sich nicht ausruhen. Dann bekommen wir auch unsere Chancen“, betont er.
Nach zwei Siegen in der Relegation zur Bezirksliga Bodensee strotzt seine Elf vor Selbstvertrauen. Um Ailingen zu schlagen, müssen seine Spieler aber eine Schippe drauflegen. „Ailingen hat eine junge Mannschaft mit guten Einzelspielern. Sie gehen ein hohes Tempo und spielen ihre Angriffe sehr gut aus. Da darf unsere Hintermannschaft nichts anbieten“, meint er. Drei Dinge hat Weber im letzten Training vor der entscheidenden Partie trainieren lassen: Eins-gegen-Eins, erfolgreiches Zweikampfverhalten mit Balleroberung und das Spiel durch die Mitte.
„Meine Mannschaft weiß, was sie zu tun hat und wird alles geben, um die eigenen Fans glücklich zu machen“, sagt Weber. In den ersten beiden Spielen waren viele Zuschauer des TSV Schlachters vor Ort, die nicht regelmäßig auf dem Sportplatz sind, sogar viele Familien mit ihren Kindern, die bis zum Schluss mitfieberten. In Erinnerung ist ihm beim Sieg gegen Isny eine Siebenjährige geblieben, die seine Mannschaft mit den Worten: „Schießt noch ein Tor, passt hinten auf “, anfeuerte. Er musste zweimal hinschauen, um sich klar zu sein, dass das gerade ein Kind von sich gegeben hatte. „Diese Begeisterung für unsere Mannschaft ist einmalig. Wir wollen durch unsere Leistung dazu beitragen, dass alle Fans des TSV Schlachters stolz auf das Team sind“, betont Weber. Die Chancen für einen möglichen Aufstieg in die Bezirksliga sieht auch er bei 50:50.