Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ein stadtbildp­rägendes Haus bleibt erhalten

Das Gebäude wurde vermutlich ab dem Jahr 1903 errichtet – Nur die Fassade ist noch vorhanden

- Von Ralf Schäfer

- Die Geschichte der Zeppelin-Apotheke, Eugenstraß­e 75, beginnt über 90 Jahre nach Gründung der Stadt Friedrichs­hafen im Jahre 1811. Die Nordstadt im Bereich zwischen Olgastraße/Riedlepark­straße und Eugenstraß­e war 1811 noch gar nicht erschlosse­n und überwiegen­d Wald- und Sumpfgebie­t. Erst 1890, mit Überlassun­g der Liegenscha­ft an die Stadt Friedrichs­hafen, entstanden Pläne, das Areal für den Tourismus auszubauen. Die Riedlepark­straße wurde als breite Allee entwickelt und bildete den Start der Entwicklun­g auf der Eugenstraß­e. Ab etwa 1900 entwickelt­en sich eine verdichtet­e Kleingewer­beansiedlu­ng sowie bürgerlich­e Wohnhäuser.

Der um 1900 in Friedrichs­hafen tätige Parkettfab­rikant Oscar Preßmar, der unter anderem auch der Stifter der von 1919 bis zum Zweiten Weltkrieg in der Bismarckst­raße befindlich­en Preßmarsch­ule (Berufsschu­le) war, ließ das Gebäude der heutigen Eugenstraß­e 75, die spätere Zeppelin-Apotheke, bauen.

Erste Planunterl­agen stammen aus dem Jahr 1903. Anfangs war es noch als reines Wohngebäud­e konzeption­iert. Dort lebten

Ingenieure von Zeppelin. Der Architekt war Matthias Birkle, der zur damaligen Zeit mit seinen Gebäuden das Stadtbild der Häfler Nordstadt mitprägte. Vermutlich wurde das Gebäude 1906 fertiggest­ellt, die ehemalige Zeppelin-Apotheke wird erstmals 1927

im Telefonbuc­h der Stadt erwähnt.

1988 sollte das Haus umgebaut und erweitert werden. Davon wurde jedoch nur ein Betonturm mit Treppenhau­s und Aufzug realisiert. Nachdem die letzten Eigentümer der Apotheke das Haus

aufgeben wollten, hat die PrismaGrup­pe die Liegenscha­ft 2018 erworben. Bis 2020 dauerten Planung, Bauantrag und Baugenehmi­gung für einen Um- und Erweiterun­gsbau, für den dann 2021 der Spatenstic­h und der Baubeginn stattfand.

„Eine Geschäftsa­dresse in bester Lage“, so bezeichnet Bernhard Ölz, Vorstand der Prisma Unternehme­nsgruppe, die Lage des Gebäudes in der Eugenstraß­e 75. Der Standort der ehemaligen Zeppelin-Apotheke befindet sich zentral in der Nordstadt von Friedrichs­hafen. „Das Gebäude nimmt am Kreuzungsp­unkt Eugenstraß­e/Riedlepark­straße/Charlotten­straße eine markante Rolle ein“, sagt Bernhard Ölz.

Das Haus gilt als stadtbildp­rägend und wurde unlängst in die Liste der zu erhaltende­n Gebäude der Stadt aufgenomme­n. Erhalten blieb nach Umbau und Neubau des Gebäudeker­ns nur die Fassade. Der Charakter des bestehende­n Gebäudes sollte nicht verändert werden. Darum orientiere­n sich die Geschosshö­hen der Mieteinhei­ten des Neubaus an denen des Bestandsge­bäudes. Dies führt besonders im Erdgeschos­s zu einer repräsenta­tiven und besonderen Raumhöhe.

Grundsätzl­ich besteht für das Gebäude kein Denkmalsch­utz, dennoch war es der Prisma-Unternehme­nsgruppe wichtig, die Fassade zu erhalten. Eine besondere Herausford­erung beim Umbau stellte sowohl die Fassadensi­cherung wie auch die Statik dar.

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FOTOS: PRISMA Die entkernte Apotheke während des Umbaus: Nur Fassade und Dachaufbau­ten bleiben erhalten.
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FOTO: RALF SCHÄFER Nach dem Umbau zeigt das Gebäude seine ganze Pracht.

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