Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Leinwand frei fürs Cinéma 17
Das Kino des Kulturvereins Caserne findet im KMG ein neues Obdach
FRIEDRICHSHAFEN - Zwei Jahre, nachdem das Kino Studio 17 im Kulturhaus Caserne von der Stadt wegen Brandschutzmängeln geschlossen wurde, hat das Kino eine neue Bleibe: Künftig flimmern die Filme im Cinéma des Karl-Maybach-Gymnasiums (KMG) über die Leinwand. Betreiber des Kinos ist nach wie vor der Kulturverein Caserne – nun in Zusammenarbeit mit dem KMG. Die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium schlägt sich auch im Namen nieder, denn das Studio 17 heißt von nun an Cinéma 17.
Der Kulturverein Caserne begreift die Kooperation als Bereicherung. Daran gab es bei der „Gründungsversammlung“am 23. September im Cinéma keinen Zweifel. Denn das KMG verstärkt das Kino-Team um Schülerinnen und Schülern, die an Technik und Kino sehr interessiert sind. Sie wollen sich am Vorführbetrieb aktiv beteiligen – so wie auch manch anderer neuer Freiwillige, der Freude am Ehrenamt hat.
Die Vorführungen sind in Zukunft immer freitags, samstags und montags um 20 Uhr. Jede Woche wird ein neuer Film gezeigt. Passionierte Studio 17-Fans mögen sich wundern: Drei Vorführungen pro Woche? Früher warten doch vier angesagt! Das stimmt. Doch angesichts organisatorischer und technischer Herausforderungen,
die der Neustart mit sich bringt, will der Kulturverein Caserne es zunächst langsamer anlaufen lassen. Später könnte ein vierter Spieltag hinzukommen.
Christoph Felder, Rektor des KMG, war gleich Feuer und Flamme, als der Kulturverein Caserne mit der Idee auf ihn zukam, das Cinéma seiner ursprünglichen Bestimmung zurückzugeben – also Filme darin zu zeigen. Denn das Cinéma, der Name sagt es ja, war vom französischen Militär von Anfang an als Kinosaal konzipiert. Später zeigte der Verein „Der besondere Film“einmal pro Woche einen Film im Cínema. Aber seitdem der Verein seine Aktivitäten eingestellt hat, wird das Cinéma fast nur noch für schulische Aktivitäten genutzt, etwa für Proben und Aufführungen der Theater-AG. Eine große Leinwand gab es schließlich ebenso wenig wie einen digitalen Projektor.
Beides hält, für teures Geld, erst durch den Kulturverein Caserne wieder Einzug. 20 000 Euro investiert der Kulturverein in den nächsten drei Jahren für die Miete eines digitalen Projektor und einer Leinwand in passender Größe. Zwar verfügt das bisherige Kino des Vereins im Kulturhaus Caserne über beides. Aber weil das Cinéma viel größer ist als das Studio 17, sind ein Projektor mit einer anderen Brennweite und eine größere Leinwand unumgänglich. Übrigens fasst das Cinéma 17 auch mehr Besucher als das Studio 17: von nun an haben 200 Kinobesucher Platz.
Die Eintrittspreise bleiben unverändert. Trotz hoher Inflation zahlen Mitglieder des Kulturvereins 5 Euro, alle übrigen 6 Euro. Auch Knabbereien und Getränke wird es wieder geben – wenngleich dergleichen künftig Abend für Abend aus einem Abstellraum vor den Cinéma-Eingang in der Aula geschleppt werden muss.
Vom Pakt zwischen Kulturverein uns KMG profitieren beide Seiten: Der Kulturverein stellt die Technik und bekommt dafür einen Kinosaal. Das KMG wiederum stellt den Saal und kann dafür in Zukunft die Kinotechnik für schulische Zwecke mitnutzen. Das Klima zwischen Schule und Verein stimmt jedenfalls. Wie lange das Arrangement dauern wird, ist offen. Beim Kulturverein glaubt man, dass es mindestens drei Jahre dauern wird, bis die Stadt die alten Kino-Räumlichkeiten im Fallenbrunnen gemäß den Brandschutzbestimmungen ertüchtigt haben wird.
Aber jetzt steht erst einmal die Eröffnung des Cinéma 17 bevor, auf die sich auch Reinhard Harrer und Alexander Laux freuen. Ihre Rolle ist nicht zu unterschätzen, denn sie sind die Hausmeister des KMG. Und ohne die geht an einer Schule bekanntlich nichts.