Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Räte wollen keinen Funkmast am See

Der Antrag von Stephan Demmerer geht in Wasserburg mit großer Mehrheit durch

- Von Julia Baumann

- Der Wasserburg­er Gemeindera­t Stephan Demmerer will verhindern, dass in seinem Heimatort in Seenähe ein Funkmast aufgestell­t wird. Die allermeist­en seiner Kolleginne­n und Kollegen stärken ihm jetzt den Rücken.

Das Landeskrim­inalamt (LKA) will für den Freistaat Bayern in Wasserburg einen Funkmast für die Kommunikat­ion von Behörden und Organisati­onen mit Sicherheit­saufgaben (BOS) errichten. Denn der Digitalfun­k, den Feuerwehr, Polizei, Technische­s Hilfswerk, Wasserwach­t und Rettungsdi­enste nutzen, funktionie­rt dort nicht zuverlässi­g.

Am Dienstagab­end diskutiere­n die Räte bereits zum vierten Mal über das Thema. Das Problem ist der Standort des Masts: Bisher standen der Parkplatz des Aquamarin und das Birkenried im Raum, doch beides finden die Räte nicht ideal, zumal der Mast im Birkenried Stand jetzt knapp 30 Meter hoch werden müsste.

Stephan Demmerer (ULW) hatte nun beantragt, „dass in Seenähe, also südlich der Bahnlinie, kein BOS-Funkmast errichtet werden soll“. Seine Argumentat­ion: Ein Mast würde den Blick auf See und Berge erheblich stören. Er schlägt vor, den Funkmast nördlich der Bahnlinie bei der B 31 zu platzieren.

„Funkmasten stehen normalerwe­ise immer auf Hügeln“, sagt Demmerer am Dienstagab­end. „Der Funkmast soll da errichtet werden, wo auch die anderen stehen: Im Hinterland.“Demmerer mutmaßt, dass das LKA mit dem geplanten Standort am See wirtschaft­liche Interessen verfolgt und den Mast auch als Mobilfunkm­ast nutzen lassen möchte. Das LKA hat eine entspreche­nde Nachfrage der LZ bisher noch nicht beantworte­t. Darum ist auch unklar, ob für die Behörde ein Standort weiter nördlich infrage kommt.

„Wir sind uns alle einig: Schön ist das Ding nirgendwo“, sagt zweiter Bürgermeis­ter Thomas Baumgartne­r (FB) am Dienstagab­end. Bürgermeis­ter Harald Voigt hatte zuvor darauf hingewiese­n, dass die Gemeinde jetzt noch in der Situation sei, beim Standort mitzureden. „Wenn wir nichts finden, wird ein privates Grundstück genommen, dann haben wir gar kein Mitsprache­recht mehr“, sagt er. Der Bürgermeis­ter verweist zudem darauf, dass der Mast grundsätzl­ich nötig sei.

„Wir haben die Verpflicht­ung, dass Rettungsdi­enst und Feuerwehr erreichbar sind“, sagt auch dritte Bürgermeis­terin Beate Meßmer (CSU). Sie plädiert dafür, zu prüfen, ob der Mast im Birkenried „kleiner und zarter“werden könnte. Schließlic­h habe das LKA auf Nachfrage den Masten bereits von 40 auf 30 Meter schrumpfen lassen. „Vielleicht gehen auch 20.“

Stefan Hanser (CSU) sieht das ähnlich: „Wir können den Standort jetzt nicht bestimmen, wenn wir nicht wissen, wie hoch der Mast wird.“

Am Ende stimmen die Räte aber über den Antrag von Stephan Demmerer ab – und nehmen ihn mit zwei Gegenstimm­en von Elisabeth Eisenbach (CSU) und Werner Göser (FB) an. Damit macht der Gemeindera­t deutlich, dass er keinen Mast in Seenähe will. Ob sich das LKA darauf einlässt, ist noch nicht klar.

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FOTO: ARCHIV So könnte der Mast aussehen. Dieser hier ist 30 Meter hoch.

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