Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
VfB kommt wieder in Messehalle unter
Für den Hangar R gibt es noch keine Baugenehmigung – Volleyballer schlagen in B2 auf
- Die Rolle rückwärts ist keine Übung, die unter Volleyballern besonders verbreitet ist. Der VfB Friedrichshafen vollführt sie trotzdem – und startet erneut in einer Messehalle in die neue Saison. Der Grund: Der Umbau des Hangar R am Flughafen verzögert sich. Bis jetzt liegt immer noch keine Baugenehmigung vor.
„Aufgrund der komplexen Planung“habe man „später als erhofft alle Unterlagen für den nötigen Bauantrag“eingereicht, teilt der VfB in einer Presseerklärung mit. Weil zudem „Stellungnahmen zahlreicher am Genehmigungsverfahren beteiligter Ämter notwendig sind, mussten beispielsweise Arbeiten an der Lüftungsanlage zurückgestellt werden“, so die Volleyballer weiter
Für die Häfler ist das ein Rückschlag. „Wir waren in dieser Sache vermutlich zu optimistisch und werden nun unser erstes Heimspiel der Saison nicht im Hangar austragen können“, sagt Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsführer der Volleyball GmbH. „Jetzt galt es, schnell einen Plan B zu finden.“
Dieser steht laut VfB seit Mitte der Woche im Detail fest. Die Volleyballer werden vorübergehend wieder in die Messe Friedrichshafen ausweichen. „Dort gibt es bis zum Jahresende zeitweise Kapazitäten, sodass wir dort unterkommen können“, erklärt Späth-Westerholt. „Wir sind der Messe sehr dankbar für die schnelle Zusage.“
Seit die ZF-Arena im Herbst 2020 wegen baulicher Mängel von einem Tag auf den anderen geschlossen worden ist, sind Profis und Nachwuchs-Teams des deutschen Rekordmeisters heimatlos. In der ersten Saison kamen sie in der großen Zeppelin-Cat-Halle der Messe unter, im Jahr darauf wurden die Heimspiele des VfB in der NeuUlmer Ratiopharm-Arena ausgetragen, die eine Autostunde von Friedrichshafen entfernt liegt.
Eigentlich sollte ab Ende September schon im Hangar R aufgeschlagen werden. Mangels fehlender Baugenehmigung wird das in diesem Kalenderjahr nichts mehr. Nach Auskunft der Stadt war die kommunale Baurechtsbehörde in den vergangenen Wochen und Monaten „im intensiven Austausch und hat das Verfahren laufend intensiv und unterstützend begleitet“. Weil seit einigen Tagen
alle benötigten Stellungnahmen vorliegen, geht das Rathaus davon aus, dass bis Ende Oktober über die Baugenehmigung entschieden wird.
Konkret sieht der Plan B der Volleyballer so aus: Nach Ende der Messe „Faszination Modellbau“, die vom 4. bis 6. September ihre Tore öffnet, bezieht der VfB Friedrichshafen die Messehalle B2. Bis zum 9. November müssen Profis und Volley YoungStars in verschiedenen Hallen trainieren. „Sportlich gesehen ist das alles andere als optimal“, gibt Späth-Westerholt zu. „Wir sind aber der Stadt und den Gemeinden im Umland sehr zum Dank verpflichtet, dass sie uns regelmäßiges Training ermöglichen.“
Ein Heimspiel des ZweitligaNachwuchses wurde nach Mimmenhausen verlegt, bei einem weiteren das Heimrecht getauscht. Die Profis verschieben ihr einziges Heimspiel im Oktober gegen Lüneburg (23. Oktober) auf den 8. Dezember.
In der Messehalle werden etwa 2200 Zuschauer Platz finden. Die Haupttribüne in der Halle B2 wird so installiert wie später im Hangar R. „Dadurch bleiben auch die Dauerkarten so bestehen und die Zuschauer müssen ihre Plätze nicht wechseln“, sagt Späth-Westerholt.
Glück im Unglück für die Volleyball-Fans: Zwei der drei Heimspiele in der Hauptrunde der Champions League werden in der Halle B2 angepfiffen, am 29. November und am 13. Dezember – für Dauerkarteninhaber ohne Aufpreis. Nur den Auftakt in der Königsklasse muss der VfB in Neu-Ulm bestreiten, da der Aufbau in der Messehalle B2 bis 10. November noch nicht abgeschlossen sein wird. Aufgrund der zu geringen Zuschauerkapazität im Hangar R war ursprünglich geplant, alle Champions-League-Spiele nahe der Donau steigen zu lassen.
Zur Frage, wie viel der erneute Einzug in die Messe kostet und wie er finanziert werden soll, wollte sich die Volleyball GmbH nicht äußern. Festgelegt haben sich die verantwortlichen beim neuen Zeitplan: Das erste Spiel im Hangar R findet am 7. Januar 2023 statt. Gegen Herrsching.
„Wir waren in
dieser Sache vermutlich zu
optimistisch.“
Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsführer der Volleyball GmbH