Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Erstes elektrisch getriebenes Schiff auf dem See
Schiffstaufe soll am 17. Juli sein, der Stapellauf findet kommenden Dienstag statt
FRIEDRICHSHAFEN - Stapellauf des neuen E-Katamarans, der künftig zwischen Uhldingen und der Insel Mainau sowie im Dreiecksverkehr zwischen Meersburg, Mainau und Uhldingen fahren soll, ist am kommenden Dienstag, 28. Juni, um 9 Uhr an der Werft am Hinteren Hafen in Friedrichshafen. Wir haben das Schiff schon einmal besucht.
30 Meter lang, acht Meter breit, Platz für 300 Personen, 90 Tonnen schwer, 15 Stundenkilometer schnell, angetrieben von zwei 75 Watt Ruderpropellern, deren Motoren aus 80 Akkus gespeist werden, und versehen mit Solarpanelen und anderen modernen Details – das sind die ersten technischen Daten dieses neuen Schiffes.
Gefahren wird das neue Schiff mit zwei Personen. Der Kapitän am Steuer und der Matrose an Deck. Der Steg, über den die Menschen an Bord kommen, lässt sich hydraulisch betätigen, da ist nicht mehr viel Handarbeit nötig. Und eine Gastronomie gibt es an Bord nicht, statt dessen stehen Automaten auf den relativ kurzen Fahrtzeiten zur Verfügung.
Die Kapazität von einem Megawatt, die das Schiff bietet, reicht für einen Tagesbetrieb der Antriebslast, der Betriebslast und aller sonstiger Stromverbraucher. Die Solarpanels auf dem Dach laden permanent. Geladen wird über Nacht zusätzlich im Heimathafen Uhldingen, da die Solarpanele zwar unterstützen, jedoch nicht in kurzer Zeit die 80 Akkus des Katamarans wieder aufladen können. In Uhldingen wurden an einem neuen Anleger bereits mehrere hundert Meter Stromkabel gelegt.
Und bevor die Bemerkung kommt, dann werde der E-Kat mit konventionellem Strom geladen, lenkt Werftleiter Dieter Ehinger ein: „Diese Schiffe sind in der Lage, Strom aus erneuerbaren Energien zu laden. Wir sind also vorbereitet.
Dass der in dem Maße aber noch nicht zur Verfügung steht, liegt nicht in der Verantwortung der Bodensee Schiffsbetriebe.“
Wenn der Stapellauf am Dienstag um 9 Uhr stattfindet, wird das Schiff zu Wasser gelassen, fertig ist es dann noch nicht. In der darauffolgenden Woche finden die restlichen Arbeiten
statt, dazu kommen Test- und Probefahrten sowie die Messungen zu den Schräglagefähigkeiten. Dazu sind auf dem Oberdeck Tanks angebaut, die mit Wasser befüllt werden können und die durch Umpumpen die Schräglagen erzeugen können.
Bis dann der E-Katamaran am 17. Juli planmäßig eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben wird, ist noch eine ganze Menge zu tun. „Da muss noch viel passieren“, sagt Dieter Ehinger. Auch hier habe es Materialund Engpässe in den Lieferketten gegeben. Zeitlich aber befindet sich der Bau noch immer im Plan, die Taufe war immer schon für den 17. Juli vorgesehen.