Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Großer robuster Waldarbeiter
Der Subaru Forester e-Boxer überzeugt mit hochwertiger Verarbeitung, vielfältigen Assistenzsystemen und genügend Platz
Wow, ist der groß!“, ist meist die erste Reaktion all derjeniger, die den Subaru Forester zu Gesicht bekommen. Selbst SUV-Besitzer sind beeindruckt. Doch man gewöhnt sich schnell an die knapp 4,63 Meter Länge. Ob der Benzinverbrauch des schweren Riesen hingegen gewöhnungsbedürftig ist?
So viel wie „Förster“oder „Waldarbeiter“bedeutet „Forester“auf Deutsch. Mit ihm kommt man leicht über Stock und Stein. Der AllradSUV mit stufenlosem LineartronicAutomatikgetriebe macht einen robusten Eindruck, was auch in der optisch geschärften Frontpartie und in den muskulös ausgestellten Radkästen zum Ausdruck kommt. Robust sind auch die braun-schwarzen Ledersitze, denen es überhaupt nichts ausmachte, dass es wegen eines aus Versehen offen gelassenen Fensters hineinregnete.
Robust heißt aber nicht unbequem, ganz im Gegenteil. Platz für die Füße aller Mitfahrer ist selbstredend ausreichend vorhanden. Die Sitz- und Lenkradheizungen sind angenehm. Bei Mitfahrern auf den hinteren Plätzen ist das Schiebedach besonders beliebt, wodurch sie bei
Nachtfahrten gar den Sternenhimmel betrachten können. Da wird der Traum, der Natur so nah wie ein Förster zu sein, kurzzeitig wahr.
Damit es nicht so weit kommt, dass Fahrer den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, ist der Forester mit vielfältigen technischen Assistenten ausgestattet. Zentrales Bedienelement ist der benutzerfreundliche Touch-Bildschirm in der Mitte, lediglich die Tasten unterhalb des Displays
wirken plastikartig und nicht sehr hochwertig verarbeitet. Praktisch ist hingegen ein kleiner Bildschirm leicht unterhalb der Windschutzscheibe, der zum Beispiel kurz vor Abbiegungen mitteilt, in welche Straße man abbiegen muss.
Die neue Stereokamera im komplett überarbeiteten Eyesight-Fahrerassistenzsystem ist nun direkt an der Windschutzscheibe befestigt. Neben einem Notbremssystem mit
Kreuzungsfunktion sind unter anderem ein Ausweich- und ein aktiver Spurhalteassistent sowie eine Straßenranderkennung an Bord, die neben Fahrbahnmarkierungen auch natürliche Begrenzungen wie Grasnarben erkennt. Die adaptive Abstandsund Geschwindigkeitsregelung hält nicht nur Abstand und Geschwindigkeit, sondern auch die Spur, während das Fahrer-Erkennungssystem bei Müdigkeit und Ablenkung warnt.
All das mag seinen Zweck erfüllen und immer wieder Leben retten, ist aber auch Geschmackssache. Wer das Gefühl hat, bei einer Nachtfahrt auf einer engen Landstraße gegen einen selbstbewussten Spurhalteassistenten anlenken zu müssen, dem rinnt schon mal der eine oder andere Schweißtropfen über die Stirn. Und ob sich jeder Autofahrer dauernd von einer Kamera überwachen lassen möchte, ist ebenso die Frage – auch wenn die Kamerabilder laut Hersteller nicht gespeichert werden. Zum Glück gibt es auch eine schwächere Variante des Spurhalteassistenten – damit kommt man dem naturnahen und unverstellten FörsterFeeling ein Stück näher.
Was das Herz eines Umwelt- und Waldfreundes in jedem Fall erfreut: wenn die Motorabschaltung des Foresters greift. Denn dem Boxerbenziner mit 150 PS werden ein 16,7 PS starker Elektromotor und eine 13,5 Kilowatt große Lithium-Ionen-Batterie zur Seite gestellt. Der Elektromotor schaltet sich immer dann ein, wenn er den Antrieb des Wagens selbst stemmen kann. Das ist bei Geschwindigkeiten bis rund 30 Stundenkilometern der Fall oder bei höherem, aber recht konstantem Tempo sowie beim Bergabfahren und Bremsen. Dann blinkt am linken Display
grün „EV“auf und es ist der für Elektromotoren typische hohe Ton zu hören. Wer Sprit sparen und häufiger elektrisch fahren möchte, kann nachhelfen, indem er Klimaanlage und Sitzheizung ausschaltet und wuchtiges Anfahren vermeidet. Dieses sogenannte Mildhybrid-System ist vor allem im innerstädtischen Verkehr praktisch.
Laut Hersteller sinkt der Durchschnittsverbrauch dank e-Boxer um 0,7 Liter auf 6,7 Liter je 100 Kilometer, was CO2-Emissionen von 154 g/ km entspricht. Gegenüber dem Vorgänger ist das um 14 g/km reduziert. Da ist ein Kleinwagen in Sachen Umweltschutz und Spritverbrauch sicherlich sinnvoller – auch wenn der Forester im Verhältnis zu seiner enormen Größe sowie im Vergleich zu anderen SUVs weniger braucht. Aber ein Förster müsste eigentlich noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen.