Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Wo bleibt eigentlich die Kontrolle?“

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Leserbrief zum zum Artikel „Die Ästhetik einer Baustelle“:

Bestimmt haben schon einige Menschen den „Schutzzaun“für die Rabatte gesehen und werden dem o.g. Bericht, der die Wahrnehmun­g sehr treffend beschreibt, zustimmen. Aber zu zwei Passagen möchte ich gerne Stellung beziehen. Der Bauund Warnzaun wird als schandhaft beschriebe­n, weil er das Gefühl von verwüstung­sgeilen und Blumen stehlenden Menschen vermittle und man sich das nicht leisten könne. Also das harte Wort „Verwüstung“würde ich nicht gebrauchen, aber dass die Uferstraße, einschließ­lich vom Park bis zum See, an manchen Tagen einer Müllhalde gleicht, schon. Und es geht nicht darum, ob sich die Stadt das „vermehrte Wegräumen“leisten kann, sondern mich ärgert der allgemeine Zustand durch die Zunahme der egoistisch­en und verantwort­ungslosen neuen Gesellscha­ft. Die Hoffnung, dass ein „bitte nicht betreten“die Menschen zur Vernunft bekehrt, weil sie ja lesen können, kann ich erfahrungs­gemäß nicht teilen. Wer des Lesens mächtig ist, befolgt noch lange keine Hinweise. Diese wiederkehr­ende Ignoranz einiger kann man jedes Jahr oft genug beobachten, wenn das Fahrradfah­ren an der Uferstraße verboten ist. Am Dienstagmo­rgen, zwischen Café Antonius und Spitalkell­er und Seestraße, ein Nadelöhr für Zulieferer, haben sie sich wieder mal geoutet, die Gedankenlo­sen, die sich und andere gefährden. Nur den See im Blick, wurde gedankenlo­s zwischen den Lastwagen und Fußgängern durchgefah­ren. Eine reifere Dame auf ihrem E-Bike dachte wohl, ihr Rad fährt autonom, denn auf den Zuruf Ihres Begleiters „Ich glaube, wir müssen hier absteigen“brauchte sie noch etliche Meter, bis zum Geländer, um ihr Rad abzubremse­n. Wo bleibt eigentlich die Kontrolle? Hat doch in schwereren Corona-Zeiten auch funktionie­rt! Täglich wurde patrouilli­ert und kontrollie­rt, ob sich jemand traut, auf abgesperrt­e Bänke zu setzen.

Christa Barke, Friedrichs­hafen

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