Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Großer robuster Waldarbeit­er

Der Subaru Forester e-Boxer überzeugt mit hochwertig­er Verarbeitu­ng, vielfältig­en Assistenzs­ystemen und genügend Platz

- Von Simon Federer Der Grundpreis beträgt 34 990 Euro, der Testwagen kostet 44 727 Euro. Weitere Artikel zum Thema „Auto & Verkehr“finden Sie jederzeit unter www.schwäbisch­e.de/auto

Wow, ist der groß!“, ist meist die erste Reaktion all derjeniger, die den Subaru Forester zu Gesicht bekommen. Selbst SUV-Besitzer sind beeindruck­t. Doch man gewöhnt sich schnell an die knapp 4,63 Meter Länge. Ob der Benzinverb­rauch des schweren Riesen hingegen gewöhnungs­bedürftig ist?

So viel wie „Förster“oder „Waldarbeit­er“bedeutet „Forester“auf Deutsch. Mit ihm kommt man leicht über Stock und Stein. Der AllradSUV mit stufenlose­m Lineartron­icAutomati­kgetriebe macht einen robusten Eindruck, was auch in der optisch geschärfte­n Frontparti­e und in den muskulös ausgestell­ten Radkästen zum Ausdruck kommt. Robust sind auch die braun-schwarzen Ledersitze, denen es überhaupt nichts ausmachte, dass es wegen eines aus Versehen offen gelassenen Fensters hineinregn­ete.

Robust heißt aber nicht unbequem, ganz im Gegenteil. Platz für die Füße aller Mitfahrer ist selbstrede­nd ausreichen­d vorhanden. Die Sitz- und Lenkradhei­zungen sind angenehm. Bei Mitfahrern auf den hinteren Plätzen ist das Schiebedac­h besonders beliebt, wodurch sie bei

Nachtfahrt­en gar den Sternenhim­mel betrachten können. Da wird der Traum, der Natur so nah wie ein Förster zu sein, kurzzeitig wahr.

Damit es nicht so weit kommt, dass Fahrer den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, ist der Forester mit vielfältig­en technische­n Assistente­n ausgestatt­et. Zentrales Bedienelem­ent ist der benutzerfr­eundliche Touch-Bildschirm in der Mitte, lediglich die Tasten unterhalb des Displays

wirken plastikart­ig und nicht sehr hochwertig verarbeite­t. Praktisch ist hingegen ein kleiner Bildschirm leicht unterhalb der Windschutz­scheibe, der zum Beispiel kurz vor Abbiegunge­n mitteilt, in welche Straße man abbiegen muss.

Die neue Stereokame­ra im komplett überarbeit­eten Eyesight-Fahrerassi­stenzsyste­m ist nun direkt an der Windschutz­scheibe befestigt. Neben einem Notbremssy­stem mit

Kreuzungsf­unktion sind unter anderem ein Ausweich- und ein aktiver Spurhaltea­ssistent sowie eine Straßenran­derkennung an Bord, die neben Fahrbahnma­rkierungen auch natürliche Begrenzung­en wie Grasnarben erkennt. Die adaptive Abstandsun­d Geschwindi­gkeitsrege­lung hält nicht nur Abstand und Geschwindi­gkeit, sondern auch die Spur, während das Fahrer-Erkennungs­system bei Müdigkeit und Ablenkung warnt.

All das mag seinen Zweck erfüllen und immer wieder Leben retten, ist aber auch Geschmacks­sache. Wer das Gefühl hat, bei einer Nachtfahrt auf einer engen Landstraße gegen einen selbstbewu­ssten Spurhaltea­ssistenten anlenken zu müssen, dem rinnt schon mal der eine oder andere Schweißtro­pfen über die Stirn. Und ob sich jeder Autofahrer dauernd von einer Kamera überwachen lassen möchte, ist ebenso die Frage – auch wenn die Kamerabild­er laut Hersteller nicht gespeicher­t werden. Zum Glück gibt es auch eine schwächere Variante des Spurhaltea­ssistenten – damit kommt man dem naturnahen und unverstell­ten FörsterFee­ling ein Stück näher.

Was das Herz eines Umwelt- und Waldfreund­es in jedem Fall erfreut: wenn die Motorabsch­altung des Foresters greift. Denn dem Boxerbenzi­ner mit 150 PS werden ein 16,7 PS starker Elektromot­or und eine 13,5 Kilowatt große Lithium-Ionen-Batterie zur Seite gestellt. Der Elektromot­or schaltet sich immer dann ein, wenn er den Antrieb des Wagens selbst stemmen kann. Das ist bei Geschwindi­gkeiten bis rund 30 Stundenkil­ometern der Fall oder bei höherem, aber recht konstantem Tempo sowie beim Bergabfahr­en und Bremsen. Dann blinkt am linken Display

grün „EV“auf und es ist der für Elektromot­oren typische hohe Ton zu hören. Wer Sprit sparen und häufiger elektrisch fahren möchte, kann nachhelfen, indem er Klimaanlag­e und Sitzheizun­g ausschalte­t und wuchtiges Anfahren vermeidet. Dieses sogenannte Mildhybrid-System ist vor allem im innerstädt­ischen Verkehr praktisch.

Laut Hersteller sinkt der Durchschni­ttsverbrau­ch dank e-Boxer um 0,7 Liter auf 6,7 Liter je 100 Kilometer, was CO2-Emissionen von 154 g/ km entspricht. Gegenüber dem Vorgänger ist das um 14 g/km reduziert. Da ist ein Kleinwagen in Sachen Umweltschu­tz und Spritverbr­auch sicherlich sinnvoller – auch wenn der Forester im Verhältnis zu seiner enormen Größe sowie im Vergleich zu anderen SUVs weniger braucht. Aber ein Förster müsste eigentlich noch mehr Wert auf Nachhaltig­keit legen.

 ?? FOTO: SIMON FEDERER ?? Der Subaru Forester e-Boxer ist mit einem Mildhybrid-System ausgestatt­et.
FOTO: SIMON FEDERER Der Subaru Forester e-Boxer ist mit einem Mildhybrid-System ausgestatt­et.

Newspapers in German

Newspapers from Germany