Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Idylle unterm Kirchturm von St. Gallus ist getrübt
Besorgte Gemeinde – Kirchenmusikdirektor Grass wollte gehen – Kritik an Pfarrer Riedle – Gespräche laufen
TETTNANG - Für Erstaunen und Bestürzung, hat der Festgottesdienst am Pfingstsonntag Anfang Juni in der Gemeinde St. Gallus gesorgt. Dort kam es zu einem Eklat, der einen massiven Riss zwischen Pfarrer Hermann Riedle und Kirchenmusikdirektor Georg Grass offengelegt hat. Auch Dekan Bernd Herbinger ist eingeschaltet. Der Kirchengemeinderat hofft, den Kantor doch noch zum Bleiben zu bewegen. Die Situation ist in höchstem Maße verfahren.
Auch wenn manche die Schuld vor allem beim Pfarrer sehen und den Grund für die Eskalation in ihm – so wie etwa auch dafür, dass eine Mitarbeiterin aus psychischen Gründen krankheitsbedingt ausgefallen ist: So einfach stellt sich die Situation nach einiger Recherche und vielen Gesprächen nicht dar.
Manches muss offen bleiben: Georg Grass ist durch sein Arbeitsverhältnis eine dienstliche Schweigepflicht auferlegt. Und auch Pfarrer Riedle offenbart in seiner Funktion als Dienstherr keine vertraulichen Informationen. Weil er das nicht dürfe, wie er sagt. Und weil er das in manchen Punkten offensichtlich auch nicht will: Wie er selbst den Eklat im Gottesdienst erlebt hat, dazu schweigt Riedle zum Beispiel und verweist auf eine laufende Abklärung mit dem Kirchengemeinderat.
Übereinstimmend berichten Gesprächspartner, dass der Pfingstgottesdienst erwartbar verläuft, bis die letzten Töne des Chores verklungen sind. Bevor Pfarrer Hermann Riedle ans Mikrofon treten kann, steht Georg Grass’ Frau Elke plötzlich mit einem Handmikro im Chorraum und erklärt unter anderem, dass dies das letzte Mal sein würde, dass der Chor in dieser Besetzung auftrete.
Mitglieder des Chors berichten, dass Grass auf sie vollkommen überrascht gewirkt hat. Mit dem Chor habe der einige Tage vor dem Auftritt über den Konflikt (Insidern zufolge wegen der Mitarbeiterführung) und seinen Wunsch zu gehen gesprochen, sagt etwa Sängerin Christa Hecht-Fluhr. Der Chor habe überlegt, ob man irgendwas machen solle. Und bewusst drauf verzichtet: „Wir wollten den Gottesdienst nicht instrumentalisieren.“
Die Chormitglieder Hermann und Claudia König schildern in einem
Die SZ gratuliert
Friedrichshafen
Renate Zimmer (80), Monika Schlegel (70), Rainer Paul (70)
Markdorf
Eugen Corrinth (80), Olga Schaller (70)
Salem
Schreiben an die Redaktion, wie Elke Grass Pfarrer Riedle gewünscht habe, dass es ihm gelingen möge, statt „Menschenfurcht“wieder „Gottesfurcht“einkehren zu lassen. Und Elisabeth Wolf fordert nach dieser Intervention unter anderem Aufklärung in der Sache, berichten andere.
Riedle äußert anwesenden Zeugen zufolge, dass ein Gottesdienst der falsche Ort sei, um diese Diskussion zu führen. Den Zwischenruf aus dem Kirchenraum „Wann denn dann?“ignoriert er und bringt den Gottesdienst zu Ende. In Rückmeldungen wird deutlich: Manche hätten mehr erwartet, andere finden die Herangehensweise richtig. Riedle muss nach dem Gottesdienst noch zu einer Taufe und kann im Anschluss nicht mehr Stellung beziehen.
