Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein Fest der musikalischen Freundschaft
Das Abschlusskonzert des Schwäbischen Frühlings vereint fünf leidenschaftliche Musiker
- In vier beziehungsweise fünf Konzerten (das Abschlusskonzert am Sonntag wurde zweimal hintereinander gespielt!) hat der Bratscher Nils Mönkemeyer seine Vielseitigkeit als Kammermusiker und Solist im Zusammenspiel mit dem Stuttgarter Kammerorchester, dem Lautenisten Andreas Arend, dem Apollon Musagète Quartett und zuletzt einem Ensemble rund um den Festivalintendanten und Geiger Linus Roth gezeigt. Mit einer Bach-Matinee in der Spitalkirche Biberach, einem Abend mit virtuosen Tänzen und einem besonderen Nachtkonzert prägte natürlich auch Linus Roth die fünf Festivaltage des Schwäbischen Frühlings. Der Sonntagvormittag war den Meisterkursstudenten von Julian Steckel gewidmet, er gab in den beiden Abschlusskonzerten das klangschöne Cellofundament.
Wie im Eröffnungskonzert boten Linus Roth und Nils Mönkemeyer zunächst eines der Duos von Wolfgang Amadeus Mozart, die dieser in Salzburg als Freundschaftsdienst für Michael Haydn mal so eben aufgeschrieben hatte: Geige und Bratsche treten als gleichberechtigte Persönlichkeiten auf, die Musiker gaben sich gegenseitig Raum im Frage- und
Antwortspiel des ersten Satzes oder im feinen Miteinander von Haupt- und Begleitstimme im innigen langsamen Satz. Dass sich die Streichinstrumente im schönen Bibliothekssaal besonders gut entfalten können, erhöhte nochmals den Hörgenuss.
Mit dem c-Moll-Klavierquartett von Brahms und dem Klavierquintett von César Franck vergrößerte sich die Runde der Musiker:
Einmal mehr wurde deutlich, wie Kammermusik aus der Gemeinschaft, der musikalischen Freundschaft und Verbundenheit erwächst und zum Blühen kommt. Getragen von William Youn, dem koreanischen Pianisten, der seit vielen Jahren in Europa lebt und besonders mit seinen Schuberteinspielungen begeistert, kam die dunkle Tragik des Brahms-Quartetts zum Ausdruck.
Selbst in großen Steigerungen blieb die Balance zwischen Klavier und Streichern erhalten, ein wunderbar inniger Streichergesang von Roth, Mönkemeyer und Steckel, von Youn klangschön eingebettet, verströmte sich im langsamen Satz.
Der tragische Tonfall setzte sich im f-Moll-Quintett des Franzosen César Franck fort, die Musiker ließen sich von den starken Emotionen des Spätromantikers in ihrem leidenschaftlichen Spiel mitreißen. Mit Tassilo Probst, dem bereits vielfach ausgezeichneten 21-jährigen Geiger, der bei Linus Roth in Augsburg studiert, fügte sich ein Künstler der nächsten Generation an der zweiten Geige ein. Francks Quintett ist selten zu hören und war dank der Intensität und bedingungslosen Hingabe der Musiker ein farbenreiches Klangerlebnis mit manchmal schon orchestralen Wirkungen.
Dem konzertanten Klavierpart standen die Streicher eng verbunden gegenüber, große Bögen wurden im langsamen Satz gespannt, bevor im Finale nochmals ein Sturm rauschhafter Klänge entfesselt wurde.
Im kommenden Jahr wird der Grazer Pianist Markus Schirmer vom 8. bis 12. Mai als Artist in Residence beim Schwäbischen Frühling zu Gast sein.