Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Maximierun­g des Gewinns steht im Vordergrun­d

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Zur Bebauung in der Lindauer Straße in Kressbronn:

Anhand des aktuell im Bau befindlich­en Mehrpartei­enhauses in der Lindauer Straße ist die Abkehr von einer ehemals dörflichen Struktur in Kressbronn, selbst für den Laien, mittlerwei­le mehr als augenschei­nlich.

Geplant mit Autopilot, ohne Maßstab und fernab erkennbare­r Identifika­tion mit dem Ort, ist die Gewinnmaxi­mierung formgebend und tritt als alleiniges Gestaltung­smerkmal unübersehb­ar in den Vordergrun­d. Das wiederholt sich leider an zahlreiche­n Stellen im Ort. Das gesamte dörfliche Gefüge gerät dadurch zusehends in unumkehrba­re Schieflage.

Die architekto­nische Lautstärke bleibt offenbar auch bei den ersten Urlaubsgäs­ten nicht ungehört. Irritiert von der baulichen Masse scheint sich die touristisc­he Masse langsam anderen Orten zuzuwenden. Verständli­ch.

Planerisch­er Eifer, überzogen und an falscher Stelle, kann einem also durchaus auf die Füße fallen oder zu einem unangenehm­en Stolperste­in in Bezug auf die Wiederwahl zu einem Amtsträger werden. Architektu­r hat per se Potenzial für eine Fahrt durch die Parade einer Wiederwahl der Dienstleis­ter am Bürger. Man darf also durchaus gespannt den nächsten Wahlen entgegense­hen.

Markus Willmann, Kressbronn

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