Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Australisches Duo an der Seitenlinie
VfB Friedrichshafen präsentiert Liam Sketcher als neuen Co-Trainer von Mark Lebedew
FRIEDRICHSHAFEN (sz/nib) - Der VfB Friedrichshafen hat die Lücke im Trainerteam geschlossen. Wie der Volleyball-Bundesligist am Sonntag mitteilte, übernimmt Liam Sketcher in der kommenden Saison 2022/2023 die Rolle des Assistenten von Landsmann und VfB-Cheftrainer Mark Lebedew. Damit legt der 39-jährige Australier auch sein bisheriges Amt als Co-Trainer der United Volleys Frankfurt nieder. In Friedrichshafen ist er der Ersatz von Thomas Ranner, der eine neue Aufgabe als Chefcoach des Häfler Ligakonkurrenten WWK Volleys Herrsching angenommen hat. Schon im August wird Sketcher die Vorbereitungen des Clubs vom Bodensee leiten.
Es ist nicht das erste Mal, dass Lebedew und Sketcher zusammen eine Mannschaft trainieren. Beide haben von 2017 bis 2020 zusammen für die australische Nationalmannschaft gearbeitet, und auch in der jüngeren Vergangenheit hielten die beiden Männer aus Down Under Kontakt. „Wir haben viel über Volleyball gesprochen“, wird Sketcher in der VfBMitteilung zitiert. „Wenn wir ehrlich sind, fast täglich.“
Entsprechend speziell waren die drei Bundesligapartien zwischen Frankfurt und Friedrichshafen in der vergangenen Saison. Aufgrund ihres engen Verhältnisses gab es wenig Geheimnisse, was sich auch auf dem Feld zeigte. Die Hessen um Co-Trainer Sketcher und die Häfler mit Lebedew als Chefcoach lieferten sich drei spannende Begegnungen. Etwas erfolgreicher war der VfB, der nach der 1:3-Hauptrundenniederlage in Frankfurt beide Zwischenrundenspiele (3:1, 3:2) gewann.
Da sich die beiden Australier so gut verstehen, entstand nach dem Abgang von Thomas Ranner zu Herrsching die Idee der erneuten Zusammenarbeit. Sketcher als Nachfolger war Lebedews „erster Wunsch“. Und obwohl Sketcher schon in der Schweiz für Volley Luzern und Volley Schönenwerd als Chef unterwegs war und nun auch Angebote als hauptverantwortlicher Trainer hatte, entschied der 39-Jährige sich für den Job in Lebedews Stab. „Seit unserer Zeit in der Nationalmannschaft haben wir uns als Trainer und Menschen verändert“, erklärt Sketcher. „Es gibt viele Dinge, die wir voneinander lernen können.“
In Friedrichshafen soll sich Sketcher vor allem um „die Entwicklung der jüngeren Spieler“kümmern, beschreibt Lebedew die Aufgaben seines Assistenten, der für ihn auch ein Spezialist der Spielvorbereitung ist. Sketcher selbst geht es dabei nicht allein um Technik, sondern sein Anspruch an seine Arbeit ist größer. „Die Jungs müssen ihre verschiedenen Optionen kennen und wissen, wann sie welche nutzen. Es geht auch darum, emotional und mental mit ihnen zu arbeiten“, meint der neue CoTrainer. Demzufolge wird Sketcher sicher auch viel Zeit mit dem 17-jährigen Simon Kohn verbringen, der in der kommenden Saison als Libero und Außenangreifer im Profikader eine Alternative darstellt.
Seine Arbeit in Friedrichshafen nimmt Sketcher Anfang August auf. Er ist zwar in diesem Sommer mit der australischen Nationalmannschaft unterwegs, allerdings nicht komplett. Deshalb leitet er die Vorbereitung auf die kommende Saison, während Lebedew mit den Slowenen die Weltmeisterschaft in Angriff nimmt – beide werden dabei sicherlich häufiger miteinander kommunizieren. Sketcher fiebert der erneuten Zusammenarbeit mit Lebedew entgegen, ist aber auch schon gespannt auf seinen neuen Verein. „Der Club hat große Ambitionen und spielt Champions League. Deshalb freue ich mich auf diese neuen Herausforderungen und Erfahrungen“, so Sketcher. Er blickt jedoch auch mit einem weinenden Auge auf seine Zeit in Frankfurt. „Ich habe gern mit Christophe Achten gearbeitet und wir hatten eine tolle Zeit. Ich wünsche Frankfurt viel Glück für die kommende Spielzeit – bei allen Partien, außer gegen den VfB.“