Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die pure Erleichter­ung

FC Wangen schafft in der Relegation den Klassenerh­alt

- Von Michael Panzram

LEUTKIRCH - Als Schiedsric­hter Kevin Popp endlich die Hitzeschla­cht im Leutkirche­r Stadion abpfiff, sanken viele Spieler des FC Wangen sofort zu Boden. Ganz offensicht­lich hatte keiner von ihnen mehr die Kraft, sich gleich zu einer Jubeltraub­e zu versammeln, um den 3:1-Sieg gegen die Young Boys Reutlingen und den damit verbundene­n Klassenerh­alt in der Fußball-Verbandsli­ga zu feiern. So äußerte sich die pure Erleichter­ung über das glückliche Ende einer schwierige­n Saison zunächst eher zurückhalt­end.

Dem Klassenerh­alt waren 90 Minuten Abnutzungs­kampf gegen starke Reutlinger vorausgega­ngen, die von ihrem Anhang lautstark unterstütz­t wurden. Knackpunkt des entscheide­nden Relegation­sspiels war die Chancenver­wertung: Während die Young Boys beste Möglichkei­ten vergaben, nutzten die Wangener ihre eiskalt aus und führten nach etwas mehr als einer Stunde mit 3:0 durch zwei Treffer von Kapitän Simon Wetzel und einen von Erik Biedenkapp. Im Gegensatz zum letzten regulären Saisonspie­l gegen den VfL Pfullingen behielt der FCW mit einer komfortabl­en Führung im Rücken die Nerven, ließ sich auch vom Anschlusst­reffer nicht verunsiche­rn. Nach dem 39. und letzten Spiel einer überdimens­ional langen Verbandsli­gasaison war somit der Klassenerh­alt doch noch geschafft.

Ein schönes Abschiedsg­eschenk war dieser Sieg gegen Reutlingen für

Trainer Uwe Wegmann, dessen Vertrag nach zwei Jahren nicht verlängert wurde. Mitten in der Saison hatten die Wangener verkündet, dass ab der neuen Spielzeit der vom FC Memmingen kommende Candy Decker übernehmen werde. Trotz schwächer werdender Resultate hielten die Verantwort­lichen an Wegmann fest – und wurden mit dem Klassenerh­alt auf den letzten Drücker belohnt. „Wir haben 47 Punkte geholt, das ist eigentlich eine ganze Menge. Dass wir trotzdem in die Relegation mussten, war brutal. Aber wir haben bis zum Schluss die Substanz halten können“, freute sich Wegmann. „Es war schwer, weil wir schon etwas aus dem Rhythmus waren. Das war den Spielern anzumerken“, blickte der Trainer auf die zweiwöchig­e Pause zwischen dem letzten Saisonspie­l gegen Pfullingen und dem Showdown mit Reutlingen zurück.

Wenige Minuten nach dem Schlusspfi­ff kamen die Wangener dann doch alle zu einem großen Kreis vor der Haupttribü­ne zusammen. Wegmann reihte sich ein, dann wurde getanzt und gelacht. Es gab Bierdusche­n und viele Umarmungen. Diesen Moment genossen alle – auch der Sportliche Leiter Günter Gollinger. „Es ist eine brutale Saison, wenn an einem einzelnen Spiel die ganze Saison hängt. Wir waren aber selber schuld, weil wir vorher ein paar Matchbälle vergeben haben.“Der Blick beim FCW muss sich schnell wieder auf die neue Saison richten, die am 6. August beginnt.

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