Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Flach- oder Satteldach – das ist die Frage
Gestaltungsbeirat diskutiert mit Architekten über Wohnbauprojekt in der Paulinenstraße
- In der Paulinenstraße 15 bis 21 will die Städtische Wohnungsbaugesellschaft einen neuen Gebäudekomplex mit 49 Wohnungen errichten. Mit Vorschlägen der Architekten Kormann aus Meersburg hat sich am Mittwoch der Gestaltungsbeirat befasst. Dabei ging es insbesondere um die Frage, ob die Gebäude Flach- oder Satteldächer bekommen sollen.
Den Architekten schweben begrünte Flachdächer vor, Dachgärten mit einer nicht zu vernachlässigenden Artenvielfalt. Im Gestaltungsbeirat sah man das kritisch. Professor Amandus Samsoe Sattler, seit 2020 Präsident der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen, plädierte für ausgebildete Dächer. Einer der Gründe: Er glaubt nicht an eine Mieterschaft, die sich um die Pf lege der begrünten Dächer kümmert. Sein Vorschlag: In attraktiv gestalteten Innenhöfen Aufenthaltsqualität mit viel Grün schaffen.
Zu Satteldächern neigt auch der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, Wolfgang Riehle. Der Architekt und Stadtplaner machte sich ebenfalls für Intensivbegrünung in den Innenhöfen stark, will auf ein viertes Vollgeschoss verzichten und Dachgaupen verwirklichen.
Das sei deutlich günstiger, und auch auf Satteldächern sei Photovoltaik unterzubringen, sagte er. Außerdem spreche die nahe Bahnlinie gegen das Flachdach. Pro Satteldach votierte auch Landschaftsarchitektin Elke Ukas. Entwurfsplaner, Beiräte und der Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft, Jürgen Schipek, stimmen mit ihrer Absicht überein, inmitten der Stadt mit Solardächern die Sonne zu nutzen, Wärmepumpen zu installieren und hier Soziales (Gemeinschaftsräume) und Wohnen zusammenzubringen.
Jürgen Schipek rechnet Mitte 2024 mit dem Baubeginn. Die jetzigen Gebäude 15 bis 21 sind im Besitz der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft und vor allem von Gef lüchteten belegt. Nach der Sitzung des Gestaltungsbeirats werden die Planungen nun konkretisiert. Die Nachfrage nach Mietwohnungen, die dort ausschließlich entstehen, ist nach wie vor riesengroß. Schipek will das Grundstück für die geplanten 49 Wohnungen optimal ausnutzen und auch energetisch auf dem neuesten Stand verwirklichen. So viel Photovoltaik wie möglich – und damit mehr als der Gesetzgeber vorschreibt – will er auf die Dächer bringen.