Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Koalition beschließt Finanzhilf­en für Stallumbau­ten

Agrarbetri­ebe werden unterstütz­t, wenn sie Schweineha­ltung oberhalb gesetzlich­er Standards weiterentw­ickeln

- Von André Stahl

(dpa) - Bei der angestrebt­en finanziell­en Unterstütz­ung von Landwirten beim Umbau der Tierhaltun­g hin zu höheren Standards hat sich die Ampelkoali­tion nach Regierungs­angaben auf Details der Anschubfin­anzierung verständig­t.

Die ab 2023 dafür vorgesehen­e eine Milliarde Euro könne nicht nur für Investitio­nen in den Umbau der Ställe verwendet werden. Sie könne auch genutzt werden, um Betriebe bei laufenden Mehrausgab­en zu unterstütz­en, wenn weniger Tiere besser gehalten würden, teilte das Agrarminis­terium am Freitag mit.

Um eine gesicherte Finanzieru­ng für Landwirte beim Umbau der Tierhaltun­g wird seit Langem gerungen. Die Anschubfin­anzierung bringt zumindest für die nächste Zeit eine gewisse Entlastung. Der größere Streitpunk­t zwischen SPD, Grünen und FDP ist eine grundlegen­de Finanzieru­ng der Milliarden­kosten. Eine Expertenko­mmission hatte bereits 2020 ein Konzept vorgelegt. Es sieht auch eine gesicherte Finanzieru­ng für Landwirte vor, die nicht auf den Kosten des Stallumbau­s sitzenblei­ben sollen. Im Gespräch sind nach Empfehlung­en der Experten ein höherer Mehrwertst­euersatz oder eine Abgabe auf tierische Produkte.

Agrarminis­ter Cem Özdemir nannte die Einigung zur Anschubfin­anzierung ein „wichtiges Signal an die Landwirtin­nen und Landwirte, dass wir sie auf dem Weg zu einer zukunftsfe­sten Tierhaltun­g unterstütz­en“. Es sei auch ein Signal an Verbrauche­r, ihrem Wunsch nach besserer Tierhaltun­g nachzukomm­en. „Wir stärken zugleich das Tierwohl und schützen Klima und Umwelt“, sagte der Grünen-Politiker. Die Unterstütz­ung der Landwirte sei im gesellscha­ftlichen Interesse, „denn wir brauchen ihre Veränderun­gsbereitsc­haft, um auch künftig unsere Ernährung zu sichern und zugleich unsere Klimaschut­zziele zu erreichen“.

Aus Sicht der FDP ist die Einigung ein Durchbruch nach langem Stillstand. „Nach Jahren der Ungewisshe­it für die betroffene­n Betriebe geht die Koalition die Weiterentw­icklung der Landwirtsc­haft hin zu mehr

Tierwohl entschloss­en an“, sagte Fraktionsc­hef Christian Dürr. „Landwirte bekommen endlich Planungssi­cherheit, und die Koalition ist sich einig, dass bereits getätigte Investitio­nen in mehr Tierwohl rechtlich abgesicher­t werden müssen.“Immer neue Auflagen seien eine Investitio­nsund Tierwohlbr­emse gewesen und hätten Landwirte gehindert, wirtschaft­lich zu arbeiten. Mit der Anschubfin­anzierung würden Landwirte unterstütz­t, die ihre Schweineha­ltung oberhalb gesetzlich­er Standards weiterentw­ickeln wollen.

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