Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Keine Überschrift, kein Bild, kein Hinweis, welches Thema beackert wird: Als wir im Zuge des Projektes „Lesewert“unser Blatt unter die Lupe genommen haben, waren sich die Fachleute sicher, dass die Rubrik „Aufgespießt“kaum gelesen wird. Die folgende Untersuchung hat sie staunen lassen: extrem hohe Lesewerte. Samstag für Samstag.
Die Spießgesellen – also die Redakteurinnen und Redakteure der Schwäbischen Zeitung – hat das weniger verblüfft. Das „Aufgespießt“ist eine feste Größe, von vielen gemocht, von manchen gefürchtet. Früher oft aus der Abteilung Blutgrätsche bestückt, wenden wir heute eher das Florett an. Stubsen, schubsen, manchmal nasenstübern wir auch – und hin und wieder, wenn draußen die Sonne scheint und das Mittagessen gemundet hat, dann loben wir sogar. Was manchem Fan der Rubrik dann gar nicht so gut gefällt.
W as sich nie geändert hat: Die Beiträge im „Aufgespießt“erscheinen ohne Kürzel. Warum das so eingeführt worden ist, entzieht sich der Kenntnis der aktuellen Spießgesellen, die samt und sonders nicht dabei waren. Vielleicht hatte es ja was mit der oben erwähnten Blutgrätsche zu tun. Unüblich ist derlei im Journalismus nicht. Bestes Beispiel, mit dem wir uns ausdrücklich nicht vergleichen wollen: das Streiflicht der „Süddeutschen Zeitung“. Allen Kritikern sei mitgeteilt, dass die Spießgesellen auch künftig aus der Deckung der Anonymität zustechen werden. So gibt es ein bisschen Rätselspaß obendrauf. Und Beschwerden – landen eh beim Redaktionsleiter.
Viel Spaß bei der Lektüre der Beilage
wünschen die Spießgesellen