Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die pure Erleichterung
FC Wangen schafft in der Relegation den Klassenerhalt
LEUTKIRCH - Als Schiedsrichter Kevin Popp endlich die Hitzeschlacht im Leutkircher Stadion abpfiff, sanken viele Spieler des FC Wangen sofort zu Boden. Ganz offensichtlich hatte keiner von ihnen mehr die Kraft, sich gleich zu einer Jubeltraube zu versammeln, um den 3:1-Sieg gegen die Young Boys Reutlingen und den damit verbundenen Klassenerhalt in der Fußball-Verbandsliga zu feiern. So äußerte sich die pure Erleichterung über das glückliche Ende einer schwierigen Saison zunächst eher zurückhaltend.
Dem Klassenerhalt waren 90 Minuten Abnutzungskampf gegen starke Reutlinger vorausgegangen, die von ihrem Anhang lautstark unterstützt wurden. Knackpunkt des entscheidenden Relegationsspiels war die Chancenverwertung: Während die Young Boys beste Möglichkeiten vergaben, nutzten die Wangener ihre eiskalt aus und führten nach etwas mehr als einer Stunde mit 3:0 durch zwei Treffer von Kapitän Simon Wetzel und einen von Erik Biedenkapp. Im Gegensatz zum letzten regulären Saisonspiel gegen den VfL Pfullingen behielt der FCW mit einer komfortablen Führung im Rücken die Nerven, ließ sich auch vom Anschlusstreffer nicht verunsichern. Nach dem 39. und letzten Spiel einer überdimensional langen Verbandsligasaison war somit der Klassenerhalt doch noch geschafft.
Ein schönes Abschiedsgeschenk war dieser Sieg gegen Reutlingen für
Trainer Uwe Wegmann, dessen Vertrag nach zwei Jahren nicht verlängert wurde. Mitten in der Saison hatten die Wangener verkündet, dass ab der neuen Spielzeit der vom FC Memmingen kommende Candy Decker übernehmen werde. Trotz schwächer werdender Resultate hielten die Verantwortlichen an Wegmann fest – und wurden mit dem Klassenerhalt auf den letzten Drücker belohnt. „Wir haben 47 Punkte geholt, das ist eigentlich eine ganze Menge. Dass wir trotzdem in die Relegation mussten, war brutal. Aber wir haben bis zum Schluss die Substanz halten können“, freute sich Wegmann. „Es war schwer, weil wir schon etwas aus dem Rhythmus waren. Das war den Spielern anzumerken“, blickte der Trainer auf die zweiwöchige Pause zwischen dem letzten Saisonspiel gegen Pfullingen und dem Showdown mit Reutlingen zurück.
Wenige Minuten nach dem Schlusspfiff kamen die Wangener dann doch alle zu einem großen Kreis vor der Haupttribüne zusammen. Wegmann reihte sich ein, dann wurde getanzt und gelacht. Es gab Bierduschen und viele Umarmungen. Diesen Moment genossen alle – auch der Sportliche Leiter Günter Gollinger. „Es ist eine brutale Saison, wenn an einem einzelnen Spiel die ganze Saison hängt. Wir waren aber selber schuld, weil wir vorher ein paar Matchbälle vergeben haben.“Der Blick beim FCW muss sich schnell wieder auf die neue Saison richten, die am 6. August beginnt.