Ratlose Gemeindemitglieder wenden sich im Anschluss unter anderem
Kassenärztlichen Vereinigungen, Allgemeinarzt und diverse Fachärzte, Telefon 116117
Krankentransporte, 19222 jeweilige Ortsvorwahl erforderlich
Apotheken
Apotheken-Notdienstfinder, Festnetz: 0800/ 0022833 (kostenfrei), Handy: 22833 (max. 69 ct/Min), www.lak-bw.de, www.apotheken.de
Deggenhausertal
Tal-Apotheke, Roggenbeurerstr. 1, Wittenhofen, 07555/ 5366, Mo. 8.30-Di. 8.30 Uhr
Friedrichshafen
Marien-Apotheke, Heiliggasse 2, Ailingen, 07541/ 53087, So. 8.30-Mo. 8.30 Uhr an Doris Bretzel, die im Kirchengemeinderat (KGR) ist. Sie steht ebenfalls unter dem Schock der Ereignisse. In Gesprächen auf dem Kirchhof, sagt sie, werden auch Vorwürfe gegenüber dem KGR laut. Warum der nicht früher eingeschritten sei, bekommt sie da zu hören. „Hier ist etwas eingerissen worden“, sagt Bretzel im Gespräch. Allerdings gehe es jetzt darum, wieder eine Brücke zu bauen. Immer wieder fällt das Wort „Barmherzigkeit“im Gespräch mit ihr. Das ist ihr wichtig, dass das in der Kirche gelebt werden muss. „Gemeinde sind wir doch alle“, sagt sie. Dass es darum gehe, im Geist der Nächstenliebe und auf Augenhöhe weiterzumachen.
Der stellvertretende KGR-Vorsitzende Wolfgang Reutter sagt, dass die Verantwortung für die konkrete Mitarbeiterführung natürlich bei
Immenstaad
See-Apotheke Immenstaad, Wattgraben 11, 07545/ 6736, Mo. 8.30-Di. 8.30 Uhr
Überlingen
St. Johann-Apotheke, St.-Johann-Str, 07551/ 1012, Mo. 8.30-Di. 8.30 Uhr
Feste & Feiern
Friedrichshafen
Sommerfest, Veranstalter: Musikverein Ettenkirch, www.mvettenkirch.de, Festwiese, Ettenkirch, 17.30 Uhr
Politik
Friedrichshafen
Bürgersprechstunde, Netzwerk für Friedrichhafen-Fraktion, Schanzstr.
Riedle liege, auch wenn Pfarrer und KGR die Gemeinde formal gemeinsam leiten würden: „Wir können nur sagen, dass das unter christlichen Grundsätzen erfolgen muss, im Sinne einer lebendigen Gemeinde.“Aktiv geworden war das Gremium Reutter zufolge schon früher, im März. Da habe der KGR bereits auf eine Mediation gedrängt: „Wir wollten, dass da aktiv was passiert.“
Offensichtlich seien Riedle und Grass in unterschiedliche Richtungen abgebogen. Ungeschehen machen könne man das nicht mehr. Ziel sei aber, dass Grass bleibe, so Reutter: „Er leistet ja einen unschätzbaren Beitrag. Das möchte keiner von uns, dass er Tettnang verlässt.“
Reutter kann verstehen, dass nach diesem Knall viele verstört sind. Die Botschaft des Kirchengemeinderats ist ihm zufolge klar: „Wir verlangen
Gemeinderat Friedrichshafen, Tagung, Messe Friedrichshafen, Neue Messe 1, Räume Österreich/Schweiz: 16 Uhr
Immenstaad
Gemeinderat, Sitzung, Rathaus, Dr.-Zimmermann-Str. 1, Bürgersaal: 18 Uhr
Senioren
Friedrichshafen
Basteln/Falttechniken, mit Herrn Hochdorfer, 07541/ 27216, Seniorentreff Haus Sonnenuhr, Paulinenstr. 2, Atelier: 14-16 Uhr Gedächtnistraining für Senioren, mit Mi-Ja Sonntag-Choi, 07541/ 26740, DRK-Zentrum, Rotkreuzstr. 2, Gymnastikraum: 14-15.30 Uhr als Gremium von Pfarrer Riedle, dass er Dinge auch auf seiner Seite verändert. Es soll nicht so sein, dass wir den Pfarrer schützen. Wir haben ja das Alarmsignal von den Mitarbeitenden bekommen und sind dann auf Pfarrer Riedle zugegangen. Beide Seiten müssen sich bewegen.“
