Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Buntglas hatte zu Diskussionen geführt
Gelungener Festakt zum 25-Jährigen – Initiator Pfarrer Reinhold Meier blickt zurück
MECKENBEUREN - Es ist bunt und sorgt für helle Stimmung: Die evangelische Kirchengemeinde Meckenbeuren hat das 25-jährige Bestehen der vom slowenischen Künstler Matej Metlikovic geschaffenen Buntglasfenster in der Pauluskirche gefeiert. Damals hatte das Projekt für Diskussionen gesorgt.
„Wir werden die Fenster nach diesem Abend mit andren Augen sehen“, begrüßte Pfarrer Peter Steinle die Gäste. In der Tat wurde der von Jörg Scheide an der Posaune und Pianistin Ingrid Trost musikalisch begleitete und rundum stimmige Festakt dieser Erwartung mehr als gerecht. Auf die Zeit von der Idee bis hin zur Umsetzung blickte der damalige Pfarrer Reinhold Meier und Initiator des Fenster-Projektes in einem Impuls-Referat zurück. Die Gemeinde sei damals im Umbruch gewesen, vieles habe sich geändert und das habe sich auch auf die Gestaltung des Kirchenraumes als Zentrum des Feierns ausgewirkt.
„Es war uns dabei wichtig, das Alte zu bewahren und dennoch den Raum zu verändern und aufblühen zu lassen“, so Reinhold Meier. Aus dieser Haltung heraus sei es zu den „vier Blütenblättern“gekommen, die mit dem Geburtsfenster, dem Leidensfenster, dem Wachstumsfenster und dem Siegesfenster den „Zyklus des Lebens“darstellen. Der Künstler Mateij Metlikovic selbst übermittelte seine Grüße zum Jubiläum per Video-Clip. Darin zeigte er sich dankbar und erfreut, dass er dieses anspruchsvolle Werk habe schaffen dürfen und dass die Kontakte nach Meckenbeuren anlässlich des Jubiläums wieder aufgelebt seien.
In einer von Pfarrer Peter Steinle moderierten Talkrunde blickten Pfarrer Reinhold Meier, Anette Kramer als ehemalige Kirchengemeinderätin sowie Otto Zehrer vom gleichnamigen Holzbaubetrieb auf die Ursprünge der die Pauluskirche prägenden Fenster zurück. Holzbau Zehrer war damals mit der Fassung der Glasfenster in der hölzernen Kirchenrückwand beauftragt.
Das Projekt habe mitunter zu heftigen Diskussionen geführt, als es darum gegangen sei, die Wand im Altarraum aufzubrechen. Die Gemeinde hätte sich zwar für Neuerungen offen gezeigt, dennoch sei eine konsequente Überzeugungsarbeit des damaligen Pfarrers vonnöten gewesen, so die ehemalige Kirchengemeinderätin. Wichtig ist für Reinhold Meier wie Anette Kramer in diesem Zusammenhang der Begriff „Transzendenz“.
„Es ist ein Glück, dass die Pauluskirche diese Fenster bekommen hat, denn wir erfahren es in so manchen Lebenssituationen, es endet nicht mit dem Kreuz, sondern dahinter ist Licht“, brachte es die ehemalige Kirchengemeinderätin auf den Punkt. Mit einer Anekdote erfreute Otto Zehrer, in dessen Werkshalle die Fenster damals gefasst wurden: Die Fenster wurden angerissen und dann auf dem Hallenboden eins zu eins ausgelegt. „Um den richtigen Blickwinkel für die optimale Anordnung der vier Blütenblätter zu bekommen, ließ sich der Künstler kurzerhand, jedoch abgesichert, mit dem Hallenkran nach oben ziehen und wir als Bodenpersonal haben die Schablonen nach Anweisung verschoben“, sagte er. Es musste eben alles passen, damit das Werk in der Meckenbeurer Pauluskirche das werden konnte, was es heute ist.