Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Verlust des besonderen Heimvorteils
Bezirksliga-Handballerinnen des SV Tannau ziehen in die Carl-Gührer-Halle um
TETTNANG - Als Aufsteiger hat der SV Tannau in der Frauen-Bezirksliga geglänzt. Unter der Regie von Trainerin Andrea Vogel reichte es am Ende der Vorsaison sogar für den dritten Rang. Ein Hauptgrund dafür war ihre Heimstärke in der Mehrzweckhalle in Tettnang-Obereisenbach. Dort fühlte sich der SV Tannau auch pudelwohl und am liebsten würden das Vogel-Team dort auch weiter die eigenen Heimspiele austragen. Für die aktuelle Saison 2022/2023 erhält das Vogel-Team jedoch keine Sondergenehmigung mehr für die kleine Halle und zieht deshalb auf Anraten des Handballverbands Württemberg (HVW) in die Carl-Gührer-Halle in Tettnang um.
„Für uns ist das ein bisschen unglücklich. Der Heimvorteil, die Atmosphäre und die Stimmung fallen weg“, hadert SVT-Trainerin Andrea Vogel. Gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“stellt sie allerdings auch klar, dass es im Endeffekt keine andere sinnvolle Alternative gab. Die Halle in Tettnang-Obereisenbach hat „keine Normgröße“und erfüllt in der Bezirksliga nicht die Kriterien des Verbands. Ohne Sondergenehmigung heißt das: „Sobald ein Gegner Einspruch einlegt, werden die Punkte abgezogen“, weiß Vogel nach Gesprächen mit dem HVW. Dadurch waren Tannau letztlich die Hände gebunden – das Risiko konnte der Verein nicht eingehen. Und freiwillig in die Bezirksklasse abzusteigen, um wieder in Tettnang-Obereisenbach zu spielen, war weder für die Trainerin noch für das Team eine ernsthafte Option. Vogel wünscht sich für die Zukunft, dass der Verband umdenkt und die „kleinen Vereine unterstützt“. Demnach stellt sich durchaus die Frage, ob die infrastrukturellen Anforderungen an die Mannschaften in der Bezirksliga so hoch sein müssen.
Der SV Tannau spielt in der laufenden Bezirksliga-Runde nun in der Carl-Gührer-Halle in Tettnang. Das habe die Mannschaft laut Vogel erstaunlich gut aufgenommen. „Der Teamgeist ist echt toll. Das ist die Hauptsache“, freut sich die Trainerin. Der Umzug bereitet ihr aber durchaus Sorgen – denn auch die Jugend trägt ihre Heimspieltage in der Carl-Gührer-Halle aus. „Die Gefahr
besteht schon, dass die Jugendlichen zu Argental rüberlaufen“, so Vogel.
Für die erste Damenmannschaft wird es nun schwierig, die Heimstärke beizubehalten. Schließlich trainieren die Bezirksliga-Handballerinnen
weiter in Tettnang-Obereisenbach und spielen dann aber in der Carl-Gührer-Halle. „Ich habe angefragt, ob wir zumindest alle 14 Tage mal in der Halle trainieren dürfen, aber noch keine Antwort erhalten“,
sagt Vogel. Sie und ihre Spielerinnen versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und sich schnell an die neue Spielstätte zu akklimatisieren. „Mal schauen, wie es anläuft“, meint die Trainerin des SV Tannau.
Ihre Premiere in der Carl-GührerHalle feiern die Tannauerinnen am kommenden Sonntag um 17 Uhr gegen den HCL Vogt. Es ist schon das zweite Saisonspiel für das VogelTeam. Zum Auftakt gab es eine 20:28Niederlage beim HC Hohenems, als Tannau nach 17 Minuten mit 1:10 hinten lag. „Wir haben die ersten 15 Minuten komplett verschlafen“, analysierte Vogel, die insgesamt „unzufrieden“mit der Leistung war. Schwierigkeiten bereitete dem SVT allerdings auch das Harz. In der Partie gegen Vogt soll nun eine Steigerung her. Dabei versucht der Vorjahresdritte, die Atmosphäre aus der Mehrzweckhalle in die Carl-GührerHalle zu übertragen, um dann auch trotz des Umzuges wieder eine erfolgreiche Saison zu spielen.