Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Preise beim Kinder-Krimi-Festival
Schauspielerin Christine Urspruch liest bei Preisverleihung im Häfler Kiesel
- Zum Finale des zweiten Kinder-Krimi-Festivals in Friedrichshafen, veranstaltet von Medienhaus und Spielehaus, bildet sich am Samstagvormittag eine lange Schlange am Eingang zum „Kiesel“. Viele Kinder, einige Eltern und Großeltern warten auf Einlass. Nach einer Woche voller aufregender Krimi-Unterhaltung in Form von Lesungen, Kinovorstellungen, Rallyes, Detektivarbeit und Rätselraten kommen nun die selbst geschriebenen Spannungsmomente der jüngsten Häfler Autoren und Autorinnen an die Reihe.
„Ich bin ja so aufgeregt“, raunt eine junge Stimme der Nachbarin zu, nachdem beide Mädchen in der zweiten Reihe Platz genommen haben. „Ich bin auch aufgeregt“, flüstert diese zurück und fragt: „Haben die alle hier eine Geschichte geschrieben?“„Ich bin gespannt, wer gewinnt“, folgt als Antwort, und die Freundin vermutet: „Ich glaube, unsere gewinnt. Unsere ist am Schluss am lustigsten!“Sie wenden ihre Blicke der Frau im Blumenkleid zu, die auf der hell beleuchteten Bühne Platz genommen hat. „Wie heißt die?“, lautet die nächste Frage. ,Ich glaub‘, die ist berühmt.“Damit treffen sie ins Schwarze, denn Christine Urspruch, die aus dem Münsteraner „Tatort“bekannte Schauspielerin und Darstellerin des „Sams“, wartet schon darauf, den erstplatzierten preisgekrönten Geschichten ihre Stimme zu leihen und sie durch ihre professionelle Vorlesekunst noch spannender zu Gehör zu bringen.
Die Kinder haben zu Hause geschrieben und in Schreibwerkstätten, die an drei Vormittagen im Spielehaus stattgefunden haben. Auch eine Schreibwerkstatt mit übernachten wurde angeboten.
Aus 21 eingereichten Krimis hat die Jury 10 besonders gelungene Werke ausgewählt. Schriftsteller und Schreibwerkstattbegleiter Klaus Schuker, Andi Zeitler vom Spielehaus sowie Jan Vetter und Jutta Kubalczyk vom Medienhaus am See haben die Punkte vergeben. Vermutlich hat auch die freche Lesemöwe Frieda mitgewirkt, mit der Jutta Kubalczyk quasi Hand in Hand in permanentem Austausch ist. Die Moderation durch Schuker und Kubalczyk hat sie auf jeden Fall bef lügelt. Frieda übernimmt es, die Kinder und die Erwachsenen zu begrüßen und fragt, ob jemand etwas Verdächtiges gesehen hat. „Geschenke!“ lautet eine Antwort und meint die Preise, die hübsch verpackt auf ihre Empfänger warten.
Der Preis für den Drittplatzierten unter den bis Zehnjährigen geht an Matti Maxim Hillebrand. Sein Krimi trägt den Titel: „Die Leiche im Restaurant“. Herausragend gut findet Schuker die mit Comiczeichnungen angereicherte Geschichte, ein wenig „holterdiepolter“, aber mit Potenzial zum Roman von 300 bis 400 Seiten. Den zweiten Platz belegt Ida Bußmanns Detektivgeschichte „Die verschwundene Kette“. Der erste Preis geht an Fabienne Ardelean und ihre turbulente Story „Die Kronen der Bison-Eulen-Statue“, in der vier Freunde einen Museumsraub vereiteln. ChrisTine Urspruchs Lesung lässt die Geschichte noch lebendiger werden. Sie gratuliert der jungen Autorin „Glückwunsch an Fabienne. Das Wort ‚Bison- Eulen- Statue‘ ist nicht ohne!“
In der Altersgruppe ab zehn Jahre vergibt die Jury einen Sonderpreis an Laura Schmitt. „Benny, ich und der schöne Schein“sei eigentlich kein Krimi, aber „wir waren alle hin und weg“, sagt
Schuker über die tiefgründige Geschichte um einen verschwundenen Konzertflügel, die sich mit Schein und Sein auseinandersetzt.
„Die nächtliche Jagd nach der Brosche“wurde von Natalie Bayer geschrieben, wofür sie den dritten Preis erhält. Auf Platz zwei steht „Eine gefährliche Schönheit“mit Autor Filip Ginoski und der erste Preis geht an die elfjährige Laura Lerner für „Der Rosendieb“.
Aus der dritten Klasse der Gemeinschaftsschule Schreienesch stammen die prämierten Gruppenarbeiten. „Der Einbruch“auf Platz drei wurde von Ida Bolta, Milijan Vidojevic, Nilay Isman, Julius Puckstein und Masal Baytürk geschrieben. Den zweiten Preis haben sich Luisa Steck, Lena Wolf, Maximilian Blum, Maria Masche, Redon Fetahu und Ronja Wiest verdient. Ihr Krimi heißt „Die Hütte im Wald“: Die Siegergeschichte „Der fast perfekte Plan“auf Platz eins ist das Werk von Lova Burghoff, Emilie Phillips, Marta Maria Oljaca, Ben Luka Ringler und Yusuf Emir Öztürk.
Ein wenig berühmt dürfen sich die Preisträger nach dieser Matinee allemal fühlen, denn sie tragen nicht nur schöne Preise nach Hause, sondern auf ihren Urkunden auch die Unterschrift von Christine Urspruch.