Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Müllers Verletzung überschatt­et Friedrichs­hafen-Sieg

Beim 3:0-Heimerfolg der Häfler muss der Torwart des FC Ostrach vom Rettungswa­gen abgeholt werden

- Von Nico Brunetti

- Sascha Hohmann schießt, Torwart Stefan Müller wehrt ab, aber Michael Staudacher stochert den Ball erfolgreic­h über die Linie. 2:0 für die Fußballer des VfB Friedrichs­hafen im Landesliga­spiel gegen den Tabellenle­tzten FC Ostrach – zunächst gab der Unparteiis­che Patrick Brabanski den Treffer in der 60. Minute auch. Dabei blieb es aber nicht: Nach Rücksprach­e mit seinem Assistente­n nahm Brabanski das Tor wegen Foulspiels zurück. Die Entscheidu­ng fiel in einer rund 15-minütigen Spielunter­brechung. Müller hatte es schlimm erwischt. Der Ostracher Keeper blieb liegen und wurde von einem Krankenwag­en abtranspor­tiert. Ihn vertrat Feldspiele­r Nicolai Münsch. 3:0 siegte der VfB am Samstag vor spärlich besetzten Rängen.

„Ich habe mir sagen lassen, dass er seinen Kiefer nicht zugekriegt hat“, gab Ostrachs Trainer Stefan Sakru Aufschluss über die Müller-Verletzung. „Lieber Stefan Müller, der VfB Friedrichs­hafen wünscht dir gute Besserung und schnelle Genesung. Werde schnell wieder fit“, verabschie­dete ihn Sandro Musso, Stadionspr­echer und Sportliche­r Leiter, fair aus dem Zeppelinst­adion. Dem schloss sich auch VfB-Trainer Giovanni Rizzo nach dem Spiel an. „Ich hoffe, er hat nichts Schlimmes“, fügte er an.

Das rückte den Fußball in den Hintergrun­d – zumal es sportlich lediglich um Platzierun­g und Punktzahl ging. Für Sakru passte dieser Tag aber zur Spielzeit. „Das ist unser vierter Torwart, wir haben ihn aus dem Ruhestand zurückgeho­lt. Die Saison ist irgendwie verkorkst“, meinte der Trainer des FC Ostrach. Es könnte nun sein, dass der bereits abgestiege­ne Tabellenle­tzte die letzten drei Partien ohne etatmäßige­n Keeper beenden muss.

Seiner Mannschaft machte er ansonsten ein Kompliment. Gerade in der ersten Halbzeit ist der Plan von Ostrach aufgegange­n. „Wir haben hier gegen den VfB Friedrichs­hafen gespielt. Der Name ist bekannt in der Region. Wir

wollten sie ärgern, das haben wir geschafft“, sagte Sakru. Offensiv war sein Team absolut ungefährli­ch. Aber es stimmt, dass die Gäste bis zur Schlussvie­rtelstunde kaum einmal in brenzlige Situatione­n gerieten. „Hut ab. Wir haben alles gegeben, alles rausgehaue­n“, lobte Ostrachs Trainer den Kampfgeist.

„Ostrach war mutig im Spiel mit dem Ball“, sah auch Rizzo einen positiven Auftritt der Gäste. Dass die Partie lange Zeit ziemlich ereignislo­s verlief, lag vor allem aber auch an Friedrichs­hafen. Die Häfler spielten am Samstag sehr uninspirie­rt und unsauber. „Wir hatten ein ganz schlechtes Passspiel“, kritisiert­e Rizzo. Zudem mangelte es an Bewegung, dem ballführen­den Spieler wurden kaum Angebote gemacht. So verwundert­e es nicht, dass der Führungstr­effer aus einer Standardsi­tuation resultiert­e. Marian Pf luger zog eine Flanke aus halblinker Position in Richtung langer Pfosten, Mulai Danfa Fati wischte den Ball mit dem Kopf rein (45.).

In der Halbzeit tauschte Friedrichs­hafen verletzung­sbedingt. Der 21-jährige Benedikt Ritter ersetzte den schwachen Pascal Booch. „Er hat mir gut gefallen“, sagte Rizzo über den Eingewechs­elten. Nach der Müller-Verletzung erspielte sich der VfB dann noch die eine oder andere Chance. Und Ostrachs Aushilfske­eper Münsch musste auch noch zweimal hinter sich greifen. Einen Freistoß von Innenverte­idiger Nicolai Weissenbac­her köpfte Danfa Fati zum 2:0 ins Tor (73.), und drei Minuten später vollendete der Häf ler Top-Torjäger Hohmann ein Pf luger-Zuspiel per Flachschus­s zum 3:0-Endstand. In der Tabelle rangiert Friedrichs­hafen nun nur noch zwei Punkte hinter Rang drei.

Das Ergebnis passte aus VfBSicht, „schlussend­lich haben wir gewonnen“, stellte Rizzo zufrieden fest. Aber wirklich angetan von der eigenen Leistung waren die Verantwort­lichen nicht. „Das Ergebnis ist okay. Für mich war es aber kein gutes Spiel. Gerade gegen so einen Gegner müssen wir spielerisc­h dominanter sein“, betonte Musso.

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FOTO: GÜNTER KRAM Ostrachs Keeper Stefan Müller hat sich beim Gastspiel in Friedrichs­hafen schwer am Kiefer verletzt und wurde deshalb im Zeppelinst­adion von einem Krankenwag­en abtranspor­tiert.

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