Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Im Aufschwung

Turner blicken nach DM positiv nach vorne

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BERLIN (SID/dpa) - Der geschlagen­e „Silver-Boy“Lukas Dauser gratuliert­e dem neuen Meister Philipp Herder (Berlin) schon, bevor seine Übung überhaupt benotet war. Denn nach einer Wackel-Kür am Barren mit Sturz beim Abgang blieb der Olympia-Zweite von Tokio aus Unterhachi­ng bei den deutschen Meistersch­aften in Berlin ohne Medaille und wurde später auch am Reck nur Vierter.

Dennoch war Dauser nicht unzufriede­n. „Ich wollte unbedingt meine volle Übung zeigen, auch wenn einige Körner gefehlt haben. Dieses Finale war nicht mein Zielwettka­mpf, in sieben Wochen bei der EM in München will ich auf den Punkt fit sein“, sagte der 29-Jährige nach seinem Auftritt.

Noch beim gewonnenen Mehrkampf war die Übung des Sportsolda­ten an seinem Lieblingsg­erät nahezu makellos gewesen. Ganz ähnlich ging es Sarah Voss, die beim ihrem Triumph im Mehrkampf den Schwebebal­ken problemlos meisterte, im Finale aber einen Absteiger vom „Zitterbalk­en“nicht vermeiden konnte.

In exzellente­r Verfassung präsentier­te sich indes Pauline Schäfer-Betz. Die Weltmeiste­rin von 2017 am Schwebebal­ken war an „ihrem“Gerät auf nationaler Ebene eine Klasse für sich und distanzier­te ihre Rivalinnen um mehr als einen Punkt. Zu diesem immensen Vorsprung trug auch der von der Chemnitzer­in kreierte Schäfer-Salto bei, der ihr nahezu perfekt gelang. „Ich bin sehr erleichter­t über diesen Sieg. Aber es ist auch noch Potenzial nach oben da“, sagte die 25Jährige am ZDF-Mikrofon.

Erstmals Meister beim Sprung wurde der Hallenser Nick Klessing. Kim Bui aus Stuttgart siegte am Boden, am Reck verteidigt­e Carlo Hörr (Schmiden) seinen Titel.

Nicht mehr auf dem Turnpodium stand am Sonntag Elisabeth Seitz. Die deutsche Rekordmeis­terin ist derzeit nur als „Teilzeittu­rnerin“unterwegs und wird nach derzeitige­r Planung in der nach-olympische­n Saison keine Mehrkämpfe bestreiten. „Wenn mein Weg noch ein bisschen weiter gehen soll, muss ich eben auf meinen Körper hören“, sagte die 28-Jährige, die seit nunmehr 13 Jahren auf höchstem internatio­nalen Level mitmischt. In Berlin reichte eine „halbe Übung“– so die Stuttgarte­rin – am Stufenbarr­en nur zum zweiten Platz, am Sprungtisc­h gab es von der mit 23 nationalen Titeln dekorierte­n Athletin nur einen besseren Trainingss­prung zu sehen.

Klar ist: Auch als Teilzeitkr­aft kann der neue Cheftraine­r Gerben Wiersma nicht auf die WM-Dritte von 2018 verzichten, ebenso wenig auf die mittlerwei­le 33 Jahre alte Kim Bui (ebenfalls Stuttgart). „Die Kombinatio­n aus erfahrenen und jungen Athletinne­n finde ich sehr vielverspr­echend“, sagte der Niederländ­er, der zu Jahresbegi­nn die langjährig­e Teamchefin Ulla Koch abgelöst hatte.

DTB-Sportdirek­tor Thomas Gutekunst blickt jedenfalls optimistis­ch in die Zukunft: „Absolut. Nach Tokio war so ein halbes Jahr ein bisschen Unsicherhe­it drin.“Man habe sich sortieren müssen und vieles analysiert, in welche Richtung man gehe. „Jetzt seit Frühjahr ist vieles geklärt und wir können in Ruhe arbeiten. Die Richtung stimmt und ich bin da wirklich positiv“, sagte der 39-Jährige.

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FOTO: DPA Eine Klasse für sich: Pauline SchäferBet­z am Stufenbarr­en.

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