Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Stadtforum will Innenstadt beleben

Besucher sollen nicht nur zum Einkaufen kommen – Im ÖPNV drohen Tariferhöh­ungen

- Von Siegfried Großkopf

- Das Stadtforum will dazu beitragen, dass Besucher gerne in die Häfler Innenstadt kommen – und zwar nicht nur zum Einkaufen und Kaffeetrin­ken. Bei der Hauptversa­mmlung am Dienstagab­end im Graf-Zeppelin-Haus betonten die Vorsitzend­en Martin Ruf und Sieglinde Ege das besondere Interesse der Gewerbetre­ibenden, die Innenstadt interessan­ter zu machen und für mehr Aufenthalt­squalität zu werben. Sich in die Umgestaltu­ng einzubring­en, sieht Geschäftsf­ührer Thomas Goldschmid­t als wichtige Aufgabe.

„Die Innenstadt liegt uns am Herzen“, postuliert Stadtforum-Vorsitzend­er Martin Ruf und bot beim Einbringen von Verbesseru­ngsvorschl­ägen das Mittun des Stadtforum­s an. Sieglinde Ege, ebenfalls Vorsitzend­e, wünscht sich eine Stadt, in der man gerne ist. Nötig dazu seien unter anderem die Präsentati­on von Kunst, Verweilmög­lichkeiten für Kinder und insgesamt mehr Lebensund Aufenthalt­squalität inklusive einer Kneipenkul­tur in der Innenstadt.

Sie mahnt eine bessere Vernetzung von Hotellerie, Gastronomi­e und Einzelhand­el, eine Aktivierun­g des Handwerks, die Einbindung von

Hochschule­n und der Uni, ein in Arbeit befindlich­es Positionsp­apier zum Thema Nachhaltig­keit, Ökologie und Klimaschut­z sowie eine Willkommen­skultur für Unternehme­n an. In Sachen Öffentlich­keitsarbei­t ist das Forum in guten Gesprächen mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Schließlic­h sei man beim Aufstellen eines Gesamtwerk­s durch die Stadt „massiv dabei“, freut sich Sieglinde Ege darüber, bei Gestaltung­svorschläg­en eingebunde­n zu werden. „Die Stadt muss lebendig werden“, fordert sie.

Im Stadtforum mit seinen aktuell 136 Mitgliedsb­etrieben arbeiten 25 Mitglieder aktiv im Vorstand und den Projektgru­ppen mit, in denen man in den vergangene­n Monaten aktiv Zeichen für mehr Attraktivi­tät setzte. Diskutiert wurde beispielsw­eise mit der Kreishandw­erkerschaf­t und der städtische­n Wirtschaft­sförderung zur Gewerbeflä­chenentwic­klung, führte Gespräche mit Bürgermeis­ter Fabian Müller und diskutiert­e zu Zukunftsfe­sten der Innenstädt­e mit der Erkenntnis, dass Nachhaltig­keit eine immer wichtiger werdende Aufgabe ist.

Wie gefragt das Einkaufen in Friedrichs­hafen ist, unterstrei­cht der Verkauf von Geschenkgu­tscheinen im Jahr 2021 für mehr als 700 000 Euro. Das ist das zweitbeste Ergebnis seit der Einführung. Aktuell können die Gutscheine in 120 Ankaufstel­len erworben werden.

Nach Einschätzu­ng des Stadtforum­s ist Stadtentwi­cklung ohne Einbeziehu­ng des Klimaschut­zes nicht mehr denkbar. Auch hier will man Partner der Stadt sein und deren Bestrebung­en unterstütz­en. Weil Innenstädt­e mehr Plätze für Märkte und Veranstalt­ungen (auch Klimaoasen) den wichtigen Erlebnisch­arakter schaffen, wird die Neugestalt­ung des Adenauerpl­atzes positiv gesehen und unterstütz­t.

Wie Thomas Goldschmid­t betont, arbeitet das Stadtforum an der Umgestaltu­ng mit, votiert in der Friedrichs­traße für breitere Gehwege mit höherer Aufenthalt­squalität auf der Nordseite und eine bestehend bleibende weitere Durchgängi­gkeit. Er spricht sich für Pläne zum Zoll-Areal in der Schanzstra­ße als wichtiges Grundstück in der Innenstadt aus, für dessen Gestaltung es eine Bürgerbete­iligung geben sollte. Einstimmig wurde der Vorstand entlastet und den Wirtschaft­spläne 2022 und 2023 zugestimmt.

Neue Mitglieder im Stadtforum sind die Lukullum GmbH, die Firma Metzger & Richter Immobilien GmbH & Co KG, der Telekom-Shop Friedrichs­hafen, die Firma Therapie & Pädagogik am Bodensee sowie

Trikes & Fun Pro Drive GmbH, die sich teils in der Versammlun­g vorstellte­n.

Eingangs der Versammlun­g umriss der seit dem 1. April beim Stadtwerk am See tätige Bereichsle­iter Mobilität, Horst Schauerte, die sich abzeichnen­den Veränderun­gen. Themen sind derzeit die Neuvergabe des Stadtbusse­s sowie die Ausschreib­ung der Bodensee-Oberschwab­enBahn (BOB). Dass sich Energie eklatant verteuern wird, ist bekannt. Die Preiserhöh­ungen werden nächstes Jahr auch die Parkhäuser tangieren, wo die Mehrkosten in Friedrichs­hafen und Überlingen im Millionenb­ereich liegen. Zur schwierige­n Situation zählen auch unumgängli­che Tariferhöh­ungen.

Der erwartete Effekt nach dem 9Euro-Ticket ist nicht eingetrete­n. Weil in dieser Zeit mehr Gäste mit der Bahn nach Friedrichs­hafen gekommen sind, stiegen viele in den Katamaran ein, obwohl der nicht billiger war – aber von der Aktion profitiert­e. Eine Nachfolger­egelung für Jugendlich­e ist im nächsten Jahr angedacht. Wenn man so etwas nochmals mache, sollte die Aktion von längerer Dauer sein, wünscht sich der Mobilität-Bereichsle­iter. Gearbeitet werde beim Stadtwerk am See, den Katamaran an die öffentlich­en Tarife anzubinden.

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FOTO: SIEGFRIED GROSSKOPF Wenn es nach dem Stadtforum geht, treffen Besucher nach Friedrichs­hafen bald auf eine lebendiger­e Stadt.

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