Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Blutbuche am Schlosspark kann noch zehn bis 15 Jahre leben
Standsicherheit aktuell gegeben – Umfangreiche Versorgungsarbeiten notwendig
LANGENARGEN - Die Blutbuche im Schlosspark Langenargen leidet zunehmend unter dem Befall eines Brandkrustenpilzes. Untersuchungen haben nun ergeben, dass die Blutbuche eine ausreichende Sicherheitsreserve gegen das Umkippen hat. Laut Gutachten geht man nach aktueller Lage zudem davon aus, dass die Pflanze noch zehn bis 15 Jahre leben kann, wobei entsprechende Pflegemaßnamen unabdingbar sind. Das war Thema im Gemeinderat.
Die mächtige Rotbuche im Schlosspark neben dem Minigolfplatz ist krank. Zur Bewertung der Verkehrssicherheit wurden baumstatische Zugversuche unternommen, die eine noch ausreichende Stand- und Bruchsicherheit ergaben. „Nach diesen Ergebnissen sind die Sicherheitsreserven gegen Kippen und Stammbruch zwar vermindert, auch aufgrund des bereits erfolgten Rückschnitts jedoch ausreichend hoch, um die Verkehrssicherheit gewährleisten zu können“, bestätigte Markus Zetzmann, Sachverständiger für Baumpflege und Verkehrssicherheit von Bäumen, dem Gremium. Allerdings müsse man umfangreiche Maßnahmen angehen, um die Blutbuche für die kommenden zehn bis 15 Jahre zu erhalten.
Nach Einschätzung des Gutachters sei der weitere Erhalt nicht nur von der zukünftigen Entwicklung der Sicherheitsreserven, sondern in erster Linie von der biologischen Leistungsfähigkeit abhängig. So deute der Zustand verbliebener Feinäste auf eine bereits seit Jahren beeinträchtigte Versorgung der Krone hin, die mit hoher Wahrscheinlichkeit der Wurzelfäule, aber auch den langen Hitze- und Dürreperioden in der Vergangenheit geschuldet seien.
Unter anderem sei es wichtig, weitere Schnittmaßnahmen anzugehen, die Wässerung des Wurzelbereichs mehrmals pro Woche mit 400 Liter je Durchgang durchzuführen,
Huminstoffe und Spurenelemente zuzuführen sowie den Grasboden im Wurzelbereich abzutragen und mit einer zehn Zentimeter dicken Schicht Buchenhackschnitzel zu bedecken. Weiter soll das Falllaub im Herbst liegen bleiben. „Wir empfehlen, alle zwölf Monate und nach außergewöhnlichen Wetterereignissen ein besonderes Augenmerk auf den Pilzbefall und auf Rindenschäden zu legen sowie weitere Zugversuche nach drei Jahre durchzuführen“, so Zetzmann.
Gemeinderat Albert Dillmann empfahl, den Baum durch junge Pflanzen zu ersetzen, was auch Roman Wocher (CDU) und Susanne Porstner (FWV) so sahen: „Auf Dauer ist es sinnvoller und günstiger, lieber gestern als morgen Ersatzpflanzungen mit geeigneten Bäumen an dieser und auch anderen Stellen in Langenargen vorzunehmen“, meinten beide. Der Gemeinderat diskutierte das nicht, sondern nah das Gutachten nur zur Kenntnis.