In der Tat laufen derzeit Mediationsgespräche mit offenem Ausgang. Das bestätigt auch Dekan Bernd Herbinger. Er habe eine vermittelnde und begleitende Funktion, sagt er, keine disziplinarische. Zu den konkreten Vorwürfen, die im Raum stehen, äußert er sich nicht. Aber er verweist sowohl auf die Strahlkraft von Kirchenmusikdirektor Georg Grass als auch darauf, dass Pfarrer Riedle aus seiner Sicht zu den guten Pfarrern gehöre. Man könne ihm zum Beispiel nicht vorwerfen, dass er ein klerikaler Typ sei: So begegne Riedle
Gymnastik für Senioren, mit Christine Otto, 07541/ 44123, DRK-Zentrum, Rotkreuzstr. 2, Gymnastikraum: 9-10 Uhr, Gymnastikraum: 10-11 Uhr Gymnastik für Senioren, mit Vera Kaltenbach, 07541/ 24299, Gemeindehaus Berg, Schulstr. 10, 10.30-11.30 Uhr
Yoga für Senioren, keine Vorkenntnisse erforderlich, 07545/ 901199, Heike Lelle, Zeppelinstr. 300, Fischbach, Yoga-Raum: 9.15-10.15 Uhr
Wertstoffabgabe
Friedrichshafen
Entsorgungszentrum Weiherberg, Raderach, 8-11.45 Uhr, 13-16.45 Uhr Wertstoffhof, WertstoffhofPLUS, Ailingen, 14-18 Uhr beispielsweise der Bewegung Maria 2.0 mit großer Offenheit. Allerdings verweist er auch darauf, dass es eine Kulturfrage sei. Dieser Punkt kommt in vielen Gesprächen auf: Der kollegial führende Rudolf Hagmann, auf den Ende 2020 ein stärker hierarchisch strukturierter Riedle gefolgt ist, der die Organisation in eigenen Worten vermehrt nach Zuständigkeiten aufgliedert. Auf der einen Seite Hagmann als Menschenfischer, als Ausnahmeerscheinung, der immer wieder auch ein bisschen auf den Sockel gehoben wird. Daneben Riedle, der in Gesprächen auf viele freundlich, aber auch mal unempathisch wirkt. Auf Letzteres angesprochen sagt Riedle, dass er es selbst gar nicht so empfinde. Dass es aber einfach verschiedene Hüte gebe, die er aufhabe. Und dass allgemein gesprochen ein dienstliches Gespräch eben kein seelsorgerisches sei.
Er sagt selbst: „Die Mitarbeitenden waren das viele Jahre anders gewöhnt. Ich habe da einfach einen anderen Führungsstil.“Aus heutiger Sicht würde er manches anders machen, wirft er allerdings auch ein. Als Beispiel nennt er das Mitarbeitergespräch, wo er von sich aus anbieten will, dass jemand von der Mitarbeitervertretung dabei sein kann.
Er formuliert selbst als Anspruch, das ein Mitarbeitergespräch differenziert verläuft – nach einem bestimmten Leitfaden – und dass dieses ausgeglichen sein müsse. Und weist darauf hin, dass er dies als Instrument in St. Gallus eingeführt habe, nachdem es vorher in der Form nicht geführt worden sei. Zur Unzufriedenheit und zu Konflikten rund um die Führung sagt Riedle, dass es bei einem Wechsel immer zwei Fraktionen gebe: Die einen wollten, dass alles so bleibe wie bisher. Und andere würden eine solche Situation auch als Chance zur Veränderung wahrnehmen: „Da ist es schwierig, einen guten Mittelweg zu finden, wo alle zufrieden sind.“
Dekan Herbinger bringt das Thema auch auf, verwendet aber ein anderes Bild: Kirche sei auf der einen Seite ein Familienunternehmen, auf der anderen Seite aber auch ein Großkonzern. Je nach Verständnis könne sich daran eine Kulturfrage entzünden. „Das sind Pfarrer auch in einer blöden Rolle. Die Menschen erwarten sehr viel, dem kann man aber nicht immer gerecht werden.“
Dr. Eckard von Wistinghausen (85) Tüfingen
14, 16-18 Uhr