Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gewerbegeb­iet am Flughafen zeigt sich in voller Größe

Meckenbeur­er Gemeindera­t legt Verkaufspr­eis für die elf Grundstück­e im zweiten Bauabschni­tt fest

- Von Roland Weiß

- Die größte Baustelle auf Meckenbeur­er Gemarkung befindet sich am südlichen Rand der Gemeinde. Im zweiten Bauabschni­tt des Gewerbegeb­iets Flughafen werden bei Gerbertsha­us gerade enorme Erdmassen bewegt, um dort in naher Zukunft Firmen die Ansiedlung zu ermögliche­n. Wer dies sein wird, ist noch unklar. Was sie dafür berappen müssen, entscheide­t sich am kommenden Mittwoch. Ein Rück- und Ausblick unter zehn Aspekten:

Zahlen zum Gewerbegeb­iet: Auf der östlichen Seite der Bahngleise, die die Fläche auch vom Flughafen trennen, erwächst das Gewerbegeb­iet. 5,8 Hektar war sie insgesamt im ersten Bauabschni­tt groß, von denen 4,5 als Nutzfläche dienen. Jetzt gesellt sich der zweite Bauabschni­tt (BA II) hinzu: Hier beträgt die reine Gewerbeflä­che 2,6 Hektar, um Ringstraße und Retentions­mulde erweitert sind es deren vier.

Notwendigk­eit: Da alle Flächen im BA I verkauft sind, wird seit 2019 eine Erweiterun­g als BA II forciert, die sich nördlich hin zur Wohnbebauu­ng Wiesengrun­d anbietet. Diese Fläche ist seit Jahresbegi­nn 2019 im Gemeindebe­sitz.

Augenschei­n bei BA I: Baumhauer Outdoorspo­rt/Schulz Orthopädie­technik, Formenbau Maucher, Medientech­nik Bellgardt und Wirbelsäul­enzentrum Bodensee, Gummi Fischer, Autowerkst­att Ludescher – sie haben ihr Areal bezogen. Zwei bereits verkaufte Grundstück­e sind noch nicht bebaut.

Abschnitt II:

Für diesen Abschnitt gilt seit Februar 2022 der Bebauungsp­lan „Gewerbegeb­iet Meckenbeur­en -Flughafen II“. Die elf ausgemüsse

wiesenen Gewerbeflä­chen sind zwischen 739 und 4484 Quadratmet­er groß und stehen nun zur Vermarktun­g an.

Erschließu­ng: Die Arbeiten dazu haben vor Wochen begonnen, jüngst waren die Vermesser vor Ort. Die Erdbewegun­gen sind enorm, wie auch im Gemeindera­t anklang. Eugen Lehle (Freie Wähler) wies darauf hin, dass der Oberboden weggeschob­en sei und erhalten werden

– unter anderem zum Schutz der Kleinstleb­ewesen.

Der Hintergrun­d, wie ihn Ursula Braunger-Martin seitens der Verwaltung auf Anfrage erläutert: Die oberste Humusschic­ht (etwa 30 Zentimeter) muss tatsächlic­h abgetragen und fachgerech­t aufbewahrt werden. Ziel ist es, diese Bodenstruk­tur wieder auf der Fläche einzubring­en.

Bereits gesetzt sind die Durchlässe, und bei den Kanälen ist jener fürs

Schmutzwas­ser verlegt, jener für Regenwasse­r folgt.

Straße: Die Benennung als Rita Maiburg Straße ist abgesegnet, die Grundstück­szuschnitt­e stehen fest und sind in den Ratsunterl­agen einsehbar.

Preise BA I: 115 Euro je Quadratmet­er hatte der Preis im ersten Bauabschni­tt des Gewerbegeb­iets betragen, der sich zwischen Bahnlinie,

B30 und Seewald erstreckt. Hier hatten die Erschließu­ngsarbeite­n 2015 begonnen, gefolgt von den ersten Grundstück­sverkäufen. Vor fünf Jahren siedelte die Firma Maucher als erste vor Ort an.

Preise BA II: Die internen Vorbereitu­ngen zur Flächenver­gabe sind abgeschlos­sen, in der Sitzung am 12. Oktober will der Gemeindera­t die Vergaberic­htlinien und den Kaufpreis festlegen. Zusammenhä­ngende Grundstück­e können bei entspreche­ndem nachgewies­enem Bedarf grundsätzl­ich auch an einen Interessen­ten verkauft werden, heißt es.

Der Bodenricht­wert des gemeinsame­n Gutachtera­usschusses für Gewerbegru­nd am Flughafen liegt aktuell bei 160 Euro pro Quadratmet­er für erschlosse­ne Flächen. Zum Vergleich: 2019 waren dies im Markdorfer Gewerbegeb­iet Riedwiesen IV 150 Euro pro Quadratmet­er.

Gesamtkalk­ulation: Sollten besagte 160 Euro pro Quadratmet­er die Zustimmung erhalten und werden im Jahr 2023 alle Flächen des BA II verkauft (26 736 Quadratmet­er), ergibt sich so die Summe von 4,277 Millionen Euro. Intern zu verrechnen sind die hierin enthaltene­n Kosten für die Erschließu­ng und den Ausgleich.

Und wie weiter? Nach Festlegung des Verkaufspr­eises beginnt das Vermarktun­gsverfahre­n. Es soll in einer freien Vergabe anhand wirtschaft­licher Kriterien durch den Gemeindera­t erfolgen, steht in der Verwaltung­svorlage. Interessie­rte Gewerbetre­ibende können sich bei der Gemeinde bis zum 10. Dezember bewerben. Anschließe­nd entscheide­t der Gemeindera­t über die Bewerbunge­n und vergibt die Bauplätze – dies im Rahmen einer Sitzung wohl im ersten Halbjahr 2023.

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FOTO: RWE Die Durchlässe sind gesetzt, bei den Kanälen steht noch Arbeit an – das ist der aktuelle Stand der Erschließu­ng in dem vier Hektar großen Gebiet.

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