Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Sicherer Nervenkitzel in der Achterbahn
Wie Freizeitparks ihre Anlagen warten – Vorfall wegen eines Stromausfalls auf der Schwäbischen Alb
(dpa) - Deutschlands größter Freizeitpark, der Europa-Park in Rust, gibt nach eigener Aussage jedes Jahr Millionen für mehr Sicherheit aus. Das Geld fließt in die Überwachung, Einhaltung von Vorschriften sowie Kontrollen an den Anlagen, wie der geschäftsführende Gesellschafter Roland Mack mitteilte. „Sicherheit ist für uns wichtig.“Das Familienunternehmen sei auch in der Produkthaftung, da es Achterbahnen bei der Firma Mack Rides selbst herstelle.
Der TÜV-Verband in Berlin hatte angesichts von Unfällen in der Branche im April ein Maßnahmenbündel vorschlagen. Dazu gehören verstärkte Kontrollen, damit Vorschriften für Achterbahnen, Karussells, Riesenräder und andere Fahrgeschäfte auf Volksfesten und in Freizeitparks eingehalten werden. Fahrgeschäfte haben dem Verband zufolge zwar ein hohes Sicherheitsniveau, doch das Sicherheitssystem müsse immer wieder hinterfragt werden.
Im August vergangenen Jahres war im Freizeitpark Legoland im bayerischen Günzburg ein Achterbahnzug auf einen vorausfahrenden Zug aufgefahren. 31 Menschen wurden bei dem Unfall verletzt, einer davon schwer. Ebenfalls im August war im Wild- und Freizeitpark Klotten an der Mosel eine 57-jährige Frau aus der fahrenden Achterbahn gestürzt und ums Leben gekommen.
Parkchef Mack sagte, man tausche sich seit Langem eng mit dem TÜV Süd aus. „Vor dem Saisonstart und während der Saison kommen insgesamt über drei Monate hinweg zehn bis zwölf Mitarbeiter vom TÜV für Kontrollen.“Eigene Mitarbeiter, die die Anlagen bedienen, werden demnach stufenweise ausgebildet. „Zusätzlich wird zweimal monatlich an den Großachterbahnen die Räumung geprobt.“Der Park im Ortenaukreis hat eine 14. Achterbahn errichtet, die im kommenden Jahr in Betrieb gehen soll.
Auch in einem Freizeitpark auf der Schwäbischen Alb kam es vor wenigen Tagen zu einem Zwischenfall. Wegen eines Stromausfalls haben mehr als zwei Dutzend Besucher in Fahrgeschäften festgesessen. Insgesamt fast 30 Menschen, darunter auch Kinder, mussten am Freitagnachmittag im „Traumland auf der Bärenhöhle“in Sonnenbühl bei Reutlingen etwa eine Viertelstunde in einem 40 Meter hohen Riesenrad und fast eine Stunde in einem sieben Meter hohen Kran verharren, wie eine Sprecherin am Wochenende mitteilte.
Beschäftigte des Freizeitparks und Einsatzkräfte der Feuerwehr befreiten die Menschen aus ihrer misslichen Lage. Laut der Sprecherin konnte der Betreiber des Stromnetzes die Störung am Freitagabend beheben. Am Samstag hatte der Freizeitpark wieder normal geöffnet.
Die Ursache für den Stromausfall war eine Zuleitung außerhalb des Geländes, hieß es auf der Facebook-Seite des Vergnügungsparks. Laut der Sprecherin war rund die Hälfte des Parks von dem Stromausfall betroffen. Da der Stillstand kurz vor Schließung auftrat, steckten in nur zwei Fahrgeschäften Menschen fest.