Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Isch ’abe fertisch!
Rien ne va plus! Die Malaise mit dem Knie zwingt Franck Ribéry dazu, seine Laufbahn im zarten Fußballeralter von 39 Jahren demnächst zu beenden. Und wer ihn auch nur ein bisschen kennt, muss sich Sorgen machen: Was wird bloß ohne Fußball aus ihm? Wie sehr der Franzose seinen Sport liebt, wird allein daran deutlich, dass die Meldung vom nahenden Aus aus dem süditalienischen Nest Salerno kommt. Dort hatte sich der Franzose, der einst in einem Atemzug mit Ronaldo und Messi genannt wurde, zuletzt verdingt. Doch nun ist Schluss.
Jammerschade, dass auch einer wie er älter wird. Denn Ribéry, das ist jener seltene Spielertyp, der Zuschauer in Ekstase versetzt und Fußballwissenschaftler wie Pep Guardiola oder Louis van Gaal in den Wahnsinn treibt. Zweiterer sagte einst entnervt: „Wenn er alleine spielen will, dann muss er Tennis spielen gehen.“Ribéry hat zwar viel Blödsinn gemacht, aber Tennis? Merci vielmals. Außerhalb des Platzes reihte er einen Fauxpas an den anderen, doch die Bayern-Fans lieben den gelernten Bauarbeiter mit den schiefen Zähnen und der Narbe im Gesicht.
Wie er auf dem Münchner Rathausbalkon gestanden und mit glänzenden Augen seine Vertragsverlängerung verkündet hat: „Isch ’abe gemacht fünf Jahre mehr.“Wie er im Champions-League-Finale 2013 gegen Dortmund Arjen Robbens Siegtor mit der Hacke vorbereitet hat. Wie er nach einem der vielen Pokalsiege im Stadion mit dem Pott davongelaufen ist. Wie er Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus auf dem Feld grinsend die Schnürsenkel geöffnet hat – und so weiter. Chapeau, Franck! (jos)