Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bischof nimmt Priester in Oberschwaben aus dem Dienst
Diözese prüft Vorwurf der „unangemessenen Berührung“– Opfer selbst hat den mutmaßlichen Übergriff gemeldet
(sz/len) - Ein Priester aus der Region Oberschwaben darf seinen Dienst wegen eines mutmaßlichen Übergriffes auf eine erwachsene Person vorerst nicht mehr ausüben. Dem Priester werden „unangemessene Berührungen“vorgeworfen, wie die Diözese Rottenburg-Stuttgart am Freitagnachmittag mitteilte. Bischof Gebhard Fürst habe dem Priester bis auf weiteres verboten, priesterliche und pastorale Dienste zu übernehmen und Gottesdienste zu feiern. Dieses Vorgehen habe die Kommission Sexueller Missbrauch der Diözese empfohlen. Der mutmaßliche Übergriff wurde bekannt, nachdem sich das Opfer im März an diese Kommission gewandt hatte, wie eine Pressesprecherin der Diözese auf SZ-Anfrage sagte. Ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt und wo genau sich der Fall abgespielt hat, dazu könne sie aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes aktuell keine Angaben machen. Laut Pressemitteilung hat die Kommission Sexueller Missbrauch dem Bischof geraten, dass dem Priester die öffentliche Ausübung seiner „Weihegewalt“im Bereich der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit sofortiger Wirkung untersagt wird. Ein Kirchenrechtsexperte des kirchlichen Gerichtes der Diözese untersuche die Vorwürfe jetzt. Auch die strafrechtliche Verfolgung wird laut Diözese in die Wege geleitet: „Unter der Voraussetzung, dass die von der Berührung betroffene Person zustimmt, erfolgt eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft“, heißt es. Das betreffende Dekanat und die Seelsorgeeinheit
vor Ort seien über die Entscheidung des Bischofs informiert worden.
Wer in der Diözese RottenburgStuttgart selbst sexualisierte Gewalt erlebt hat oder von einem Verdachtsfall weiß, kann sich an folgende Fachleute wenden.