Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Stubenjazz“bringt ein neues Album
Michael T. Otto spielt Muschel – Limitierte CD-Auflage mit Grafik
LANGENARGEN - Die Band „Stubenjazz“, die sich um den Langenargener Musiker, Komponisten und Instrumentenentwickler Michael T. Otto formiert, hat ein neues Album eingespielt. Ein besonderes, unter CoronaBedingungen entstanden, getragen von altem deutschen Liedgut und arrangiert für den Jazz. Die Band stellt dieses Album am Mittwoch, 29. Juni, in der Kressbronner Werft 1919 vor.
Michael T. Otto hat sein erstes Kuhlohorn bei Ebay ersteigert. Ein solches spielt er auf dem Album. Zusammen mit dem Instrumentenbauer Fritz Lüttke hat er es weiter entwickelt, hat weitere Instrumente mit Ton und Leben gefüllt und wird auch auf einer Muschel spielen. Die ist synthetisch hergestellt und ebenso fein ausgereift, wie jedes Blasinstrument, das Michael T. Otto in die Hand nimmt.
Und was immer der Langenargener Musiker bislang in die Hand nahm, wurde schließlich zu einem Statement. So auch die Band, die 2009 ihr erstes Album auf den Markt brachte. Deutsches Liedgut, teils verloren geglaubt, wird von dieser Band neu interpretiert. Wird als Basis für lange Improvisationen und musikalische Experimente genutzt, die ihre Zuhörer in den Bann schlagen.
Allein die vermeintlich bekannten Melodieteile der Lieder gewähren Halt zwischen den von Lust am Spiel geprägten Explosionen und rauschenden Wasserfällen der Musiker einerseits, den pointierten Soli, gehauchten Statements einzelner Instrumente und dem dann wieder beeindruckend zusammenfindenden dynamischen Ganzen dieser eindrucksvollen Combo. Das ist einfach Kreativität im Umgang mit der erzählerischen Form des Liedes, dessen Thema immer wieder aufgegriffen, dann aber minutenlang in Phasen tönender Klanggebilde durch die vielen Möglichkeiten der jeweiligen Instrumente gedreht wird. Und das gilt auch für die Stimme der neuen Sängerin der Band, der Freiburgerin Neele Pfleiderer. Im Spiel mit Harmonie, Dynamik und Tempi in dieser Musik bietet „Stubenjazz“ein Füllhorn an Musik, das live erlebt am farbigsten daherkommt.
Neben Neele Pfleiderer und Michael
T. Otto spielt Uli Bienetsch die Posaune und Heiner Merk den Bass. Daneben bedient Andi Schnoz die Gitarre und Didi Konzett das Schlagzeug. Jede und jeder für sich steht auch für sich, hier dominiert niemand auf Kosten anderer. Gerade das Zusammenspiel dieser Band trägt viel zum Gesamtkunstwerk „Stubenjazz“bei. Und ein solches wird es durch das neue Album um so mehr. 25 der CD sind limitiert und mit einer handgefertigten und signierten Grafik von Valentin Amann versehen, der das Cover gestaltet hat. Bei dem Konzert und auf der Tour zum neuen Album kommen bei Michael T. Otto auch seine Muscheln zum Einsatz, die er – synthetisch hergestellt – in verschiedenen Tonlagen spielt und einsetzt.
„Stubenjazz“ist ein Erlebnis, und das neue Album, dessen Band während der Pandemie zunächst einmal nur virtuell via Homerecording zusammen gespielt hat, zeigte im Hotel Stuben am Arlberg bei den Proben, wie gut die Gruppe zusammenspielt. Hier kommt ein neues Stück unentdecktes Land des Jazz, es lohnt sich, sich dieser Musik zu widmen.
Die Band lädt zur Release-Tour des neuen Albums am Mittwoch, 29. Juni, Kressbronn am Bodensee, Werft 1919, Donnerstag, 30. Juni, Sigmaringen, Alter Schlachthof , Freitag, 1. Juli, Müllheim, Kultig. Danach geht es in einer zweiten Runde nach Berlin, Hamburg, Pinneberg und Prüm und ab September nach Chur in der Schweiz, auf die Insel Mainau und nach Ravensburg-Baienfurt, Jazztime Ravensburg.