Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Freddy Pfleiderer baut Barrieren ab
Der Behindertenbeauftragte hat 2022 einige Verbesserungen in der Stadt erreicht
- Parkplätze, Bordsteinkanten, öffentliche Toiletten: In Friedrichshafen gibt es an vielen Orten Barrieren, die mobilitätseingeschränkten Menschen das Leben schwer machen. Freddy Pfleiderer, der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Friedrichshafen, kümmert sich seit Jahren darum, dass sich die Situation verbessert. Im vergangenen Jahr hat er wieder einiges erreicht.
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen und Umwelt (PBU) informierte Pf leiderer darüber, was sich 2022 in Sachen Barrierefreiheit getan hat. Er weiß, wovon er spricht. Seit einem Autounfall im Jahr 2003 sitzt Freddy Pfleiderer im Rollstuhl.
Oft sind bauliche Anpassungen nötig, weshalb sich der Behindertenbeauftragte regelmäßig mit Baubürgermeister Fabian Müller und Mitarbeitern des Tiefbauamts austauscht. So hat er etwa eine Veränderung am Kreisverkehr in Ailingen angeregt, nachdem ihn ein Rollstuhlfahrer darauf hingewiesen hatte. „Die Pf lasterbeläge wurden gegen eine Deckschicht ausgetauscht, um das Verkanten der Rollstuhl- und Rollatorräder zu vermeiden“, sagte Pfleiderer. Auch Zebrastreifen in Berg und Friedrichshafen seien auf diese Weise verbessert worden.
Die Gefahr, hängen zu bleiben, habe auch in der Eckenerstraße bestanden. Ein Schachtdeckel dort hatte laut Pf leiderer sehr breite Langlöcher, wodurch sich Rollstuhlräder und Gehstöcke verklemmen konnten. Den Deckel habe man durch einen mit kleineren Langlöchern ausgetauscht.
„Und in Zukunft werden bei Querungen von Fußgängern die Schachtdeckel mit kleinen Langlöchern verwendet“, berichtete er.
Dass selbst bei Projekten, die eigentlich nur für Menschen mit Behinderung da sind, genauer hingesehen werden muss, zeigte Freddy Pf leiderer anhand eines Beispiels am Gondelhafen. Dort gibt es ein Behinderten-WC, in dem auch ein Spiegel hängt. Aber: „Menschen im Rollstuhl hatten keine Sicht auf den Spiegel. Daher
wurde der Spiegel jetzt mit einer Neigung montiert“, erläuterte Pf leiderer.
Nicht besonders zufrieden sei er mit der Barrierefreiheit der Geschäfte in der Innenstadt. Nur wenige hätten sich bisher eine mobile Rampe angeschafft. Eine solche koste zwar 150 Euro, sei für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator aber eine wichtige Hilfe.
Auch für das laufende Jahr hat Freddy Pfleiderer noch viel vor. Das Freizeitgelände Weilermühle
sei beispielsweise nicht barrierefrei. „Es gibt keine WCs sowie Parkplätze für mobilitätseingeschränkte Menschen. Deswegen ist eine Begehung mit den städtischen Baubetrieben und dem Stadtbauamt geplant“, sagte er. Auch beim Umbau des Strandbads ist seine Expertise gefragt.
Erster Bürgermeister Fabian Müller bedankte sich bei dem Behindertenbeauftragten für seine engagierte Arbeit. „Sie haben unseren Blick geschärft“, sagte er.