Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

VfB kommt wieder in Messehalle unter

Für den Hangar R gibt es noch keine Baugenehmi­gung – Volleyball­er schlagen in B2 auf

- Von Martin Hennings

- Die Rolle rückwärts ist keine Übung, die unter Volleyball­ern besonders verbreitet ist. Der VfB Friedrichs­hafen vollführt sie trotzdem – und startet erneut in einer Messehalle in die neue Saison. Der Grund: Der Umbau des Hangar R am Flughafen verzögert sich. Bis jetzt liegt immer noch keine Baugenehmi­gung vor.

„Aufgrund der komplexen Planung“habe man „später als erhofft alle Unterlagen für den nötigen Bauantrag“eingereich­t, teilt der VfB in einer Presseerkl­ärung mit. Weil zudem „Stellungna­hmen zahlreiche­r am Genehmigun­gsverfahre­n beteiligte­r Ämter notwendig sind, mussten beispielsw­eise Arbeiten an der Lüftungsan­lage zurückgest­ellt werden“, so die Volleyball­er weiter

Für die Häfler ist das ein Rückschlag. „Wir waren in dieser Sache vermutlich zu optimistis­ch und werden nun unser erstes Heimspiel der Saison nicht im Hangar austragen können“, sagt Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsf­ührer der Volleyball GmbH. „Jetzt galt es, schnell einen Plan B zu finden.“

Dieser steht laut VfB seit Mitte der Woche im Detail fest. Die Volleyball­er werden vorübergeh­end wieder in die Messe Friedrichs­hafen ausweichen. „Dort gibt es bis zum Jahresende zeitweise Kapazitäte­n, sodass wir dort unterkomme­n können“, erklärt Späth-Westerholt. „Wir sind der Messe sehr dankbar für die schnelle Zusage.“

Seit die ZF-Arena im Herbst 2020 wegen baulicher Mängel von einem Tag auf den anderen geschlosse­n worden ist, sind Profis und Nachwuchs-Teams des deutschen Rekordmeis­ters heimatlos. In der ersten Saison kamen sie in der großen Zeppelin-Cat-Halle der Messe unter, im Jahr darauf wurden die Heimspiele des VfB in der NeuUlmer Ratiopharm-Arena ausgetrage­n, die eine Autostunde von Friedrichs­hafen entfernt liegt.

Eigentlich sollte ab Ende September schon im Hangar R aufgeschla­gen werden. Mangels fehlender Baugenehmi­gung wird das in diesem Kalenderja­hr nichts mehr. Nach Auskunft der Stadt war die kommunale Baurechtsb­ehörde in den vergangene­n Wochen und Monaten „im intensiven Austausch und hat das Verfahren laufend intensiv und unterstütz­end begleitet“. Weil seit einigen Tagen

alle benötigten Stellungna­hmen vorliegen, geht das Rathaus davon aus, dass bis Ende Oktober über die Baugenehmi­gung entschiede­n wird.

Konkret sieht der Plan B der Volleyball­er so aus: Nach Ende der Messe „Faszinatio­n Modellbau“, die vom 4. bis 6. September ihre Tore öffnet, bezieht der VfB Friedrichs­hafen die Messehalle B2. Bis zum 9. November müssen Profis und Volley YoungStars in verschiede­nen Hallen trainieren. „Sportlich gesehen ist das alles andere als optimal“, gibt Späth-Westerholt zu. „Wir sind aber der Stadt und den Gemeinden im Umland sehr zum Dank verpflicht­et, dass sie uns regelmäßig­es Training ermögliche­n.“

Ein Heimspiel des ZweitligaN­achwuchses wurde nach Mimmenhaus­en verlegt, bei einem weiteren das Heimrecht getauscht. Die Profis verschiebe­n ihr einziges Heimspiel im Oktober gegen Lüneburg (23. Oktober) auf den 8. Dezember.

In der Messehalle werden etwa 2200 Zuschauer Platz finden. Die Haupttribü­ne in der Halle B2 wird so installier­t wie später im Hangar R. „Dadurch bleiben auch die Dauerkarte­n so bestehen und die Zuschauer müssen ihre Plätze nicht wechseln“, sagt Späth-Westerholt.

Glück im Unglück für die Volleyball-Fans: Zwei der drei Heimspiele in der Hauptrunde der Champions League werden in der Halle B2 angepfiffe­n, am 29. November und am 13. Dezember – für Dauerkarte­ninhaber ohne Aufpreis. Nur den Auftakt in der Königsklas­se muss der VfB in Neu-Ulm bestreiten, da der Aufbau in der Messehalle B2 bis 10. November noch nicht abgeschlos­sen sein wird. Aufgrund der zu geringen Zuschauerk­apazität im Hangar R war ursprüngli­ch geplant, alle Champions-League-Spiele nahe der Donau steigen zu lassen.

Zur Frage, wie viel der erneute Einzug in die Messe kostet und wie er finanziert werden soll, wollte sich die Volleyball GmbH nicht äußern. Festgelegt haben sich die verantwort­lichen beim neuen Zeitplan: Das erste Spiel im Hangar R findet am 7. Januar 2023 statt. Gegen Herrsching.

„Wir waren in

dieser Sache vermutlich zu

optimistis­ch.“

Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsf­ührer der Volleyball GmbH

 ?? Karikatur: Stopper ?? Ob sich das nochmal umstürzen lässt?
Karikatur: Stopper Ob sich das nochmal umstürzen lässt?

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