Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wenn Kinder zu kleinen Planern werden
Neuer Spielplatz in Ittenhausen – Kinder und Eltern dürfen Wünsche äußern
- Kinder und Eltern haben sich als Planer ausprobieren und Ideen für den Spielplatz Ittenhausen-Nord vorbringen dürfen. Im Frühjahr 2024 soll der Spielplatz an der Straße „Alter Weinberg“fertiggestellt werden. Dafür haben die Stadt Friedrichshafen und die Ortsverwaltung Ailingen in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro Gnädiger einen ersten Vorentwurf erstellt, den die künftigen Nutzer bei einem Treffen mit der Stadt vor Ort begutachteten. Und da kamen durchaus noch weitere Ideen.
Und so könnte der neue Spielplatz aussehen: Auf einer großen, und aktuell noch recht kahlen, Grünf läche soll bis zum Frühjahr 2024 „eine Spielanlage zum Klettern, Balancieren und Rutschen“entstehen. Laut Skizze startet der Parcours am unteren Ende des Gehwegs. Von dort aus gelangen die Kinder über einen „Gurt-Steg“in eine Kletterröhre, die an einer Vorrichtung aus Dreiecknetzen endet. Von dieser aus klettern die Kinder in einen „hölzernen Eimer“, von dem aus sie auf das Gelände hinunterschauen können. Vielleicht wird es hier sogar Sitzmöglichkeiten geben.
„Wir wollen diesen offenen Bereich vor der Sonne schützen und eine Art Blätterdach bauen“, sagt Tatjana Bersch vom Amt für Bildung, Betreuung und Sport. Weiter geht es über eine Hängebrücke in einen Turm, der die Form eines großen Holzfasses hat. Die Kinder wären hier also von der Außenwelt abgeschottet. Das gefällt Luisa (8) ganz besonders: „Meine Freundin und ich könnten so tun, als wären wir kleine Mini-Wesen, die keiner sehen kann.“Hinter solchen geschlossenen Räumen sieht Falko Stengel vom Stadtbauamt jedoch eine gewisse Problematik: „Solche Bereiche, die von außen her nicht einsehbar sind, laden manchen Menschen leider zum Vandalismus ein. Das müssen wir natürlich auch bedenken.“Durch eine Röhrenrutsche, die an das Fass anschließt, geht es wieder hinaus ins Freie.
Generell findet der Entwurf Zustimmung bei Eltern und Kindern. Ein paar Anregungen bekommen die Bauherren dennoch mit auf den Weg. Auf einer großen Pinnwand sammeln sich bunte Zeichnungen und selbst geschriebene Wünsche. Emil (8) würde sich über eine zusätzliche Kletterwand freuen. „Ich kann nämlich sehr toll klettern,“betont er stolz. Eine Seilbahn oder ein Trampolin wären natürlich auch nicht schlecht. „Eine Wasserpumpe oder eine Tischtennisplatte würden sich auch anbieten“, ergänzt Daniela Tillmann, die mit ihrer Familie in eines der Neubauhäuser ziehen wird.
Sonja Hillenbrand zeigt sich glücklich. Für ihre Kinder im Alter zwischen neun Monaten und acht Jahren sei alles dabei. Dennoch merkt sie an: „An die älteren Kinder wurde bisher noch nicht gedacht. Sie brauchen ja auch eine Möglichkeit, um sich auszutoben. Ein Basketballplatz wäre beispielsweise schön. Ansonsten bin ich positiv überrascht.“
Den Basketballplatz wird es allerdings wohl nicht geben. Der
Spielplatz sei insbesondere für Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren gedacht und ein Basketballplatz für diese Fläche nicht geeignet, gab Falko Stengel vom städtischen Bauamt zu bedenken.
Nadine Schönitz hat ebenfalls einen Kritikpunkt: „Wir hätten gerne mehr Sonnenüberdachung für unsere Kinder auf dem Spielplatz. Es sollen zwar Bäume angepflanzt werden, aber von denen profitieren wohl eher die Enkel als unsere eigenen Kinder. Dass wir hier mitreden dürfen, finde ich allerdings super.“
Mit dem Verlauf der Veranstaltung zeigt sich Tatjana Bersch vom Amt für Bildung, Betreuung und Sport zufrieden: „Die Beteiligung war sehr gut - trotz des Regenwetters. Die Vorschläge werden jetzt eingesammelt und dann gesichtet.“